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Staufalle am Freitaler Weißeritzpark

Seit Monaten gibt es eine Umleitung. Nun wird auf dieser Strecke auch noch gebaut. Die Autofahrer sind genervt. Der Centermanager hat einen Vorschlag.

Von Annett Heyse
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Nahe der Hainsberger Schule wird gebaut, obwohl dort eine Umleitung verläuft.
Nahe der Hainsberger Schule wird gebaut, obwohl dort eine Umleitung verläuft. © Egbert Kamprath

Wer derzeit im Weißeritzpark einkaufen geht, braucht gute Nerven. Zumindest dann, wenn er sich auf die Rückreise macht. Denn eine Umleitung, in der kürzlich auch noch eine Baustelle inklusive Ampelregelung eingerichtet wurde, bremst den Verkehr aus.

Gut zu beobachten ist die Wirkung der Signalanlage an späten Nachmittagen. Dann stauen sich die Fahrzeuge von der Hainsberger Straße, vorbei an den Ballsälen Coßmannsdorf bis hinein in die Straße An der Kleinbahn.

Und selbst an Vormittagen kann die Staufalle zuschnappen. "An einem Dienstag gegen zehn Uhr morgens standen die Autos zurück bis zu den Bahngleisen", berichtet Jörg Seidel, Vorsitzender des Gewerbevereins Weißeritzpark.

Bushaltestellen werden barrierefrei

In Hainsberg wird schon seit Monaten gebaut. Größtes Vorhaben ist die Sanierung der Rabenauer Straße. Dafür wurde im April die Kreuzung Rabenauer Straße/Hainsberger Straße gesperrt und zwar für den Verkehr in Richtung Freital.

Alle, die den Weißeritzpark verlassen und in die Innenstadt oder nach Rabenau wollen, werden über die Somsdorfer und Tharandter Straße umgeleitet.

An dieser Umleitungsstrecke liegt die Hainsberger Oberschule. Auch sie wird gebaut. Direkt davor befinden sich die Bushaltestellen, die seit dem vergangenen Montag barrierefrei ausgebaut werden. Auch eine Fußgängerampel soll dort installiert werden.

Das bedeutet, dass auf dieser Umleitungsstrecke die Straße halbseitig gesperrt werden musste, besagte Baustellenampel regelt den Verkehr. Voraussichtliches Bauende ist der 25. November.

Händler fordern andere Ampelschaltung

Im Weißeritzpark ist man ob dieser Staufalle alles andere als begeistert. "Die Händler hatten es in den vergangenen fast drei Jahren so schon schwer genug. Erst die Pandemie und monatelange Schließzeiten, jetzt die Inflation und nun werden die Kunden auch noch mit Baustellen abgeschreckt", kritisiert der Gewerbevereins-Chef.

Auch der Centermanager Dirk Brückner, gerade erst neu im Amt, kann sich der Kritik anschließen. Er wünsche sich eine andere Lösung auf der Umleitungsstrecke, sagt er.

Im Weißeritzpark hat man auch schon eine Idee. Man könnte die Schaltung der Baustellenampel so umprogrammieren, dass die Grün-Phase in Fahrtrichtung Tharandt/Freital länger dauert.

Ob sich im Rathaus und dann bei der zuständigen Ampel-Firma jemand der Sache annimmt, ist unklar. In der Freitaler Stadtverwaltung war dazu niemand zu erreichen. Ohnehin ist fraglich, ob sich der Aufwand lohnt. Am Montag ist Feiertag. Dann bleiben noch fünf Öffnungstage bis zum nächsten Sonntag.

Ab Montag, dem 7. November, soll die Kreuzung Rabenauer Straße wieder freigegeben werden. So sehe es die Bauplanung derzeit vor, heißt es aus dem Rathaus.

Der Stau-Ärger am Weißeritzpark passt jedoch irgendwie in Bild, welches die Stadt Freital aus Sicht der Autofahrer derzeit abgibt. Gegraben wird an viele Stellen in der Stadt, sehr oft sind Hauptstraßen betroffen.

Viele weitere Baustellen bis Ende November

So ist der Berg in Richtung Somsdorf gesperrt, weil dort eine Stützmauer errichtet wird. Am Toom-Baumarkt ist die Kreuzung Schachtstraße dicht, weil dort eine Abwasserleitung gebaut wird. Bis zum Freitag war die Dresdner Straße vor dem Potschappler Rathaus voll gesperrt wegen Einbaus einer neuen Schwarzdecke.

Gebaut wird in der Deubener Straße und angrenzenden Nebenstraßen, dort geht es um Wasserleitungen. Gebaut wird in verschiedenen Straßen Deubens und auf dem Raschelberg - schnelles Internet. Und das ist nur ein Teil der Baustellen-Liste.

Ihren Ärger machen sich die Autofahrer bei Facebook Luft. Da ist dann schnell von "Planungs-Idiotie" die Rede. Doch die Baustellen sind längst nicht alle in städtischer Verantwortung entstanden.

So lässt Vodafone derzeit in Teilen des Stadtgebietes Glasfaserkabel verlegen - das Bauamt muss dafür eine Genehmigung ausstellen, ob man im Rathaus will oder nicht. Es bauen die Freitaler Stadtwerke, die Wasserversorgung Weißeritzgruppe, die Abwasserbetrieb Freital. Jeder hat seine Gründe, jeder sein Budget und ein Zeitfenster. Und jeder möchte möglichst vor dem Winter fertig werden.

Immerhin: Am Freitagnachmittag war die Situation am Weißeritzpark entspannt. Bevor sich die Bauarbeiter ins Wochenende verabschiedeten, hatten sie die Baustellenampel deaktiviert. Für alle Kunden herrschte also freie Fahrt.