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Landesbühnen helfen Freitaler Spielbühne

Grian Duesberg rettet das Stück „Der Vorname“. Der Profi springt für einen Amateurschauspieler ein, der erkrankt ist. Dabei steht in Radebeul eine Premiere an.

Von Thomas Morgenroth
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Im vergangenen Jahr rockte Grian Duesberg als singender und tanzender Hippie die Felsenbühne Rathen, an diesem Wochenende hilft er in Freital aus.
Im vergangenen Jahr rockte Grian Duesberg als singender und tanzender Hippie die Felsenbühne Rathen, an diesem Wochenende hilft er in Freital aus. © Thomas Morgenroth

Über einen Mangel an Arbeit kann sich Grian Duesberg derzeit kaum beschweren. Der Schauspieler, für den die achte Spielzeit an den Landesbühnen Sachsen beginnt, steht in mehreren Inszenierungen auf der Bühne. Er ist als Schlomo Herzl in der Farce „Mein Kampf“ von George Tabori zu sehen oder als Major von Tellheim in Lessings Komödie „Minna von Barnhelm“. Und gerade laufen die Proben für das Musical „Kiss Me Kate“ auf Hochtouren.

Der zeitlose Publikumsrenner sollte eigentlich schon im Sommer im Theaterzelt in Rathen aufgeführt werden, was wegen der staatlichen Verbote im Zuge der Corona-Pandemie nicht möglich war. Duesberg wird in der Komödie als Babtista auch singen und tanzen. Das sei ziemlich anstrengend, sagt der 39-Jährige, obwohl er nach Rollen in „Fame“ und „Hair“ schon musicalerprobt ist. „Aber nach vier Stunden Tanzproben erreicht man die Obergrenze dessen, was der Körper mitmacht.“ Am 31. Oktober ist die Premiere in Radebeul.

In all diesem Stress ereilte den aus Überlingen am Bodensee stammenden Schauspieler ein Hilferuf von Mario Grünewald. Der Freitaler war einst Duesbergs Kollege bei den Landesbühnen, sie spielten zum Beispiel 2014 gemeinsam in „Old Surehand“ auf der Felsenbühne in Rathen. Grünewald, seit einigen Jahren freischaffend, arbeitet unter anderem als Regisseur an der Spielbühne Freital.

Das Amateurtheater kam nun in Bedrängnis, weil in dem von Grünewald inszeniertem Stück „Der Vorname“, das am Wochenende wieder auf dem Spielplan steht, einer der Darsteller krankheitsbedingt und wohl auch länger ausfällt. Nun traf es sich, dass Grian Duesberg eben die in Freital vakante Rolle des Vincent ab 2014 an den Landesbühnen gegeben hat. „Ich wollte die Freitaler nicht hängenlassen und habe zugesagt“, sagt Duesberg. Schauspieldirektor Peter Kube stimmte dem kurzen Gastspiel Grian Duesbergs zu, es handelt sich um vier Vorstellungen.

„Nun also kann ich überlegen, ob ich zwischen meinen Proben und Aufführungen in Radebeul schlafe oder den Text für den Vornamen lerne“, sagt Duesberg. Ganz so einfach sei die Sache jedenfalls nicht, immerhin ist es eine Weile her, dass er den Vincent in dem Stück gegeben hat. Außerdem hat Grünewald eine andere Strichfassung verwendet als seinerzeit Dietrich Kunze für die Landesbühnen. „Da gibt es Textstellen, die habe ich noch nie auf der Bühne gesprochen“, sagt Duesberg.

Mario Grünewald ist dem Kollegen und den Landesbühnen für die Aushilfe sehr dankbar. Nicht nur, dass Duesberg die Vorstellungen in Freital rettet. Die Spielbühne kann nun auch mit dem „Vornamen“ bei den 21. Sächsischen Amateurtheatertagen am zweiten Novemberwochenende im Theater Variabel in Olbernhau dabei sein. Danach gibt es am Buß- und Bettag noch eine Aufführung in Freital.

„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit der Spielbühne“, sagt Duesberg, der noch nie in der Spielstätte in Freital war. „Ich nehme das genauso ernst wie jede andere schauspielerische Verpflichtung.“ Am Mittwoch ist er das erste Mal in der Spielbühne an der Lutherstraße in Döhlen, zur ersten und einzigen Probe vor den Vorstellungen am Wochenende – an dem er aber auch für „Kiss Me Kate“ proben muss. „Es wird spannend!“, sagt er.

„Der Vorname“ in der Spielbühne Freital, Termine, für die es noch Karten gibt: 25. Oktober, 20 Uhr, 18. November 20 Uhr, 1 0351 6521955.

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