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Neue Feuerwache in Rabenau geht in Betrieb

Mit einem Tag der offenen Tür wird das moderne Gerätehaus am Sonntag eingeweiht. Trotz der Freude über das Erreichte gibt es einen Wermutstropfen.

Von Roland Kaiser
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Bürgermeister Thomas Paul (CDU, l.) und Gemeindewehrleiter Armin Groß laden am Sonntag zum Rundgang durch die neue Feuerwache in Rabenau.
Bürgermeister Thomas Paul (CDU, l.) und Gemeindewehrleiter Armin Groß laden am Sonntag zum Rundgang durch die neue Feuerwache in Rabenau. © RK

Nicht nur Armin Groß hat diesen Tag herbeigesehnt. Der Gemeindewehrleiter, der jüngst in seinem Amt für weitere fünf Jahre bestätigt wurde, darf zusammen mit seinen rund 40 Kameraden an diesem Wochenende die neue Feuerwache an der August-Bebel-Straße offiziell in Betrieb nehmen. Nach fast zweieinhalbjähriger Bauzeit entstand dort eines der modernsten Gerätehäuser der Region.

Auf mehr als 500 Quadratmetern werden nunmehr die Vorgaben der Unfallkasse Sachsen erfüllt, erklärt in dem Zusammenhang Bürgermeister Thomas Paul (CDU). 2017 hatte die Versicherung der bisherigen Wache "Mängel mit erheblicher Unfall- und Gesundheitsgefahr" für die Einsatzkräfte attestiert. Daraufhin sei die Suche nach einem für alle Seiten tragfähigen Ausweg gestartet worden. Letztendlich entschied sich die Kommune dazu, auf dem einstigen Bauhofgelände einen Neubau aus dem Boden zu stampfen. Der Stadtbetrieb zog dafür ins frühere Domizil der Floriansjünger.

"Entstanden sind zeitgemäße Aufenthalts-, Umkleide-, Sanitär- und Schulungsräume", zählt das Stadtoberhaupt auf. "Ausreichende Flächen zur Unterstellung der Fahrzeuge mit normgerechten Toröffnungen und Lagerflächen für Einsatzmittel sind ebenfalls entstanden." Vor Ort haben nunmehr ein Mehrzweckfahrzeug für den Transport von Einsatzkräften, ein LF 16/12-Ersteinsatzfahrzeug samt hydraulischem Rettungsaggregat sowie ein Löschauto mit 4000-Liter-Wassertank Platz. Der Kauf eines vierten fahrbaren Untersatzes befindet sich aktuell in der entscheidenden Phase. Dabei handelt es sich um ein Wechselladerfahrzeug mit spezieller Löschtechnik an Bord. Diese kommt vor allem bei Waldbränden zum Einsatz. In seiner nächsten Sitzung am 22. Mai soll der Stadtrat darüber entscheiden.

Klimafreundliches Domizil wird in Szene gesetzt

Zurück zur neuen Feuerwache: Bevor die ersten Erdmassen bewegt werden konnten, waren mehrere Hürden zu nehmen. Deshalb vergingen vom eingereichten Bauantrag bis zur Grundsteinlegung anderthalb Jahre. Der Bau und die Gestaltung der Außenflächen erstreckte sich über weitere Monate.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Unter anderem sorgt eine Fotovoltaikanlage samt Energiespeicher dafür, dass sich die Wache teilweise autark mit Strom versorgen kann. Bis zu siebeneinhalb Tonnen Kohlendioxid lassen sich dadurch einsparen. Zusätzlich soll im Herbst eine Netzersatzanlage, für die die Verwaltung rund 40.000 Euro auf den Tisch legt, in Betrieb gehen. Damit werde sichergestellt, dass bei einem größeren Stromausfall die Technik in der Feuerwache weiter funktioniert.

Wie so oft gibt es jedoch einen Wermutstropfen. Die Kommune beklagt eine Kostensteigerung von 12,5 Prozent. Ursprünglich war die Verwaltung von einer Gesamtsumme in Höhe von etwa 2,44 Millionen Euro ausgegangen. Unterm Strich zeigt sich aber, dass diese Rechnung nicht aufgehen wird. Mittlerweile ist von 2,75 Millionen Euro die Rede.

