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Weißeritztalkliniken schließen Küche und Cafeterien

Die Patienten werden jetzt von Pirna aus versorgt. Für die Besucher soll eine andere Lösung gefunden werden.

Von Annett Heyse
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Die Großküche an den Weißeritztal-Kliniken bleibt nun kalt - das hat vor allem für Besucher Folgen.
Die Großküche an den Weißeritztal-Kliniken bleibt nun kalt - das hat vor allem für Besucher Folgen. © Marion Doering

Der Ärger bei den Mitarbeitern der DW Steuerberatungsgesellschaft Thum in Dippoldiswalde ist groß. Gerne seien er und seine Kollegen zum Mittagessen in die Helios-Klinik gelaufen, schreibt Jan Skibba an Sächsische.de. Das ist nun vorbei. Seit Anfang Dezember ist die Cafeteria geschlossen. "Neben der gewerblichen Gastronomie werden nun auch die Gelegenheiten für eine Mittagessensversorgung der Dippoldiswalder und Besucher immer weiter eingestampft", kritisiert der Steuerberater.

Und es geht nicht nur um Dippoldiswalde. Auch an der Helios Weißeritztalklinik in Freital bleibt die Cafeteria vorerst dicht. Gäste und Besucher bekommen hier derzeit nichts zu essen.

Das bestätigt Kristin Wollbrandt, Sprecherin bei Helios. "Als Dienstleister für die Speiseversorgung in den Helios Weißeritztal-Kliniken hat die Helios Catering Ost GmbH eine neue betriebliche Versorgungs- und Organisationsstruktur eingeführt. Dabei wurde die Speiseversorgung seit dem 1. Dezember über die Küche in Freital eingestellt und durch die Helios Catering Ost GmbH am Standort Pirna übernommen", erklärt Wollbrandt.

Pirnaer Klinik-Küche kocht jetzt für Freital und Dipps

Bisher wurde das Essen für Patienten, Mitarbeiter und Gäste in der Küche am Krankenhaus Freital zubereitet. Dem Vernehmen nach hatte man dort in jüngster Zeit immer mal wieder Probleme, genügend Personal zu rekrutieren, um die Versorgung am Laufen zu halten. Ob das der ausschlaggebende Grund für die Schließung der Küche war, will bei Helios niemand kommentieren.

Der Grund, so erklärt Sprecherin Wollbrandt, seien vielmehr Optimierungsprozesse: "Die Helios Catering Ost GmbH folgt ihrer Strategie der zentralen Versorgungszentren, welche die Speiseversorgung unter einem Dach vereint. Dieses Modell ist bereits in vielen anderen Kliniken etabliert."

Durch die Zentralisierung könnten Bestellprozesse, Abfolgen in der Produktion sowie Auswahl und Qualität der Speisen optimiert werden, heißt es weiter.

Gäste wie Jan Skibba und seine Kollegen sind enttäuscht und vermuten vor allem finanzielle Hintergründe für die Umstrukturierung. "Dieser angebliche Sozialstaat ist nicht in der Lage, unsere Krankenhäuser im Inland so finanziell auszustatten, dass neben einer richtigen und wichtigen guten medizinischen Versorgung, die ganz klar Vorrang hat, auch noch etwas für die kostendeckende Betreibung einer Essensversorgung für Mitarbeiter und Besucher eines Krankenhauses übrig bleibt", schreibt er. Zur Wahrheit gehört aber auch, Deutschland ist noch vor Frankreich, Österreich und Schweden das Land mit den höchsten Gesundheitsausgaben in der EU. Insofern ist die Frage womöglich eher, wie das Geld ausgegeben wird.

Für Cafeterien wird ein externer Betreiber gesucht

Die Patienten dürften von all dem nicht allzu viel merken. Sie bekommen nach wie vor ihr Essen auf die Stationen gebracht, nur dass jetzt in Pirna statt in Freital gekocht wird. An der Qualität solle sich nichts ändern, sagt Kristin Wollbrandt: "Die Versorgungszentren halten sich streng an den Helios Ernährungskatalog. Das interdisziplinär entwickelte Ernährungskonzept gilt dabei für alle Helios Kliniken und ist auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Indikationen der Patienten und Patientinnen abgestimmt."

So sind es vor allem die Besucher und bisherigen Gastesser, die außen vor bleiben. Wie Wollbrandt versicherte, sollen die Cafeterien möglichst bald wieder geöffnet werden, allerdings nicht von Helios-Personal. "Für den Betrieb der Cafeteria wird eine Kooperation mit einem regionalen Betreiber angestrebt", sagt Wollbrandt.

Bei den Gästen schwingt dennoch etwas Wehmut mit: "Den bisherigen Mitarbeitern können wir nur Mut machen und wünschen, eine gute neue Wirkungsstätte zu finden, wir waren gern bei Euch zu Gast", schreibt Jan Skibba.