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Frisches aus der Region: Lauehof bei Kreischa erweitert Angebot

Der kleine Bauernhof wird nun von der jüngeren Generation betrieben. Diese startet mit Schwung in die erste Saison und hofft, dass ungebetene Gäste fern bleiben.

Von Annett Heyse
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Ivo Eismann (rechts) und Anna Preul haben den Obst- und Gemüseanbau auf dem Lauehof übernommen.
Ivo Eismann (rechts) und Anna Preul haben den Obst- und Gemüseanbau auf dem Lauehof übernommen. © Daniel Schäfer

Zwiebeln, Salat und Kohlrabi wachsen schon kräftig, auf dem Feld nebenan schieben die Kartoffelpflanzen ihre Blätter durch die Bodenecke. Ivo Eismann hat zur Hacke gegriffen, seine Freundin Anna Preul folgt ihm mit Handspaten und einer Stiege Kräuterpflanzen.

Auf dem Lauehof, gelegen zwischen Possendorf und Kreischa, ist tatsächlich ein Großteil der Tätigkeiten Handarbeit. Aussäen, anpflanzen, pflegen, ernten - hier wird wie zu Uromas Zeiten gewirtschaftet. Nur, dass die Betreiber erst Anfang 30 und voller Enthusiasmus sind. "Das ist unsere erste richtige Saison. Wir probieren noch vieles aus und sind gespannt, wie es bei den Leuten ankommt", sagt Ivo Eismann.

Er ist der Inhaber vom Lauehof, zu dem gut sieben Hektar Land gehören. Hier gibt eine 105 Tiere zählende Hühnerschar, Beerensträucher, zwei Kartoffeläcker, ein großes Gemüsefeld und eine Streuobstwiese, zwischen deren Bäumen ein Imker seinen Wagen aufgebaut hat. In den nächsten Tagen werden noch Enten und Gänse eintreffen, die sich bis zur Adventszeit Gewicht anfuttern sollen. Auf einer angrenzenden Plantage wachsen Weihnachtsbäume.

Anbau von alten Gemüsesorten

Viele Jahre bewirtschaftete Eismanns Vater den Lauehof. Kartoffeln, Eier, Äpfel und Nüsse verkaufte er in einer kleinen Holzbude am Straßenrand, das Geld dafür wanderte in die Kasse des Vertrauens. Zuletzt litt die Produktivität auf dem Lauehof etwas. Einerseits waren wohl Fuchs oder Marder mehrmals im Hühnerstall zu Gast und dezimierten die Schar, andererseits ist der Senior schon im Rentenalter. Nun hat die junge Generation übernommen.

Ivo Eismann ist Forstwirt und Landtechniker, er arbeitet hauptberuflich in einem Landwirtschaftsbetrieb. Im Nebenberuf möchte er den Lauehof erhalten. Es geht ihm vor allem darum, einen vielseitigen und ökologisch unbedenklichen Landbau zu betreiben.

So verzichtet man komplett auf den Einsatz von Pestiziden. Die Gemüsepflanzen werden von Eismann und Preul selbst aufgezogen, die Samen dafür gewinnen sie meist selbst. Gerne bauen sie auch alte oder unbekannte Sorten an, um für mehr Geschmacksvielfalt auf dem Teller zu sorgen. So soll es zur nächsten ernte Süßkartoffeln geben. "Ich kenne keinen in der Umgebung, der so etwas anbietet", sagt Ivo Eismann.

Die Hühner werden artgerecht auf den Wiesen gehalten, ihre Eier legen sie in Strohnester. Als "Bio" darf Eismann seine Produkte dennoch nicht bezeichnen. "Dafür müsste ich den Betrieb zertifizieren lassen. Das kostet aber sehr viel Geld, das lohnt sich für mich nicht."

Vielfalt auf Feld und Wiese

Lieber sät Anna Preul Blumenmischungen aus, damit die Insekten Nahrung und die Kunden einen Hingucker für die Vase haben. Die Blumen gibt es zum selber Schneiden ab dem Sommer.

Die Betreiber vom Lauehof haben nicht nur die eigenen Felder im Blick. Das gesamte Umfeld müsse stimmen, ist ihre Meinung. So legte man um den Hof schon vor Jahren schrittweise Hecken- und Gehölzstreifen an. "Dadurch haben wir hier sehr viele Insekten, Singvögel und Fledermäuse", freut sich Ivo Eismann.

Das Hauptaugenmerk liegt derzeit auf dem Gemüsefeld. Vielseitigkeit ist Trumpf, ist das Motto. Angebaut werden verschiedenen Salatsorten, Bohnen und rote Rüben, Zucchini und Kürbisse, Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Kräuter. Ab Mitte/Ende Juni soll es fertig gepackte Gemüsekisten zur Selbstabholung geben, alles frisch vom Feld. Gefüllt werden sie mit dem, was geerntet wurde - quasi als Überraschungspaket. Oder auch nach Absprache mit gewünschten Produkten.

Kein Bio, aber dennoch nachhaltig

Verkauft werden sämtliche Produkte im Holzhäuschen an der Hofzufahrt. Parkplätze sind vorhanden. Ivo Eismann hat den Mini-Hofladen etwas aufpoliert, darin steht ein Eierautomat, es gibt Honig und Bienenwachskerzen sowie noch Nüsse vom vergangenen Jahr.

In einer Schüssel liegt frisch geernteter Salat, daneben zu Bündeln gepackter Rhabarber.

Artgerecht und im Freiland gehalten: 100 Hühner und fünf Hähne leben auf dem Lauehof. Damit ist die Eierproduktion wieder sicher.
Artgerecht und im Freiland gehalten: 100 Hühner und fünf Hähne leben auf dem Lauehof. Damit ist die Eierproduktion wieder sicher. © Daniel Schäfer

Und auf dem Lauehof hat man noch viele Ideen, die man schrittweise umsetzen und sich so auch neue Kunden erschließen möchte. So soll ein Teil der Obsternte im Herbst zu Saft verarbeitet und verkauft werden. Eismann hat auch eine Reihe Pfirsichbäume gepflanzt und hofft, dass sie sich gut entwickeln. "Sie stehen so, dass sie viel Luft und Licht abbekommen, was gewisse Krankheiten abhält."

Nahe der Streuobstwiese lagern zudem große Holzstapel. "Das ist aus unserem Wald und wird als Brennholz verkauft."

Wenn es dann auf Weihnachten zugeht, werden wieder die Blaufichten von der eigenen Plantage verkauft, natürlich vor allem am Wochenende zum Selbstsägen, was in den vergangenen Jahren für viele Familien immer ein Erlebnis war.

Bis es aber so weit ist, hat man im Lauehof erst einmal mit der Sommersaison zu tun. Und man hofft natürlich, dass nicht Fuchs oder Marder wieder zu Besuch kommen, sondern möglichst viele Kunden, die gerne Frisches aus der Region kaufen.