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Flüchtling verteidigt Schlechte

Der wegen anti-muslimischer Aussagen kritisierte Meißner Stadtrat erhält Rückendeckung von Ahmed Oueslati.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Irritationen hat am Donnerstag der Tunesier Ahmed Oueslati ausgelöst. Dieser hatte mit seiner fünfköpfigen Familie mehrere Jahre in Meißen gelebt. Nach einer im letzten Moment gestoppten Abschiebung landete der Fall der Oueslatis vor der Härtefallkommission. Diese sprach sich dagegen aus, zumindest Teile der Familie in Deutschland zu behalten. Die Tunesier reisten anschließend aus und leben derzeit wahrscheinlich in Luxemburg.

Zum Streit um den Meißner CDU-Stadtrat Jörg Schlechte schrieb Ahmed Oueslati am Donnerstag, Jörg sei ein richtiger und guter Mann. Er mache kein Theater, sondern sage nur seine Meinung. Ohne Werbung für seine guten Taten habe Schlechte alles versucht und ausprobiert, um die Familie in Meißen zu behalten. Nach dem Beschluss der Härtefallkommission sei er es gewesen, der die Familie versteckte.

Der Meißner Piraten-Kreisrat und Vertreter des Bündnisses Buntes Meißen Sören Skalicks sieht das anders. Der Kommunalpolitiker betonte, dass Schlechte für die Dinge gerade stehen müsse, die er geschrieben habe. Ob er nun persönlich lieb, nett oder auch nicht sei, stehe auf einem anderen Blatt, so Skalicks. Ähnlich ablehnend äußerten sich weitere Vertreter des linken Politikspektrums.

Zum Parteiaustritt wurde Schlechte vom Pirnaer CDU-Renegaten Tim Lochner geraten. „Du solltest Dich fragen, ob Du mit gewissen Leuten noch in einer Partei sein kannst oder möchtest“, schreibt der Pirnaer Stadtrat und Handwerksmeister.

Der Vorstand des CDU-Stadtverbandes Meißen hatte zuvor ein Ausschlussverfahren gegen Jörg Schlechte angeschoben. Anlass sind Aussagen des Stadtrates, die der Verbandsvorstand als offen ausgesprochene Drohung sowohl gegenüber einer Parlamentarierin des CDU-Stadtverbandes Meißen bei ihrer Arbeit im Landtag als auch pauschal gegenüber allen in Deutschland lebenden Muslimas betrachtet.