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So teuer sind Häuser und Wohnungen in der Weißeritzregion

Die Preise für Immobilien ziehen kräftig an. Wer nach günstigem Wohneigentum sucht, muss weg vom Dresdner Speckgürtel.

Von Annett Heyse
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Reihenhäuser wie hier in Freital-Saalhausen sind beliebt - und teuer: Im Schnitt bezahlt man 400.000 Euro.
Reihenhäuser wie hier in Freital-Saalhausen sind beliebt - und teuer: Im Schnitt bezahlt man 400.000 Euro. © Karl-Ludwig Oberthür

Das Angebot klingt verlockend: "Gepflegtes Reihenhaus in herrlicher Lage" wirbt ein Makler. Auf Fotos sieht man einen modernen Block, eine helle Essküche mit Balkon, geflieste Flure, vom Garten aus geht der Blick über Freital-Burgk. Praktisch, ruhig gelegen, großstadtnah.

Der Preis für 170 Quadratmeter Wohnfläche und 250 Quadratmeter Garten: eine halbe Million Euro. Das ist ein Niveau, von dem Hausverkäufer vor wenigen Jahren noch träumten. Und bei denen junge Familien, die ein Haus suchen, kalte Füße bekommen.

Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind die Preise in Freital um gut zehn Prozent nach oben gegangen. Das geht aus einer Erhebung hervor, die die Landesbausparkassen (LBS) gemeinsam mit dem Institut Empirica jedes Jahr machen. Das sind die Erkenntnisse.

Wohnen im Speckgürtel ist teuer

Wer sucht, muss Glück haben. Oder sich vom städtischen Wohnen verabschieden. Denn Immobilien in Freital sind ebenso wie in Wilsdruff und Bannewitz auch deshalb so teuer, weil die Landeshauptstadt in der Nähe liegt.

So kostet ein gebrauchtes Eigenheim in Freital im Schnitt 450.000 Euro, in Bannewitz 425.000 Euro - siehe Tabelle. In Wilsdruff, wo einige Ortsteile schon weit weg von Dresden liegen, sind es immer noch 420.000 Euro. Anders in Dippoldiswalde: Hier werden nur 200.000 Euro aufgerufen.

Ähnlich ist die Lage bei den Baulandpreisen. In Freital kostet ein Quadratmeter im Durchschnitt 230 Euro und in Bannewitz 210 Euro. Im schon deutlich ländlicheren Wilsdruff muss man 140 Euro für den Quadratmeter berappen. In Dippoldiswalde mit seinen teils strukturschwachen Ortsteilen hingegen nur 85 Quadratmeter.

Eigentumswohnungen in der Stadt billiger

Ein ganz anderes Bild zeichnet sich bei den Eigentumswohnungen ab. Als Referenzwert wurden 80 Quadratmeter Wohnfläche angenommen. Neue Eigentumswohnungen sind in den Städten Dippoldiswalde mit durchschnittlich 276.000 Euro und in Freital mit 280.000 Euro billiger als in Wilsdruff und Bannewitz. Dort liegen die Preise im Schnitt bei 288.000 Euro beziehungsweise 292.000 Euro.

Bei gebrauchten Eigentumswohnungen, gerechnet auf 100 Quadratmeter Wohnfläche, liegen hingegen Freital und Wilsdruff mit Preisen von 176.000 Euro an der Spitze. In Bannewitz kostet eine gebrauchte Eigentumswohnung im Schnitt 148.000 Euro, in Dippoldiswalde nur 96.000 Euro.

Zumindest für Freital hat die LBS auch die Teuerungsrate errechnet: Im vergangenen Jahr kostete eine neue Eigentumswohnung noch 240.000 Euro statt 280.000 Euro. Innerhalb eines Jahres sind die Preise demnach um gut 15 Prozent angestiegen.

Prognose: Preisanstieg um weitere fünf Prozent

Während Eigentumswohnungen in der Stadt tendenziell günstiger sind als in den ländlichen Gemeinden Wilsdruff und Bannewitz, ergibt ein Blick auf die Preise für Reihenhäuser ein anderes Bild. Hier liegen Wilsdruff und Freital gleichauf. Gebrauchte Reihenhäuser - auf 100 Quadratmeter Wohnfläche gerechnet - kosten in Durchschnitt in beiden Kommunen um die 350.000 Euro.

In Bannewitz dagegen sind gebrauchte Reihenhäuser günstiger und kosten nur 240.000 Euro. Bei neuen Reihenhäusern ist die Relation ähnlich - in Freital und Wilsdruff werden Preise von durchschnittlich 400.000 Euro aufgerufen, in Bannewitz 350.000 Euro. Wie es in Dippoldiswalde aussieht, geht aus der Erhebung nicht hervor - hier wurden keine Daten erhoben.

Ein Ende der Preisspirale auf dem Immobilienmarkt sehen die Profis noch nicht. Die LBS rechnet für die Region Freital-Dippoldiswalde wie für den gesamten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit einer Verteuerung um weitere fünf Prozent.

Viele Interessenten schieben Hauskauf auf

Und die Interessenten? Die Käufer würden mit den grundsätzlichen hohen Preisen laut LBS-Immobilienbarometer 2022 sehr flexibel umgehen. "Zwei Drittel suchen eine einfachere und kleinere Immobilie, 69 Prozent wollen mehr Eigenleistung einbringen", sagt Marc Schöne, für die Weißeritzregion zuständiger Gebietsleiter bei der LBS. Sogar 87 Prozent können sich vorstellen, in eine günstigere Region auszuweichen.

Allerdings leidet auch die Lust aufs Eigenheim unter dem Preisanstieg. Wie Schöne weiter erklärte, würden mittlerweile 51 Prozent der Interessenten auch einen Aufschub ihres Vorhabens erwägen. "Gut die Hälfte will mehr Eigenkapital ansparen und hofft zudem auf einen Zuschuss der Eltern, zum Beispiel in Form eines vorgezogenen Erbes. Außerdem verzeichnen wir ein mit den Zinsen deutlich steigendes Interesse am Bausparen, um die Finanzierung vor künftigen Belastungssprüngen abzusichern."