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Feuer im Chemiekabinett

Das Altenberger Gymnasium wird evakuiert. 350 Schüler sind betroffen. Löste eine heiße Münze den Brand aus?

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© Frank Baldauf

Altenberg. Die Klasse 7a des Glückauf-Gymnasiums in Altenberg saß gerade im Musikzimmer im zweiten Stock. „Da hörten wir einen Lehrer auf dem Gang rufen. Ich dachte, er schimpft jemand aus. Aber dann bekamen wir mit, dass er Alarm gibt“, erzählt Michelle aus der 7a. Der Lehrer hat dann auch die Tür zum Musikraum aufgerissen, und die ganze Klasse ist schnell mit ihren Lehrern durch den verrauchten Gang ins Freie. Allen anderen Klassen ging es genauso. Rund 350 Schüler wurden am Mittwoch in der Turnhalle in Sicherheit gebracht.

Feuerwehr im Einsatz

Die Feuerwehren der Stadt Altenberg waren im Einsatz.
Die Feuerwehren der Stadt Altenberg waren im Einsatz.
Das Chemiezimmer, in dem das Feuer ausgebrochen ist.
Das Chemiezimmer, in dem das Feuer ausgebrochen ist.
Laut Polizei handelte es sich um einen Schwelbrand.
Laut Polizei handelte es sich um einen Schwelbrand.
Die 350 Schüler des Gymnasiums wurden in die benachbarte Turnhalle evakuiert.
Die 350 Schüler des Gymnasiums wurden in die benachbarte Turnhalle evakuiert.

Ursache war ein Brand im Chemiezimmer, das neben dem Musikraum liegt. „Welche von uns haben schon vorher etwas gerochen, aber nicht an ein Feuer gedacht“, erzählt Michelle weiter. Offenbar war es ein Schwelbrand. Denn zum Brandzeitpunkt war niemand im Chemieraum, wie Schulleiter Volker Hegewald berichtet. Erst als Rauch nach außen drang, kurz vor elf Uhr, wurde das Feuer bemerkt.

Dann begann ein Großeinsatz. Die Feuerwehren der Stadt Altenberg und ihrer Ortsteile rückten aus mit rund 40 Feuerwehrleuten. Der Hubsteiger aus Dippoldiswalde wurde herbeigerufen und die Polizei mit mehreren Streifenwagen. Acht Rettungswagen wurden nach Altenberg geschickt, ein Hubschrauber aus Dresden und drei Notärzte. Das ist der planmäßige Ablauf, wenn es an einer Schule mit so vielen Kindern brennt.

Dann ist auch jede Sekunde wertvoll. Lehrer und Schüler mussten alles stehen und liegen lassen. So wie sie im Unterricht gesessen hatten, wurden sie über den Hof in die benachbarte Turnhalle geführt. Sie durften keine Zeit verlieren mit Jacke anziehen oder Schultasche packen. In der Halle stellten sich die Klassen in Reihen auf und zählten durch. Damit war gesichert, dass kein Schüler womöglich im Schulgebäude zurückgeblieben ist. So hatten es die Schüler schon öfter geübt.

Während die Schüler in Sicherheit gebracht wurden, löschte die Feuerwehr den Brand zügig. Von zwei Seiten griffen die Wehrmänner das Feuer an. Von innen drangen sie mit Atemschutz durch die Tür in das Chemiekabinett vor. Von außen gingen sie von der Kanzel des Hubsteigers aus durchs Fenster vor. So bekamen sie den Brand schnell in den Griff. Nach einer Dreiviertelstunde rückten die Dippser Feuerwehr wieder ab, wenig später auch andere Einsatzkräfte.

In der ganzen Hektik ging es einzelnen Schülern und auch Lehrern schlecht. Einer wurde mit dem Rettungswagen zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht. Ein Umkleideraum ist provisorisch als Sanitätsraum genutzt worden. Die Notärzte haben insgesamt 16 Personen behandelt, auch mit Kreislaufproblemen. „Es war aber niemand dabei, der durch den Brand verletzt worden ist“, sagte Thomas Heidler, der als leitender Notarzt dabei war.

Die Schüler blieben während der ganzen Löschaktion in der Turnhalle. Schulleiter Volker Hegewald sprach kurz zu ihnen und beruhigte sie. So herrschte in der Halle schon bald eine entspannte Pausenatmosphäre. Die meisten unterhielten sich, andere machten Springspiele, bis sie kurz nach 12.30 Uhr klassenweise in die Schule durften, ihre Sachen holen und regulär mit ihren Bussen und der Bahn nach Hause fahren. Normalerweise wäre um 12.50 Uhr Unterrichtsschluss gewesen.

Nur auf den Gang im zweiten Stock, wo das Brandzimmer lag, ließ die Feuerwehr noch keine Kinder. Dort lag ein strenger Geruch nach verbranntem Kunststoff in der Luft, und es wusste auch niemand, was eventuell im Chemieraum noch mit verbrannt ist. Die Feuerwehr hat mit starken Lüftern in dem betroffenen Gebäudeteil Durchzug gemacht, um die schlechte Luft aus dem Schulgebäude zu drücken.

Die Polizei ermittelt wegen der Brandursache. Nach ersten Erkenntnissen wurden im Rahmen des Unterrichts Gegenstände erhitzt. Einer davon, eine Münze, könnte den Brand ausgelöst haben. Da nach der Stunde niemand mehr in dem Raum gewesen ist, wurde das Feuer erst bemerkt, als schon Rauch nach außen gedrungen war. Die Schadenshöhe war am Mittwoch noch nicht abzuschätzen.

Die Schule erlitt aber einen Schaden, der nicht in Geld zu beziffern ist. Ihr fehlen drei Räume, das Chemiekabinett und die Nachbarzimmer, darunter das Musikzimmer. „Damit haben wir ein Problem“, sagt Schulleiter Hegewald. „Das sind zwei wichtige Funktionsräume.“ Wie lange es dauert, bis die renoviert sind, wird geprüft.