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Saubere Sache: In Freital gibt es jetzt einen Seifen-Laden

Sabine Tara-Schunk verkauft nicht nur ihre selbst hergestellten Seifen, sondern auch allerlei Handwerkliches. Denn hinter der Tür steckt mehr als ein Geschäft.

Von Annett Heyse
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Sabine Tara-Schunk stellt Seifen her und hat in Freital-Potschappel einen neuen Laden eröffnet.
Sabine Tara-Schunk stellt Seifen her und hat in Freital-Potschappel einen neuen Laden eröffnet. © Egbert Kamprath

Es duftet. Durch den Raum flirren Gerüche von Lavendel, Kräutern und Blüten. Sabine Tara-Schunk nimmt einen handgroßen, kantigen Block aus dem Regal für die Riechprobe. Es schnuppert eindeutig nach Zitrone. "Die Zitrusseife war eine Idee meines Sohnes", sagt sie und legt das Stück zurück.

"Seifenblase" hat Sabine Tara-Schunk ihren Laden genannt, der vor Kurzem auf der Dresdner Straße 69 eröffnete. Der Name war natürlich naheliegend, jedoch soll er mehr bedeuten, wie die Inhaberin erklärt. "Seifenblasen sind licht, fragil und schimmern schön bunt." Bunt ist auch das Geschäft der 44-Jährigen. Denn hier geht es nicht nur um Seife.

Tara-Schunk hat sich mitten in Potschappel auch eine Werkstatt und ein Atelier eingerichtet. Neben den Seifen gibt es allerlei Handwerkliches zu kaufen und gleich gegenüber der Seifen-Regale stehen selbst gemalte Bilder. Mit dem Malen begann auch alles.

Stammgast beim Osterspectaculum

Die gelernte Erzieherin stieg vor Jahren aus gesundheitlichen Gründen aus ihrem Beruf aus. Sie sei an ihre Grenzen gestoßen, die Arbeit zu festgefahren gewesen, begründet sie. Weil sie schon immer gerne gemalt hatte, widmete sie sich fortan ganz der Leinwand. "Das Malen half mir, zu mir selbst zu finden." Sie mietete sich an der Hofmühlenstraße in Dresden ein, betrieb dort ein Atelier und erweiterte ihr Spektrum.

Zum Malen kam das Handwerk hinzu, insbesondere altes Handwerk. Filzen zum Beispiel, aber eben auch die Seifenherstellung. "Ich interessiere mich für Techniken, die heute kaum noch jemand kennt und probiere es aus."

Zum Beispiel? Tara-Schunk überlegt kurz. "Körbe flechten, Nadelbinden oder Besenbinden zum Beispiel. Wer weiß schon noch, wie das funktioniert? Ich habe dann auf einem Mittelaltermarkt einen Besenbinder kennengelernt, der mir gezeigt hat, wie man einen Reisigbesen bindet."

In der Mittelalterszene fühlt sie sich wohl. Das sei wie eine Zeitreise zurück in tief versunkene Zeiten. Deshalb fährt die Seifenmacherin mit ihren Produkten selbst zu solchen Märkten und ist auch jedes Jahr beim Osterspectaculum auf Schloss Burgk dabei. Die Entscheidung, nach Freital umzuziehen, als ihr Vermieter das Dresdner Atelier kündigte, fiel ihr deshalb nicht schwer. "Freital kenne ich von vielen Besuchen bei Freunden, die hier wohnen."

In die Seifen kommen nur natürliche Stoffe

Ihre Seifen seien ausschließlich aus Naturprodukten hergestellt. Als Grundstoffe werden verschiedene Öle vermengt, darunter Kokos- und Olivenöl. "Das Olivenöl beziehe ich von einer kleinen Kooperative in Katalonien." Hinzu kommen pflegende und - für den Duft - ätherische Öle. Bewusst verzichtet Tara-Schunk auf Duftstoffe, die künstlich hergestellt wurden. "Ich will keine Chemie aus der Fabrik in meinen Seifen haben." Alles solle natürlichen Ursprungs sein.

Die Seifen bestehen ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen. Für den Duft sorgen ätherische Öle.
Die Seifen bestehen ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen. Für den Duft sorgen ätherische Öle. © Egbert Kamprath

Die Seifen gibt es als handgroßen Block oder in verschiedenen Formen gepresst, also auch etwas fürs Auge - übrigens nicht nur für die Hände. Sabine Tara-Schunk stellt auch Haushaltsseife, Kernseife und sogar Haarseife her. "Das ist eine natürliche Alternative zum Shampoo", wirbt sie.

Geplant sind Mal- und Seifenkurse

Dazu gibt es in ihrem Geschäft weitere handgemachte Produkte rund ums Thema Hygiene: getöpferte und geschnitzte Seifenschalen, Rasierpinsel, Seifensäckchen und sogar Filzseife. Filzseife? "Ja. Die Seife steckt in einem Filzsäckchen, der ersetzt den Waschlappen oder den Badeschwamm." Der Vorteil daran sei, dass sich die Seife nicht so schnell verbraucht und etwa dreimal länger hält. Der Nachteil: Ist das Säckchen leer, muss man es zum Befüllen aufschneiden und dann wieder zunähen. "Oder man verwendet es für etwas anderes."

Rustikal, aber eben auch individuell: Die Seifen werden in große Blöcke gegossen, ausgehärtet und dann zum Stück geschnitten.
Rustikal, aber eben auch individuell: Die Seifen werden in große Blöcke gegossen, ausgehärtet und dann zum Stück geschnitten. © Egbert Kamprath

Gerne gibt Sabine Tara-Schunk ihre Künste und Kenntnisse weiter. Geplant sind Mal- und Seifenkurse für Groß und Klein, auch kreative Kindergeburtstage können in ihrem Atelier gefeiert werden.

Das baut sie nach und nach zu einem kleinen Mittelaltermarkt auf. Die Ware kommt von befreundeten Handwerkern und Händlern aus der Mittelalterszene. In den Regalen liegen schon Holzschmuck und Handgestricktes aus isländischer Schafwolle, außerdem vertreibt sie fruchtige Brotaufstriche der Marke "Keltenküche". In der "Seifenblase" geht es also tatsächlich sehr bunt zu.

Geöffnet ist das Geschäft in der Dresdner Straße 69 dienstags bis donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie freitags und sonnabends von 11 bis 19 Uhr.

www.seifenblase.dresden.de