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SOE: Die neuen Tricks von Betrügern am Telefon

Der Enkeltrick ist einer der bekanntesten Betrugsmaschen. Inzwischen funktioniert er im Landkreis SOE aber kaum noch. Darauf haben sich Kriminelle eingestellt.

Von Mathias Herrmann
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Kriminelle wenden immer neue Varianten des Telefonbetrugs an, Menschen um ihr Geld zu bringen.
Kriminelle wenden immer neue Varianten des Telefonbetrugs an, Menschen um ihr Geld zu bringen. © Fotostand

"Unbekannte wollten Seniorin betrügen", "Betrüger fordern 13.000 Euro", "Frau am Telefon betrogen". Die Schlagzeilen aus dem Polizeibericht für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge klingen ähnlich und haben ein gemeinsames Ziel: Kriminelle versuchen an das Geld anderer Menschen zu kommen. Dabei haben sie es vor allem auf Senioren abgesehen.

Die bekannteste Masche, die sie dafür nutzen, ist der Enkeltrick. Vorwiegend am Wochenende rufen die Täter an und geben sich als Enkel aus. Sie erzählen, etwas Schreckliches sei passiert und sie müssten nun eine Kaution oder Strafe bezahlen, sonst kämen sie ins Gefängnis. Nicht selten überweisen die Opfer am Telefon das Geld. Doch das war einmal.

Der Enkeltrick hat ausgedient

"Der sogenannte Enkeltrick spielt aktuell keine Rolle", sagt Marko Laske, Sprecher der Polizeidirektion Dresden, die auch für die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge zuständig ist. In Abständen seien noch Variationen des Tricks zu verzeichnen. Doch die Senioren seien aufmerksamer geworden. Einzelne Betrugsmaschen wie der Enkeltrick, seien nicht mehr erfolgreich, so der Polizeisprecher.

Doch nicht nur Senioren sind von den Fake-Anrufen betroffen. Auch jüngere Menschen fallen den Trick-Anrufen zum Opfer. In Kreischa tappte kürzlich eine 42-Jährige in die Falle. Der Anrufer gab sich ihr gegenüber als Bankangestellter aus und erzählte, er würde Maßnahmen zur Banksicherheit durchführen. So ergaunerte er sich Kontodaten sowie TAN-Nummern. Auf Nachfrage bestätigt die Ostsächsische Sparkasse Dresden, dass Mitarbeiter des Geldinstitutes am Telefon Kunden niemals nach Anmeldedaten zum Onlinebanking, Onlinebanking PINs, Karten-PINs oder Sicherheitsnummern von Kreditkarten fragen. "Es sind allein ihre Daten, die auch nur Sie kennen sollten", sagt Linda Menzel, stellvertretende Unternehmenssprecherin der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.

Kriminelle passen ihre Betrugsmaschen an

Inzwischen ändern die Kriminellen ihre Maschen. Jetzt geben sie sich vermehrt als Lotto-Mitarbeiter oder auch Mitarbeiter eines Amtsgerichts aus und behaupten, dass der Angerufene gewonnen hätte beziehungsweise Rechnungen noch nicht beglichen wären. Für eine schnelle Überweisung würden die Anrufer PIN- oder TAN-Nummern benötigen. Diese persönlichen Daten sollten aber niemals weitergegeben werden, schon gar nicht telefonisch. "Handeln Sie mit bedacht, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und legen Sie im Zweifel sofort auf", rät Linda Menzel.

Die Chancen, Telefonbetrüger zu fassen, ist dabei gering. "Grundsätzlich gestalten sich die Ermittlungen in diesen Fällen schwierig", so Marko Laske. Oft agierten die Anrufer im Ausland, was ein Aufspüren der Täter fast unmöglich macht.

Was die Polizei Opfern von Trick-Anrufen rät

Dass es nicht leicht ist, sich vor Trickbetrügern am Telefon zu schützen, ist sich die Polizei bewusst. "Die Betrugsmaschen sind vielfältig und werden von den Tätern immer weiterentwickelt", so der Pressesprecher der Polizei. Laske rät: "Lassen sie sich auf kein Zwiegespräch am Telefon ein." Die Täter seien auf diese Situationen vorbereitet und ließen sich nicht einfach überrumpeln. Daher sollte bei unbekannten Anrufern ein gesundes Misstrauen bestehen. Wenn der Anruf seltsam erscheint, ist es ratsam, eine Vertrauensperson hinzuziehen und die Polizei zu verständigen.

Das bestätigt auch Linda Menzel. Bei Zweifeln an der Echtheit der Anrufer sollte aufgelegt werden. "Uns als Sparkasse ist es lieber, Sie rückversichern sich durch einen Rückruf, als dass Ihnen ein Schaden entsteht." Ist ein Schaden entstanden, sollten sofort Polizei und Bank verständigt werden. Die Bank sperrt alle Karten, um weiteren Betrug zu verhindern.