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Freundliche Übernahme

Die Schüler freuen sich auf die Ferien. Was auf die Fünftklässler aber demnächst zukommt, haben die Lehrer schon beraten.

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© André Braun

Von Frank Korn

Leisnig. Noch ist das alte Schuljahr nicht zu Ende, da wirft das neue schon seine Schatten voraus. Die Schulleiter und Deutschlehrer der Grundschulen Großweitzschen, Leisnig und Sitten waren an die Oberschule Leisnig eingeladen. Sie berieten darüber, wie der Übergang der Viertklässler an die weiterführende Einrichtung möglichst reibungslos vonstatten gehen könnte. „Wir wollen einfach erfahren, auf welchem Stand die Schüler sind, die im nächsten Schuljahr bei uns in den fünften Klassen lernen“, sagte Kristin Dorias-Thomas, Leiterin der Oberschule Leisnig.

Die Lehrer aus den drei eingeladenen Grundschulen gaben zunächst einen Überblick zum aktuellen Stand bei ihren Schülern, die nach den Ferien an die Oberschule wechseln. Speziell ging es dabei um den Deutschunterricht, aber auch um andere Fächer wie zum Beispiel Mathematik. „Vielen Kindern fehlt das Sprachgefühl“, sagte Sylke Rasch-Vogelsang, Leiterin der Grundschule Sitten. Dabei müsse die sprachliche Entwicklung mit dem Schuleintritt zu großen Teilen abgeschlossen sein. Die Schulleiterin führt das darauf zurück, dass in den Familien, aber auch in Kindertagesstätten oft nur unvollständige Sätze gesprochen werden. So müsse es eben nicht heißen „Jacke zu“, sondern „Peter, bitte mache deine Jacke zu“. Nur so könnten die Kinder den ordnungsgemäßen Umgang mit der Sprache lernen.

Das Sprachgefühl hat wiederum Auswirkungen auf die Lesekompetenz. „Wenn zum Beispiel eine Sachaufgabe keine Fragestellung aufweist, haben einige Schüler Probleme, diese Fragestellung zu erkennen“, sagte Christian Knöbel, Fachbereichsleiter Deutsch an der Oberschule. Er hat erst gestern einen Test gemacht. Dabei sollten Schüler zunächst einen längeren Satz fehlerfrei abschreiben. Von 24 Schülern dieser 5. Klasse haben das nur zwei geschafft. Ein zweiter Satz wies eine Reihe von Fehlern auf, welche die Schüler herausfinden und sollten. „Keinem Schüler gelang es, alle Fehler aufzudecken“, so Christian Knöbel.

Der Fachbereichsleiter sieht die Ursachen dafür auch in mangelnder Konzentration. Bei normalen Aufgaben während einer Schulstunde schalten die Kinder seiner Meinung nach zu schnell ab. „Erst wenn man mit dem Rotstift droht und damit Druck erzeugt, geht es konzentrierter zur Sache“, so Knöbel.

Ein weiteres Thema war die Selbstständigkeit der Schüler. Einige Schüler machen sich nach Auffassung von Mathematiklehrerin Katrin Pustelny nicht die Mühe, die Hausaufgaben von der Tafel abzuschreiben. Sie setzen darauf, dass sie dies später bei Schulkameraden tun können oder dass sich ihre Eltern darum kümmern.

Auch in Sachen Schulhofgestaltung arbeitet die Oberschule mit den Grundschulen zusammen. So können die Kinder aus den Grundschulen Ideen einbringen, wie der Schulhof einmal aussehen könnte. Die Umgestaltung der beiden Schulhofteile soll insgesamt 200 000 Euro kosten (DA berichtete).