Es ist angerichtet: Gruppenführerin Romy Stolze, Gemeindewehrleiter Armin Groß sowie die anderen rund 40 Kameraden der Rabenauer Wehr begrüßen bereits am Freitagabend etwa 150 geladene Gäste zu einem Festakt.
Es ist angerichtet: Gruppenführerin Romy Stolze, Gemeindewehrleiter Armin Groß sowie die anderen rund 40 Kameraden der Rabenauer Wehr begrüßen bereits am Freitagabend etwa 150 geladene Gäste zu einem Festakt. © RK
Der moderne Schulungsraum im Obergeschoss der neuen Feuerwache. René Kmoch inspiziert vor den Feierlichkeiten den Sitzungssaal der Kameraden. Digitale Tafel und Audiotechnik sind einige Besonderheiten des Raumes.
Der moderne Schulungsraum im Obergeschoss der neuen Feuerwache. René Kmoch inspiziert vor den Feierlichkeiten den Sitzungssaal der Kameraden. Digitale Tafel und Audiotechnik sind einige Besonderheiten des Raumes. © RK
Die Jugendwehr erhielt in der neuen Feuerwache einen eigenen Treffpunkt.
Die Jugendwehr erhielt in der neuen Feuerwache einen eigenen Treffpunkt. © RK
Dieses Schmuckstück gilt als ein Geschenk von Holzhandwerkern an die Kameraden der Rabenauer Feuerwehr zu deren 25. Jubiläum im Jahr 1900. Das Möbelstück wurde jetzt restauriert, nachdem ihm Feuchtigkeit und Dieseldämpfe in der früheren Fahrzeughalle merklich zugesetzt hatten.
Dieses Schmuckstück gilt als ein Geschenk von Holzhandwerkern an die Kameraden der Rabenauer Feuerwehr zu deren 25. Jubiläum im Jahr 1900. Das Möbelstück wurde jetzt restauriert, nachdem ihm Feuchtigkeit und Dieseldämpfe in der früheren Fahrzeughalle merklich zugesetzt hatten. © RK
Kamerad Sebastian Kmoch mit Armin Groß (vorn) im Umkleidebereich. Von dort aus lässt sich die Fahrzeuggarage auf direktem Wege erreichen. Ein Monitor im Raum gibt wichtige Informationen, beispielsweise zu Schulungsterminen und dem benötigten Einsatzequipment.
Kamerad Sebastian Kmoch mit Armin Groß (vorn) im Umkleidebereich. Von dort aus lässt sich die Fahrzeuggarage auf direktem Wege erreichen. Ein Monitor im Raum gibt wichtige Informationen, beispielsweise zu Schulungsterminen und dem benötigten Einsatzequipment. © RK

Dennoch überwiegt in Rabenau die Freude. Doch was macht eigentlich eine Feuerwehrtruppe, wenn sie ein neues Domizil in Beschlag nimmt. Armin Groß: "Zuallererst haben wir die Kameradinnen und Kameraden in die neuen technischen Rahmenbedingungen und organisatorischen Abläufe eingewiesen. Insbesondere wurde auf die geänderten An- und Ausfahrtswege hingewiesen." Sein Urteil: "Im Gesamtergebnis bin ich sehr zufrieden." Vor allem könne im Einsatzfall nunmehr nach den Vorgaben der Unfallverhütungsvorschriften ausgerückt werden. "Das bedeutet, dass die Einsatzkräfte sich nach dem Umziehen in der Fahrzeughalle in die Fahrzeuge schwingen und besetzt die Hallen verlassen, die automatisch geöffnet und geschlossen werden. Eine Technik saugt die Dieselabgase bis zum Verlassen der Halle direkt am Fahrzeugauspuff ab. Bisher war dies aufgrund der beengten Platzverhältnisse gar nicht möglich, da nur der Fahrer in der Halle einsteigen konnte, was zu einem Zeitverzug führte." Durch moderne Technik mit Display könnten sich die Einsatzkräfte bereits im Gerätehaus über die Schadensmeldung, die Anfahrt und auch über die Zahl und Qualifikation der am Einsatz teilnehmenden Kameraden informieren.

Wer sich gern selbst einen Eindruck von der künftigen Wirkungsstätte der Rabenauer Feuerwehr verschaffen möchte, dem bietet sich am Sonntag die Gelegenheit: Von 11 bis 18 Uhr bei einem Tag der offenen Tür. Musikalisch in Szene gesetzt wird das Ganze durch das Dresdner Feuerwehrblasorchester "BO112", eine Fahrzeug- und Technikschau sowie Spiel und Spaß für Klein und Groß. Und vielleicht ist ja der eine oder andere dabei, der sich vorstellen kann, selbst dort einmal seinen Dienst zu verrichten.