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Fünf Tipps für eine neue Gesprächskultur

Eine Gesprächsrunde debattiert in Pirna darüber, wie man künftig miteinander spricht. Dazu gehört auch Mut.

Von Thomas Möckel
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Thomas Gockel, Cornelius Epperlein, Rico Grimm und Cornelius Pollmer (v.l.) diskutierten im Q 24 über das Thema, wie wir künftig miteinander reden wollen.
Thomas Gockel, Cornelius Epperlein, Rico Grimm und Cornelius Pollmer (v.l.) diskutierten im Q 24 über das Thema, wie wir künftig miteinander reden wollen. © Foto: Daniel Schäfer

Menschen schreien statt zu reden, zeigen mit dem Finger auf andere, erheben sich über Andersdenkende, viele lassen außer ihrer Meinung keine andere zu, andere widersetzen sich jeglicher Argumente – nach derlei Erkenntnissen steht es derzeit schlecht um die Gesprächskultur im Land, Pirna macht da keine Ausnahme. In einer von der Friedrich-Ebert-Stiftung initiierten Reihe „Zukunft Pirna“ will eine Gesprächsrunde in der Auftakt-Veranstaltung „Wie werden wir miteinander reden?“ ergründen, wie ein vernünftiger Dialog wieder möglich wird. Im Podium saßen Stadtsprecher Thomas Gockel, Pirnas evangelischer Pfarrer Cornelius Epperlein, der Journalist Rico Grimm und Moderator Cornelius Pollmer, etwa 40 Zuhörer waren ins Q 24 gekommen. Der Kern der Debatte: Die Menschen müssen mehr das Miteinander wagen und sich aufeinander einlassen.

Argumente und Fakten zulassen

Die Gesprächskultur leide laut Thomas Gockel darunter, dass viele Menschen in Diskussionen einsteigen, in denen sie außer ihrer eigenen Meinung keine andere zulassen. Es gebe kaum noch Debatten mit Argumenten, stattdessen gebe es vorgefertigte, unverrückbare Standpunkte. Pirnas Stadtsprecher plädiert dafür, sich wieder mehr den Argumenten und Fakten zu öffnen, sie abzuwägen und sich anhand dessen eine objektive Meinung zu bilden. Dazu gehöre auch, die Argumente der anderen anzuhören.

Wieder Vertrauen schaffen

Vor allem bei Veranstaltungen des Rathauses erlebt Gockel oft, dass der Stadtverwaltung bei vielen Themen zunehmend Misstrauen entgegenschlägt und das Vertrauen schwindet. Daher müsse man, so Gockel, wieder lernen, einander besser zu vertrauen, um ehrlich miteinander zu streiten. Eine Vertrauensbasis sei Voraussetzung, um offen Argumente auszutauschen.

Eine neue Sprache sprechen

Viel zu oft, sagt Cornelius Epperlein, werde heute in einer falschen Sprache gesprochen. Sprache sei falsch, wenn sie andere abwertet, zu Gewalt aufruft, Opfer schafft, wenn man sich damit über andere erhebt. Vielmehr sollten Menschen auf Augenhöhe miteinander reden, nie herablassend. Dabei sei es auch wichtig, eine sogenannte Verzeihens-Kultur aufzubauen. Dazu gehöre, nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen und das Gegenüber nicht gleich für jeden seiner Fehler zu geißeln.

Das Miteinander pflegen

Rico Grimm rät dazu, mal lieber öfter den Computer auszuschalten und mit Menschen von Angesicht zu Angesicht zu reden. Wer immer nur über Textnachrichten kommuniziere, verlerne die Kunst der Zwischentöne und des Dialogs. Stattdessen sollten sich Menschen auf einer gemeinsamen Ebene treffen, Räume suchen, wo das Miteinander stattfindet. Solche Räume, wo man das Miteinander pflegt, können beispielsweise Vereine oder die Kirche sein. Dazu gehören in Pirna unter anderem das Begegnungscafé, wo Einheimische und Zugereiste einander kennenlernen können. Oder auch Pirnas Neubürgerempfang, der eine Gesprächsplattform für neue Einwohner und zudem die Chance bietet, sich mit Vereinen zu vernetzen.

Zuhören lernen

Viele Menschen, aber auch Institutionen, sagt Cornelius Epperlein, hätten verlernt, zuzuhören. Dieses Zuhören müsse aber wieder erlernt werden, damit die Menschen nicht vorschnell resignieren und denken, sie könnten mir ihrer Meinung sowieso nichts bewirken. Auch Rico Grimm findet das wichtig: „ Die Menschen wollen einfach angehört und respektiert werden.“

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