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Floß warnt vor Flut

Bei sommerlichen Temperaturen landet ein Floß an der Elbe. Die Crew warnt vor dem nächsten Hochwasser – ohne Sonnenstich.

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© Stefan Becker

Von Stefan Becker

Dresden. Mickrige 88 Zentimeter misst der Elbepegel momentan in Dresden – keine Freude für die Schifffahrt. Vor fünf Jahren sah das noch ganz anders aus: Anfang Juni 2013 stieg der Wasserstand der Elbe auf fast neun Meter, der Fluss flutete Teile der Stadt, bedrohte etliche Existenzen, die in der trüben Brühe versanken.

Bianca Ruge betreut bei Arche Nova den Hochwasserschutz.
Bianca Ruge betreut bei Arche Nova den Hochwasserschutz. © Stefan Becker

Am Mittwoch dagegen ein völlig anderes Bild: Mit vereinten Kräften schafft es das Floß der Hilfsorganisation Arche Nova von Pirna kommend geradeso ans Neustädter Ufer unterhalb der Augustusbrücke. Die kleine Ausfahrt besitzt allerdings einen Auftrag fast apokalyptischen Ausmaßes: „Das nächste Hochwasser kommt bestimmt“ rufen die Mahner von heute und Helfer von vor fünf Jahren.

Zu ihnen gehört auch Bianca Ruge. Damals packte sie Sandsäcke, half beim Aufbau von Wasserpumpen und später bei deren Tausch gegen Trockner. Sie erlebte die Not der Menschen hautnah und blieb in der Organisation dem Thema des Hochwasserschutzes verpflichtet. Während private Haushalte 2013 relativ zügig und unbürokratisch an Fluthilfegelder kamen, habe das bei Vereinen ganz anders ausgesehen, sagte sie nach dem Festmachen des Floßes am kieseligen Elbstrand. Anders hätte das bei den meisten betroffenen Vereinen ausgesehen. Die seien mit der Situation schlicht überfordert gewesen, viele verloren ihr Inventar, Dokumente und sogar Geld, weil seinerzeit keine verbindlichen Anleitungen zum Handeln existierten – die gibt es jetzt gebündelt als Handbuch.

Mit den Spenden von „Aktion Deutschland hilft“ konnten zwar die materiellen Schäden behoben werden, danach aber begann die eigentliche Arbeit bei 120 Vereinen: Pläne schmieden und umsetzen. Das geschah in Seminaren und in Trainings mit allen Verantwortlichen, damit beim nächsten Hochwasser jeder weiß, was zu tun ist. „Wie schnell das Wasser steigen kann, das haben die Menschen bei Bautzen und im Vogtland gerade wieder erlebt“, sagte Ruge.

Die Tour begann am Donnerstagmorgen in Pirna, wo Bürgermeister Klaus-Peter Hanke zur Notwendigkeit der Eigenvorsorge sprach. Denn 2013 ging in der Stadt auch eine Kita unter, die später an einem sicheren Standort wieder aufgebaut wurde.