So macht Freital-Deuben mehr aus der Adventszeit
Vielleicht, überlegt Dana Book laut, vielleicht könne man dieses Jahr den Markt einfach umdrehen. "Die Feuerschale da drüben auf die kleinere Wiese und die Geschenkestände auf die größere Wiese." Anja Fischer und Silke Fenger nicken. "Ja, wir brauchen für die Stände mehr Platz", pflichtet Anja Fischer bei.
Die drei Frauen stehen in der kleinen Grünanlage zwischen Lange Straße und Deubener Kirche. Der Wind treibt die letzten Blätter von den Linden, bis zum ersten Advent sind es nur noch wenige Tage. Die Vorweihnachtszeit bietet auch den Freitalern so einiges. Schlossadvent, Sozialer Weihnachtsmarkt, Glühweinrallye sind feste Termine. Und auch der Deubener Advent ist seit 2012 eine feste Größe, wenn auch viele Jahre lang recht klein. Man beschränkte sich auf das Konzert des Chores vom Weißeritzgymnasium in der Christuskirche, hinterher gab es für die Gäste Glühwein und Bratwürste.
Im vergangenen Jahr jedoch testete man ein völlig neues Format. Erstmals wurde an der Kirche ein richtiger Weihnachtsmarkt aufgebaut. Etliche Schulklassen und einige Vereine verkauften dort selbstgebastelten Weihnachtsschmuck, Plätzchen, Last-Minute-Geschenke, Schokofrüchte. "Ich schätzte, dass wir um die 400 Besucher hatten, vielleicht sogar noch mehr", sagt Dana Book. Deshalb soll der Deubener Advent nun als dritter Weihnachtsmarkt in Freital etabliert werden.
15 Schulklassen betreiben die Verkaufsstände
Wie das funktionieren soll, darüber hat sich die Akteursrunde Deuben um Quartiersmanagerin Anja Fischer seit Wochen Gedanken gemacht. Fest steht schon lange: Das Weißeritzgymnasium ist wieder mit dabei. Über die Elternräte Silke Fenger und Dana Book sind alle Schulklassen im Bilde, 15 Klassen haben inzwischen ihre Teilnahme zugesagt. Zehn Stände sind bei der Stadt bestellt.
Am Lagerfeuer gibt es kuschelige Temperaturen und Knüppelkuchen. Die Zwölftklässler wollen zudem wieder Bratwürste, Steaks und heiße Getränke verkaufen. Der Gewinn kommt in die Klassenkassen und soll am Schuljahresende den Abiball mitfinanzieren.
Doch ums Kaufen gehe es gar nicht so sehr, sagt Dana Book. "Wir möchten, dass die Leute zusammenkommen." Silke Fenger ergänzt: "Es geht um die Gemütlichkeit und darum, so kurz vor Weihnachten auch mal herunterzufahren, über den Markt zu bummeln und die Stimmung auf sich wirken zu lassen." Ganz bewusst habe man dafür mit dem 19. Dezember einen Wochentag kurz vor dem Weihnachtsfest gewählt.
Mehr Menschen auf Deubens Straßen locken
Und auch das Kulturelle ist nach wie vor Teil des Deubener Advents. So wird der Schulchor des Gymnasiums zwei Konzerte in der Aula geben - einmal 16.30 Uhr und einmal 18 Uhr. Wenn dann alle Konzertgäste über den Markt gebummelt sind und sich gestärkt haben, geht es 19 Uhr in der Kirche weiter. Der Freitaler Liedermacher Willi "Whysker" Papperitz lädt dann zum gemeinsamen Singen ein.
Hinter der Idee, den Deubener Advent derart zu erweitern, steckt ein weiterer Gedanke. Quartiersmanagerin und Akteursrunde wollen mehr Freitaler nach Deuben locken. Zu viele Jahre hatte der Stadtteil vor allem Federn gelassen: Aus der Fußgängerzone im Mühlenviertel sind tote Gehwege geworden. An der Dresdner Straße zogen viele Geschäfte aus. Wer sich gehalten hat, kämpft gegen die Onlineshops.
Mittlerweile dreht sich die Stimmung etwas. In leere Ladengeschäfte sind Dienstleister und Vereine gezogen, auch hat die Stadt viel Geld in Grünanlagen und das Wohnumfeld gesteckt. Es ist ein kleiner Aufschwung und der Deubener Advent möchte dem in nichts nachstehen.