Von Peter Salzmann
Die Münsterländer-Hündin „Skadi“ ist immer dabei, wenn die Fichtners ihrer Passion folgen. Sie sind per Pedes mit Rucksack und Werkzeug unterwegs, um bis zu 120 Wanderwege-Kilometer rund um das Windberggebiet und die Gegend von Somsdorf bis Tharandt unter die Bergschuhe zu nehmen. Das sei ein „sinnvolles Ehrenamt“, betont das Ehepaar unisono. „Wir wandern gern, gehen in die Pilze und erfreuen uns an der Natur“, erklärt der 60-jährige Tischler Ralf Fichtner, der vor 17 Jahren von Dresden nach Freital zog. Seine Frau Marlies, die 50-jährige Betriebswirtin, ist seine ständige Begleiterin.
Vor wenigen Monaten kamen die beiden ehrenamtlichen Wegewarte auf die Idee, die Hauptwanderwege ein bis neun durch Rundwanderwege miteinander zu verbinden. In Absprache mit Kreiswegewartin Christa Rödig machten sie sich Gedanken um den Kleinnaundorfer Rundweg. Die Fichtners initiierten die Neugestaltung einer Schutzhütte, die in enger Zusammenarbeit mit dem Kleinnaundorfer Heimatverein entstand. „Streicharbeiten gehören auch zu meinen Aufgaben“, erzählt Ralf Fichtner.
Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (parteilos) stiftete ein Gästebuch, das unter dem Hüttendach griffbereit liegt. „Die ersten Eintragungen mit lobenden Worten kann jedermann nachlesen“, sagt Marlies Fichtner. „Wir haben bei der Planung der Rundwege darauf geachtet, dass Gaststätten einbezogen werden und Parkplätze günstig zur Verfügung stehen.“ Auch wenn diese im Moment alle geschlossen sind.
Somsdorfer Klamm und Opitzhöhe
Zu den Höhepunkten ihrer Strecken zählt die Opitzhöhe, die die Wanderer mit einer tollen Aussicht bis zum Erzgebirge belohnt. Die Somsdorfer Klamm biete vor allem den Kindern ein abenteuerliches Erlebnis, weiß Marlies Fichtner. Sie verweist auch auf das Eiserne Kreuz, das sich am Wege in ungepflegtem Zustand präsentiert. „Fehlende Buchstaben der Inschrift und wucherndes Unkraut können notdürftige Geländer-Reparaturen nicht übertünchen“, ermuntert Ralf Fichtner die Stadt, etwas zur Pflege des Denkmals zu tun.
Die neuen Rundwege – zum 100. Freitaler Stadtjubiläum angelegt – sind 90 Kilometer lang und mit grünen Ziffern und Buchstaben auf weißem Grund markiert worden. Bänke laden an Wegrändern im Grünen zum Verweilen ein. Die beiden Schutzhütten „Sonnentempel“ und „Waldblick“ – beide nach Tharandt auf Freitaler Flur – konnten dank heimischer Firmen vor dem Abriss bewahrt werden.
Ein- bis zweimal im Jahr treffen sich Marlies und Ralf Fichtner mit Kreiswegewartin Christa Rödig. Sie bescheinigt den Fichtners, eine „nachhaltige Arbeit am Freitaler Wanderwegenetz“ zu leisten. Ein Vertrag mit der Stadt Freital regelt, dass die Wegewarte mindestens zweimal im Jahr ihre Routen kontrollieren – ehrenamtlich. „Immer mal wieder müssen wir Sturmschäden, verblichene Markierungen und beschädigte Bänke oder Geländer melden“, sagt Ralf.
Mitunter bieten sich Wanderfreunde an, den Fichtners zu helfen. So auch ein junger Mann, der sich mittlerweile an der Seite des verdienstvollen Wolfgang Schneider um das Wegenetz rund um Rabenau kümmert.