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Wohnkomplex in Essen muss nach Großbrand abgerissen werden

Nach dem Großbrand in Essen beginnt die Schadensaufnahme - doch der Wohnkomplex darf weiter nicht betreten werden. Das war die große Stunde eines neuen Polizeiroboters.

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Ein Polizei-Roboter ist am ausgebrannten Wohnkomplex in Essen im Einsatz. Mit dem 35 Kilogramm schweren Laufroboter soll das einsturzgefährdete Gebäude nach dem Ende der Löscharbeiten erkundet werden.
Ein Polizei-Roboter ist am ausgebrannten Wohnkomplex in Essen im Einsatz. Mit dem 35 Kilogramm schweren Laufroboter soll das einsturzgefährdete Gebäude nach dem Ende der Löscharbeiten erkundet werden. © Roland Weihrauch/dpa

Essen. Nach dem verheerenden Großbrand in der Essener Innenstadt vom frühen Montagmorgen muss der betroffene Wohnkomplex abgerissen werden. Das sagte der Chef des Eigentümerunternehmens Vivawest, Uwe Eichner, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Essen.

Der Schaden liege in zweistelliger Millionenhöhe. Abriss und Sanierung der Brandstelle inklusive der darunterliegenden Tiefgarage seien sehr langwierig. Vivawest kümmere sich nun vor allem darum, den 128 Betroffenen neue Wohnungen zu vermitteln.

Bei der Erkundung der Brandstelle kam am Dienstagmittag auch ein vierbeiniger Polizei-Roboter zum Einsatz. Der 35 Kilogramm schwere Laufroboter war erst vor wenigen Wochen bei einem Termin mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in Duisburg vorgestellt worden. Er untersuchte mit Kameras und Sensoren das einsturzgefährdete Haus, das weiterhin nicht betreten werden darf.

Über 100.000 Euro Spenden eingegangen

NRW Bau-Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) sprach in Essen mit Brandopfern. Sehr unterschiedliche Menschen seien betroffen - vom 86-Jährigen und einem allein lebenden Rollstuhlfahrer bis zu Familien, sagte die Ministerin danach bei der Pressekonferenz. Sie sei erleichtert, dass die drei Verletzten, die Rauchgasvergiftungen erlitten hatten, inzwischen das Krankenhaus verlassen konnten.

Aussagen zur Brandursache und zu den Gründen für die sehr schnelle Ausbreitung des Feuers seien nach wie vor nicht möglich, betonte der Vivawestchef. Dazu müssten Sachverständigengutachten abgewartet werden.

Völlig ausgebrannt ist ein großer Wohnkomplex im Essener Westviertel. Er stand seit dem frühen Montagmorgen in Flammen.
Völlig ausgebrannt ist ein großer Wohnkomplex im Essener Westviertel. Er stand seit dem frühen Montagmorgen in Flammen. © Christoph Reichwein/dpa
Über 150 Feuerwehrleute kämpften bis in die Morgenstunden gegen die Flammen.
Über 150 Feuerwehrleute kämpften bis in die Morgenstunden gegen die Flammen. © Roland Weihrauch/dpa
Flammen schlagen aus einem Wohnkomplex in voller Breite. Im Essener Westviertel stand seit der Nacht ein ganzer Wohnblock in Flammen. Das Feuer war kurz nach Mitternacht ausgebrochen.
Flammen schlagen aus einem Wohnkomplex in voller Breite. Im Essener Westviertel stand seit der Nacht ein ganzer Wohnblock in Flammen. Das Feuer war kurz nach Mitternacht ausgebrochen. © Stephan Witte/KDF-TV/dpa
In jeder Ecke des Hauses schlagen Flammen aus dem Objekt.
In jeder Ecke des Hauses schlagen Flammen aus dem Objekt. © Stephan Witte/KDF-TV/dpa
Der Sturm" Antonia" sorgt immer wieder dafür, dass die Flammen sich weiter verbreiten.
Der Sturm" Antonia" sorgt immer wieder dafür, dass die Flammen sich weiter verbreiten. © Stephan Witte/KDF-TV/dpa
Kurz nach Mitternacht wurden die Einsatzkräfte alarmiert.
Kurz nach Mitternacht wurden die Einsatzkräfte alarmiert. © Stephan Witte/KDF-TV/dpa
Über 100 Bewohner wurden evakuiert und haben sich in einem Raum gesammelt.
Über 100 Bewohner wurden evakuiert und haben sich in einem Raum gesammelt. © Stephan Witte/KDF-TV/dpa

Es gebe nach Studium der Bauakten keinerlei Hinweise für Unregelmäßigkeiten oder Pfusch beim Bau des 2015 fertiggestellten Hauses, betonte der Essener Ordnungsdezernent Christian Kromberg. "Sowohl im Baugenehmigungsverfahren als auch bei der Bauabnahme hat es keine Schwierigkeiten gegeben. Wir können und müssen zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass alles korrekt gelaufen ist", sagte der Essener Dezernent.

Die Brandopfer seien entweder privat untergekommen oder mit Wohnungen und Hotelzimmern auf Kosten von Vivawest versorgt worden. "Keiner war obdachlos", sagte Kromberg. Die Stadt ermögliche es den Betroffenen, verbrannte Ausweise und Papiere unbürokratisch, das heißt ohne Termin und ohne Kosten, wiederzubeschaffen. In der Stadt seien bereits rund 100.000 Euro Spenden für die Betroffenen gesammelt worden, sagte eine Sprecherin.

Bei dem Feuer hatte der viereinhalbstöckige Wohnkomplex in sehr kurzer Zeit komplett in Flammen gestanden, 35 Wohnungen brannten völlig aus, insgesamt 39 können nicht mehr benutzt werden. 128 Menschen mussten sich noch am Montag eine neue Unterkunft suchen. (dpa)

Dieser Beitrag wurde am 22. Februar gegen 13.31 Uhr aktualisiert.