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Stadtrat entscheidet zur Burgruine Tharandt

Es ist das Wahrzeichen der Stadt Tharandt: der Burgberg. Eine Studie erläutert, wie das Areal gerettet werden kann. Doch die Kosten sind enorm.

Von Mathias Herrmann
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Der Stadtrat Tharandt berät über die Sanierung des Burgbergs.
Der Stadtrat Tharandt berät über die Sanierung des Burgbergs. © Karl-Ludwig Oberthuer

Die Ruine der ehemaligen Burg thront hoch über Tharandt. Gemeinsam mit der Kirche ist sie von fast jeden Punkt des Ortes aus zu sehen. Doch der Verfall macht auch vor den verbliebenen Mauern keinen Halt.

Die Stadt möchte den Burgberg gern sanieren und das Areal beleben. Wie das gelingen kann, beschreibt eine Machbarkeitsstudie des Burgen– und Geschichtsvereins Tharandt. Die Stadtverwaltung hatte die Studie beim Verein in Auftrag gegeben. Ziel der Arbeit ist es, ein Entwicklungskonzept für eine denkmalgerechte Sanierung und Aufwertung des gesamten Burgberg-Areals zu erstellen.

Falk Schlegel, Vorstand des Burgen– und Geschichtsvereins, stellte dem Stadtrat im Februar die Machbarkeitsstudie vor. Die Ratsmitglieder bekannten sich zu dem Konzept. Jetzt wollen die gewählten Stadtvertreter die Machbarkeitsstudie auch beschließen. Der Beschluss soll Grundlage sein für eine kommende Instandsetzung und Nutzung des Gebietes.

Schlegel hofft auf eine Abstimmung im Sinne der Studie und dass damit die Revitalisierung des Burgberges beschlossen wird. Mit dem Beschluss können Grundlagen geschafft werden, um Fördergelder zu beantragen, beschrieb er in der Stadtratssitzung im Februar. Jetzt haben es die Stadträte in der Hand, wie es mit dem Burgberg weitergeht.

Konzerte und Ausstellungen sind geplant

Die Studie sieht eine denkmalgerechte Sanierung vor. Anschließend soll die Burgruine für Veranstaltungen genutzt werden. In der Expertise wird vorgeschlagen, im oberen Teil der Anlage eine Bühne und einen Ausstellungsraum zu errichten. Jedoch sollten nicht mehr als 100 Personen zu den Veranstaltungen Platz finden, um die Ruine nicht zu sehr zu belasten. Zusätzlich soll ein Multifunktionsraum für 30 Gäste entstehen.

Allerdings ist der Zeitraum für Konzerte und andere Veranstaltungen auf die Zeit von April bis Oktober beschränkt. Kirchliche Events hingegen könnten das ganze Jahr stattfinden. Wegsicherung, Energiekosten und der Schutz des Denkmals werden als Gründe für die Einschränkung in der Machbarkeitsstudie aufgeführt.

Ebenfalls ist der Einbau eines Fahrstuhles geplant. Dieser soll an der Außenseite vom Fuß des Burgbergs bis auf die Plattform fahren. Er kann als Versorgungs- oder als Personenlift genutzt werden. Ein weiterer Vorschlag ist, den Weg zur Kirche barrierefrei zu gestalten. Auch Toiletten sollen gebaut werden. "Aber die wichtigste Aufgabe ist der Erhalt der Substanz", sagt Falk Schlegel.

Mitten in der Burgruine ist eine Konzertbühne geplant.
Mitten in der Burgruine ist eine Konzertbühne geplant. © Mathias Herrmann

Die Studie schlägt auch vor, die Bauarbeiten in fünf Abschnitte teilen. So könnte die Ruine weiterhin für Besucher zugänglich sein und die Kosten von derzeit rund elf Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahre gestreckt werden. Eines der ersten Teilprojekte sind die Sicherung des Bergs und der Wege sowie die Erschließung des Areals. Der zweite Abschnitt ist der Erhalt und die nutzungsneutrale Sicherung der Denkmalsubstanz. Im dritten Teil soll der untere Burgbereich als Multifunktionsbauwerk ausgebaut und damit auch die Verbindung zur Kirche erschlossen werden. Das vorletzte Teilprojekt widmet sich der Nutzungserweiterung im oberen Burgbereich. Zum Schluss soll der geistige, kunsthistorische und touristische Gestaltungsrahmen der Burg der Romantik, wie die Burgruine vermarktet wird, erarbeitet und veröffentlicht werden.

Sanierung ist in Teilprojekten möglich

Die Realisierung der Teilprojekte kann einzeln oder mehreren Teilprojekten zusammen stattfinden. "Natürlich ist eine Sanierung aller Teile zur gleichen Zeit möglich", sagt Schlegel. Diese Variante ist aber derzeit unwahrscheinlich, da die Stadt Tharandt die Gesamtsumme aktuell nicht aufbringen kann.

Die Sanierung der Tharandter Burgruine soll denkmalgerecht stattfinden.
Die Sanierung der Tharandter Burgruine soll denkmalgerecht stattfinden. © Karl-Ludwig Oberthuer

Bereits 2010 und 2011 hatte Tharandt Notsicherungsmaßnahmen am Mauerwerk durchgeführt. Begleitend wurde ein Konzept zur Sanierung entwickelt für eine umfassende Instandsetzung. Basierend auf diesem Konzept und mit 15.000 Euro Fördermitteln ließ die Stadt die Nordseite der Burgruine damals umfassend sanieren.

Jetzt müssen sich die Stadträte entscheiden, ob der Burgberg weiter saniert werden kann und das Gesicht der Stadt prägt. Offen bleibt, in welchem Umfang eine Förderung des ehrgeizigen Projekts möglich ist.