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Erinnerungen an Freitals Bergbau

Bei Pesterwitz denkt jeder an Weinanbau. Dabei wurde hier früher mit Bodenschätzen Kohle gemacht. Das kann man nun bei einem Spaziergang erfahren.

Von Annett Heyse
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Wieland Büttner (re.) und die Mitglieder des Bergbau- und Hüttenvereins haben die Tafel aufgebaut.
Wieland Büttner (re.) und die Mitglieder des Bergbau- und Hüttenvereins haben die Tafel aufgebaut. © Karl-Ludwig Oberthür

Der Standort ist mit Bedacht gewählt. Von hier schweift der Blick über Hecken zu den Obstplantagen, zu Wiesen und Weinbergen. Doch es geht nicht um Landwirtschaft, sondern um Bergbau. Bei Pesterwitz wurde einst Steinkohle abgebaut und später ein bedeutender Entwässerungsstollen angelegt.

Daran erinnert nun eine Informationstafel, die vom Freitaler Bergbau- und Hüttenverein aufgestellt und nun enthüllt wurde. Ein Jahr Vorbereitungszeit und gut 140 Stunden ehrenamtlicher Arbeit sind seitens der Mitglieder in den Bau sowie die inhaltliche Konzeption zur Gestaltung der Tafel eingeflossen. So erzählt es Vereinsvorsitzender Wieland Büttner.

"Wir sind zwar nur ein ganz kleiner Verein, aber ich bin unglaublich stolz auf meine Jungs", sagte er am Rande der Übergabe.

Bedeutender Entwässerungsstollen

Die Tafel steht am Ortseingang aus Richtung Wilsdruffer Straße kommend. Hier gibt es neben der Straße "An der Winzerei" einen kleinen Platz von historischer Bedeutung. Direkt an der Stelle befand sich das 8. Lichtloch des Tiefen Elbstollns.

Er wurde in der Zeit von 1817-1837 unter der Regie von Ernst Friedrich Wilhelm Lindig aufgefahren, so nennen Bergleute die Anlage einer solchen Strecke. Er ist sechs Kilometer lang und mündet in Dresden-Cotta in die Elbe.

Dieser unterirdische Kanal leitet noch heute anfallende Grubenwässer aus ehemaligen Freitaler Steinkohlegruben ab. Zum einen kommt das Wasser aus den Strecken des ehemaligen Oppelschachtes, zum anderen aus dem ehemaligen Grubenfeld bei Gittersee. Gebe es den Tiefen Elbstolln nicht, würde es das Grubenwasser an die Oberfläche drücken, wo es dann unkontrolliert austreten könnte.

In Pesterwitz wurde beim Bau des Stollens ein sogenanntes Lichtloch angelegt, um das unterirdische Bauwerk in beide Richtungen voranzutreiben. Der Betrachter der Tafel findet umfangreiche Infos zur Entstehungsgeschichte und der Auffahrung.

Ergänzung auf dem Bergbaulehrpfad

"Auch aus heutiger Sicht ist der Tiefe Elbstolln ein unverzichtbares bergbauliches Objekt", sagt Büttner. Weil Teile davon marode waren und sogar einzustürzen drohten, musste der Stollen in den Jahren 1995 bis 2000 saniert werden.

Wie das vonstattenging, wird auf der Rückseite der Tafel beschrieben und bebildert. Büttner: "Auch hier haben die Vereinsfreunde tief in das eigene Archiv gegriffen und die sehr komplexe, aber auch sehr schwierige Arbeit unter Tage festgehalten."

Die Tafel ergänzt zugleich den Bergbaulehrpfad links der Weißeritz, der sich über Pesterwitz, Zauckerode, Niederhermsdorf und Wurgwitz schlängelt.