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Endlich wieder richtige Wochenenden

Bergaufzug, Konzert, Gartenfest - die Geselligkeit kehrt zurück und die Menschen nehmen dies dankbar an. Das war los am vergangenen Wochenende.

Von Annett Heyse
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So viele Gäste auf einmal gab es lange nicht mehr im Botanischen Garten Schellerhau. Am Sonntag fand dort wieder ein Gartenfest statt.
So viele Gäste auf einmal gab es lange nicht mehr im Botanischen Garten Schellerhau. Am Sonntag fand dort wieder ein Gartenfest statt. © Karl-Ludwig Oberthür

Viele Menschen, Händler bieten ihre Waren an, Musik ist zu hören, es riecht nach Bratwürsten - wann hat man das zuletzt gesehen? Beim Gartenfest in Schellerhau war am Wochenende die Unbeschwertheit zurück.

Ob das gut oder schlecht ist, wird sich möglicherweise erst in einigen Wochen oder Monaten zeigen. Es ist zumindest für den Moment einfach schön. Es hat so etwas Normales, Leichtes. Und es passte gut zum vergangenen Wochenende.

Losgehen, etwas unternehmen, Leute treffen, den Kindern ein Eis kaufen, Musik hören - man ist ja schon dankbar für Kleinigkeiten. Endlich wieder richtig Sonntag.

700 Zuschauer in Wilsdruff

Dankbar sind auch all die Veranstalter. Nichts ist für Vereine, Agenturen, Künstler oder Freizeiteinrichtungen schlimmer, als etwas zu planen, vorzufinanzieren und dann alles absagen zu müssen.

Und so sind sie nun plötzlich alle wieder da. In Altenberg zum Beispiel, wo am Arno-Lippmann-Schacht der Tag des Bergmanns gefeiert wurde. Am Vormittag begann das Fest mit dem Bergaufzug, anschließend wurde die reaktivierte Fördermaschine in Betrieb genommen, es gab Rundgänge, Musik, Bratwürste und am Ende sangen alle noch das Steigerlied.

Vor zwei Jahren noch hätte mancher gesagt: Na ja, ganz nett. Jetzt sind solche Feste plötzlich ein lange vermisstes Highlight.

Das gab es auch in Wilsdruff, wo am Sonnabend Tom Pauls gemeinsam mit der Elbland Philharmonie auf dem Marktplatz auftrat. Pauls ist einer, der schon immer die Theater und Plätze im Lande füllte. Und so wurde es auch in Wilsdruff voll, 700 Zuschauer kamen.

Überhaupt war in Wilsdruff der Veranstaltungskalender am Wochenende gut gefüllt. Denn es fand auch wieder ein Vogelschießen statt.

Rund 700 Zuschauer kamen am Sonnabend nach Wilsdruff zum Konzert der Elblandphilharmonie. Das Orchester trat unter Leitung des Chefdirigenten Ekkehard Klemm gemeinsam mit Tom Pauls, alias Ilse Bähnert, auf.
Rund 700 Zuschauer kamen am Sonnabend nach Wilsdruff zum Konzert der Elblandphilharmonie. Das Orchester trat unter Leitung des Chefdirigenten Ekkehard Klemm gemeinsam mit Tom Pauls, alias Ilse Bähnert, auf. © Karl-Ludwig Oberthür
Beim Programm "Ilse Bähnerts Tubamania" lieferte sich die lustige Senioren Wortgefechte mit dem Solotubisten Jörg Wachsmut.
Beim Programm "Ilse Bähnerts Tubamania" lieferte sich die lustige Senioren Wortgefechte mit dem Solotubisten Jörg Wachsmut. © Karl-Ludwig Oberthür
Im Mehrgenerationenhaus Regenbogen konnte endlich das 25-jährige Gründungsjubiläum vom vergangenen Jahr nachgefeiert werden. Matthias Kittel vermittelt Kindern ein paar Grundlagen der Elektrotechnik und lötet mit Adrian Verbindungen für einen elektronischen Würfel.
Im Mehrgenerationenhaus Regenbogen konnte endlich das 25-jährige Gründungsjubiläum vom vergangenen Jahr nachgefeiert werden. Matthias Kittel vermittelt Kindern ein paar Grundlagen der Elektrotechnik und lötet mit Adrian Verbindungen für einen elektronischen Würfel. © Karl-Ludwig Oberthür
Zum Tag des Bergmanns marschierte der Bergaufzug zum Altenberger Arno-Lippmann-Schacht. Dort wurde erstmals wieder vor Publikum die alte Fördermaschine in Gang gesetzt. Sie stand 28 Jahre lang still. Eine erzgebirgische Kapelle unterhielt die Gäste mit Musik, und es gab viel Technik zu sehen.
Zum Tag des Bergmanns marschierte der Bergaufzug zum Altenberger Arno-Lippmann-Schacht. Dort wurde erstmals wieder vor Publikum die alte Fördermaschine in Gang gesetzt. Sie stand 28 Jahre lang still. Eine erzgebirgische Kapelle unterhielt die Gäste mit Musik, und es gab viel Technik zu sehen. © Karl-Ludwig Oberthür
Kunst kann schnell gehen, wenn man sie beherrscht: Das bewies Berthold Grahl und am Sonntag bei "Kunstgucken" in Dorfhain. Dort hatte Olaf Stoy sein Atelier geöffnet. "Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir auch wieder da sind", sagte er. Berthold Grahl brauchte übrigens nur gut fünf Minuten, um ein Porträt von Hermine aus Dresden zu zeichnen.
Kunst kann schnell gehen, wenn man sie beherrscht: Das bewies Berthold Grahl und am Sonntag bei "Kunstgucken" in Dorfhain. Dort hatte Olaf Stoy sein Atelier geöffnet. "Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir auch wieder da sind", sagte er. Berthold Grahl brauchte übrigens nur gut fünf Minuten, um ein Porträt von Hermine aus Dresden zu zeichnen. © Karl-Ludwig Oberthür
Zum Vogelschießen traten in Wilsdruff am Sonntag mehrere Vereine der Stadt an. Vorjahressieger Daniel Tamme visiert hier das Zeil an.
Zum Vogelschießen traten in Wilsdruff am Sonntag mehrere Vereine der Stadt an. Vorjahressieger Daniel Tamme visiert hier das Zeil an. © Karl-Ludwig Oberthür

Kunst in Dorfhain

Da ging es im Mehrgenerationenhaus Regenbogen in Freital schon etwas gemütlicher zu. Hier wurde das 25-jährige Vereinsjubiläum vom vergangenen Jahr endlich nachgefeiert. Es gab Bastelstände für die Kinder, Livemusik für Jung und Alt, die Jugendlichen schenkten alkoholfreie Cocktails aus.

In Dorfhain öffnete Olaf Stoy sein Atelier zum "Kunstgucken". Stoy ist ein äußerst vielseitiger Typ. Vor allem widmet er sich der "weißen Kunst" und erschafft Plastiken oder Medaillen aus Porzellan. Doch der 62-Jährige malt auch und schreibt Bücher.

Genügend Gründe also, den Mann mal persönlich kennenzulernen, was sich etliche Besucher nicht entgehen ließen. Stoy hatte zudem befreundete Künstler eingeladen, die den Gästen ihre Werke zeigten und gleich vor Ort auch zum Stift griffen.

Wen es am Wochenende lieber in die Natur zog, kam auch auf seine Kosten. In Schellerhau veranstaltete der Botanische Garten sein Gartenfest.