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Schauspieler Thomas Fritsch gestorben

Bekannt aus den "Rosenheim-Cops" oder dem "Bergdoktor": Der gebürtige Dresdner Schauspieler Thomas Fritsch starb am Mittwoch mit 77 Jahren.

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Der gebürtige Dresdner Schauspieler Thomas Fritsch ist tot. Er wurde 77 Jahre alt.
Der gebürtige Dresdner Schauspieler Thomas Fritsch ist tot. Er wurde 77 Jahre alt. © Horst Ossinger/dpa

Berlin. Der Schauspieler Thomas Fritsch ist tot. Er sei am Mittwoch "friedlich entschlafen", erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem näheren Umfeld. Fritsch wurde 77 Jahre alt. Der Sohn des Ufa-Filmstars Willy Fritsch konnte am Ende seines Lebens auf eine 60 Jahre dauernde Karriere bei Film, Fernsehen und Bühne zurückblicken. "Der Liebhaber ist ja eigentlich die langweiligste Rolle von allen, der Bösewicht und der Komiker machen Spaß", sagte er einmal der dpa. Dennoch haftete ihm das Image vom Frauenschwarm hartnäckig an.

Schauspielerin Ingrid Steeger und Thomas Fritsch 1975 bei den Dreharbeiten zu dem Fernsehspiel «Manchmal Märchen».
Schauspielerin Ingrid Steeger und Thomas Fritsch 1975 bei den Dreharbeiten zu dem Fernsehspiel «Manchmal Märchen». © picture alliance / dpa
Willy Brandt (l) begrüßt auf seiner Wahlkampfreise Ende August 1969 durch Westfalen in Marl Schauspieler Thomas Fritsch (r) und andere Künstler, die sich der SPD-Wählerinitiative angeschlossen hatten.
Willy Brandt (l) begrüßt auf seiner Wahlkampfreise Ende August 1969 durch Westfalen in Marl Schauspieler Thomas Fritsch (r) und andere Künstler, die sich der SPD-Wählerinitiative angeschlossen hatten. © Bertram/dpa
Thomas Fritsch 2008 nach der ZDF-Sendung "Volle Kanne Service täglich".
Thomas Fritsch 2008 nach der ZDF-Sendung "Volle Kanne Service täglich". © Horst Ossinger/dpa
Thomas Fritsch 2011 bei der Gala zum 50-jährigen Bestehen der Kleinen Komödie im Bayerischen Hof.
Thomas Fritsch 2011 bei der Gala zum 50-jährigen Bestehen der Kleinen Komödie im Bayerischen Hof. © picture alliance / dpa

Fritsch wurde am 16. Januar 1944 in Dresden geboren. Bei Kriegsende zog seine Familie nach Hamburg, wo er im Alter von 16 Jahren eine Schauspielausbildung begann. Fritsch zählte zu den beliebtesten Fernsehschauspielern in Deutschland. Bekannt war er unter anderem für die ZDF-Serie "Drei sind einer zuviel" mit Jutta Speidel und Herbert Herrmann (1977). Es ging dabei um zwei Männer, die um dieselbe Frau buhlen. Fritsch als schüchterner Architekt, Herrmann als Sprüche klopfender Lehrer, zwischen ihnen die selbstbewusste Töpferin "Karlchen". Der betuliche romantische Schwank in 13 Teilen nach einem Drehbuch von Barbara Noack traf gut das Lebensgefühl im Westdeutschland der Sponti-Zeit.

Der ideale Verdächtige

In dem "Derrick"-Krimi "Abendfrieden" von 1978 lässt sich besonders schön beobachten, was den Charme von Fritsch ausmachte. Noch zwei Minuten vor Schluss kann der Zuschauer nicht anders, als ihn für den Mordverdächtigen zu halten. Dann reißt er seine meerblauen Augen auf, erzählt eine dieser hanebüchenen Herbert-Reinecker-Krimiauflösungen, sagt "Was hätte ich denn tun sollen?", ist entlastet und sieht aus wie ein Engel. Fritsch war im deutschen Fernsehen ein auffallend schöner Mann, fast ein deutsches Pendant zum Italiener Terence Hill. Zugleich hatte er in seinen Rollen aber oft etwas Undurchsichtiges.

Der ideale Verdächtige also. Sechs Auftritte hatte Fritsch allein bei "Derrick", fünf bei "Der Alte". Im 80er-Jahre-Fernsehkult "Rivalen der Rennbahn" spielte er einen Jockey. Auf dem Bildschirm war er auch danach mit Rollen in quotenstarken Serien wie "Eine wunderbare Familie", "Hallo Robbie", "Unser Charly" oder "Soko 5113" präsent.

Ein gefragter Synchronsprecher

Nicht zu vergessen: Mit dem markanten Bariton war Fritsch einer der gefragtesten Synchronsprecher. So war er im Blockbuster "Gladiator" die deutsche Stimme von Hauptdarsteller Russell Crowe und lieferte in der Streamingserie "Game of Thrones" die deutsche Tonspur von James Faulkner in der Rolle des Randyll Tarly. In der Zeichentrickserie "Jim Knopf" (1999) sprach Fritsch den Lokomotivführer Lukas. Bei der Hörspielserie "Die drei ???" war er in vielen Folgen der Erzähler.

Zuerst hat die "Bunte" über seinen Tod berichtet. Fritsch verbrachte sein Leben zum großen Teil in München und auf der griechischen Insel Mykonos - allein. Seine "Familie" bestand aus guten Freunden, wie er oft erzählte. Ehefrau und Kinder hatte der Schauspieler nicht. Für einen Hund als Begleiter wie früher hatte er zuletzt keine Zeit mehr. "Mein Leben kann ich keinem Hund zumuten", sagte er einmal. (dpa)