Pirna
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Festung macht auf Prunk und Pomp

Zum 400. Geburtstag der Georgenburg am Sonnabend steigt auf der Festung Königstein ein Renaissancefest. Das hat es in sich.

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Maria Pretzschner ,Mitarbeiterin der Festung, wird zum Renaissancefest zur Dame des Hofstaates, bewacht von Silko Matthieß (l.) und Hartmut Schumacher als Leibgardisten des Kurfürsten.
Maria Pretzschner ,Mitarbeiterin der Festung, wird zum Renaissancefest zur Dame des Hofstaates, bewacht von Silko Matthieß (l.) und Hartmut Schumacher als Leibgardisten des Kurfürsten. © Daniel Schäfer

Die Festung Königstein lässt es an diesem Wochenende krachen. Die Georgenburg wird am 27. Juli genau 400 Jahre alt. Solch ein Jubiläum wird erstmals in der jüngeren Geschichte der Bergfestung gefeiert – mit einem großen Renaissancefest. 

Musik und Tanz anno 1619 wird es geben, Fechtvorführungen und einige Leckereien, die zur Zeit von Sachsens Kurfürst Johann Georg I. aufgetafelt wurden. 

Denn der ließ ein Jagdschloss auf der Festung während seiner Regierungszeit zu einem repräsentativen Renaissancebau umgestalten – geboren war die heutige Georgenburg. Wie Sachsens Kurfürst Anfang des 17. Jahrhundert lebte und regierte, das wird am Sonnabend gezeigt. (SZ/kat)

Renaissancefest am 27. Juli, 9-17 Uhr. Das Fest ist im regulären Festungseintrittspreis enthalten. Erwachsene 12 Euro, ermäßigt 9 Euro, Familien 30 Euro (zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder bis 16 Jahre), Kinder bis 6 Jahre haben freien Eintritt. Das Bühnenprogramm beginnt 11.30 Uhr. Ein Feuerwerk steigt um 22 Uhr.

Festumzug zeigt Hofstaat anno 1619

Angeführt wird dieser vom damaligen Kurfürstenpaar Johann Georg I. und seiner Gemahlin Magdalena Sibylla. Der Umzug ist der Höhepunkt des Renaissancefestes. Mehr als 60 Darsteller werden bei dem Rundgang, der gegen 12 Uhr am Paradeplatz startet, dabei sein. Dazu gehören auch Mitarbeiter der Festung und deren Kinder. Sie schlüpfen in originalgetreue Kostüme. Diese mussten teils in aufwendiger Handarbeit maßgeschneidert werden. Der Hoffstaat bittet nach dem Rundgang zu Tisch. Im Rosengarten wird den Adligen 13.30 Uhr ein üppiges Festmahl serviert, so wie es 1619 auch aufgetischt worden wäre: mit Wildschwein, Wein und Süßigkeiten. Um 14.30 Uhr und 16 Uhr mischt sich das Kurfürstenpaar dann noch einmal unters Fußvolk und unternimmt weitere Rundgänge auf der Festung.

Virtuelle Zeitreise

In der Georgenburg können sich Besucher virtuell in das Jahr 1619 zurückversetzen lassen. Denn vom einstigen Glanz des Gebäudes ist heute nicht mehr viel zu sehen. Es wurde im 18. Jahrhundert umgebaut, um unter anderem Gefangene unterzubringen. Damit die Besucher die Burg trotzdem so erleben können wie vor 400 Jahren, gibt es eine Neuheit: eine Virtual-Reality-Station. Mithilfe einer VR-Brille kann sich der Besucher durch die Georgenburg der Renaissancezeit navigieren. Die Brillen können am Sonnabend erstmals ausprobiert werden. Von 13 bis 17 Uhr werden außerdem die sonst verschlossenen Türen des ersten Obergeschosses der Georgenburg für Rundgänge geöffnet.

Historisches Biwak

Am Neuen Zeughaus zeigen die Wolkenburger Landsknechte, wie Soldaten früher campierten. Die Delitzscher Landsknechte zünden am Alten Zeughaus eine Kanone. Auf der Bühne werden im Wechsel Renaissancetänze aufgeführt, Fechtszenen nachgestellt und Jagdhornbläser zu hören sein. Am Offizierskasino sorgt die Leipziger Gruppe „Murkeley“ mit Dudelsack, Schalmei und Trommeln für Stimmung. Auf der Wiese zwischen Brunnen- und Torhaus ist eine Greifvogelshow geplant. Unter den Arkaden der Georgenburg ertönen Harfen- und Lautenmusik.

Mitmachangebote für Kinder

An der Südseite des Alten Zeughauses baut die Festung einen Spielplatz für Kinder auf. Hier können sie kreiseln, Reifen schlagen oder murmeln. Es sind die Klassiker von einst, als einfache Gegenstände zum besten Spielzeug aller Zeiten wurden. Die Hauptattraktion ist dabei eine Murmelbahn, die der renaissancezeitlichen Georgenburg ähnelt. Der Pirnaer Künstler Axel Bierwolf hat sie anlässlich des 400-jährigen Jubiläums entworfen und angefertigt. Murmeln aus Ton durchlaufen dabei ein etwa 2,50 Meter langes und 70 Zentimeter hohes Modell der Burg. Bierwolf ist ein bekannter Künstler und Grafiker. Er hat auch das Wimmel-Bild von Pirna gemalt.

Fechten und Tanzen für jedermann

Zur Zeit der Renaissance waren Fechten und höfischer Tanz groß in Mode. Beides können Besucher ausprobieren. Die Berliner Tanzmeisterin Jutta Voß wird den Zuschauern die richtigen Schritte und Bewegungen beibringen. Ihre Workshops beginnen 13.25 und 15.10 Uhr an der Festbühne. Wer historisches Fechten ausprobieren will, kommt 13.15, 15 und 16.45 Uhr zu Workshops ans Geschossmagazin. Trainiert wird dort mit Fechtmeister Sven Richter und der renommierten Theaterfechtgruppe vom SV Blau-Weiß Glashütte.


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