Die Holzbude am Rande eines Plattenweges hinter dem Freibad Zauckerode ist zugenagelt. Auf zwei A4-großen Blättern, beide gegen feuchte Witterung laminiert, schildert der Inhaber vom Eierstüb'l, warum. In der Nacht vom 19. zum 20. April wurde der Inhalt der kleinen Holzbude in die Luft gesprengt.
Es handelte sich dabei um einen Lebensmittelautomaten, wo man überwiegend Eier, aber auch vom Krüger-Hof selbstgemachte Säfte und Äpfel kaufen konnte. Um 23.53 Uhr explodierte in der Bude ein Böller. Andreas Krüger weiß das so genau von den Aufnahmen der Überwachungskamera. Was auf den Bildern zu sehen war, will er wegen der laufenden Ermittlungen vorerst nicht sagen. "Die Aufnahmen liegen zur Auswertung bei der Polizei."
Die Krügers selber wohnen nur wenige Minuten Fußweg vom Automaten entfernt. Eine Frau, die den Knall in jener Nacht gehört hatte, informierte die Polizei, auch die Krügers wurden aus dem Bett geklingelt. Kurz nach Mitternacht war am Automaten eine Menge Betrieb, nur leider kein Täter mehr vor Ort.
Automat angeschafft, als Diebstähle zunahmen
Ob es ein Dummer-Jungen-Streich war oder es dem oder den Tätern ausschließlich ums Geld ging, ist unklar. Fakt ist, dass die Geldkassette des Automaten schwer beschädigt und die Einnahmen weg waren. "Vielleicht 50 Euro, schätze ich. Wir hatten die Kasse am Vortag ja erst geleert", sagt Andreas Krüger. Den Schaden schätzt er auf 5.000 Euro bis 8.000 Euro.
Das Eierstüb'l in seiner heutigen Form steht seit August 2021 an dem Plattenweg oberhalb des Zauckeroder Bades. Zuvor hatte Andreas Krüger dort einen einfachen Eier-Verkauf. Es war ein Schrank auf einem kleinen Anhänger, die Münzen musste man in eine Kasse des Vertrauens werfen. Doch damit nahmen es nicht alle Kunden so genau. "Es wurde immer mehr geklaut. Deshalb haben wir einen Automaten bestellt", berichtet Andreas Krüger. Nach acht Monaten Wartezeit war das Gerät endlich vor Ort, die Krügers zimmerten dafür die kleine Holzbude, stellten einen hölzernen Blumenkasten auf und brachten an der Seite der Hütte noch eine Sitzbank mit Blick zum Weißiger Wald an.
Von hier aus kann man auch die Eierproduzenten beobachten. Auf der Wiese hinter dem Eierstüb'l stehen zwei mobile Hühnerställe. Das Federvieh der Rasse Lohmann Brown-Classic verrichtet darin vormittags seinen Job und darf anschließend auf die Wiese. Abends geht es zurück in den Stall. Es ist eine kleine Idylle, die die Krügers da geschaffen haben, mitunter nur gestört von Fuchs oder Hühnerhabicht.
Polizei ermittelt wegen Sprengstoffexplosion
Wer mal abgesehen von solch tierischen Feinden dort am 19. April sein Unwesen trieb, wird jetzt ermittelt. Es geht um Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. "Für mich geht das Leben weiter, aber es ist schon sehr ärgerlich. Das meinen auch unsere treuen und ehrlichen Kunden", sagt Andreas Krüger. Zum Glück ist der Eierverkauf nicht sein einziges Standbein. Er führt den Krügerhof im Nebenerwerb, hält Rinder unter Bio-Bedingungen und betreibt Feldbau. Er ist stolz darauf, dass der kleine Betrieb "professionell gewachsen" ist.
Auch die Hühnerhaltung hat in den vergangenen Jahren zugelegt. Aus einer kleinen Herde - die Landwirte sprechen tatsächlich nicht von Schar - sind inzwischen und je nach Saison zwei bis drei Herden geworden.
Fürs Zehnerpaket Eier nimmt Krüger vier Euro, für den Sechserpack - mit größeren Eiern gefüllt - drei Euro. Zu kaufen gibt es die vorläufig nur auf dem Hof an der Oberstraße 13. Doch ein neuer Automat ist bestellt. Andreas Krüger rechnet damit, dass dieser Anfang Mai in Betrieb geht.