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FC Bayern wieder Meister - zum 29. Mal

Die Münchner haben zum siebenten Mal in Serie den Titel gewonnen - mit einem 5:1 gegen Frankfurt. Der Bundestrainer gratuliert und auch Dortmund.

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Die Hände zum Himmel - und die Schale auch. Die Bayern feiern den Titel.
Die Hände zum Himmel - und die Schale auch. Die Bayern feiern den Titel. ©  dpa

Der FC Bayern München hat im Bundesliga-Titelrennen die Nerven bewahrt und zum 29. Mal die deutsche Fußball-Meisterschaft gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac siegte am letzten Spieltag gegen dessen Ex-Team Eintracht Frankfurt mit 5:1 und machte damit den letzten Schritt zum siebten Titelgewinn in Serie. Durch den Münchner Erfolg war das 2:0 von Verfolger Borussia Dortmund bei Borussia Mönchengladbach wertlos.

Die erste Bierdusche verpasste Arjen Robben dem neuen Meistertrainer Kovac. Im gold-silbernen Konfettiregen begann auf dem Podest die große Meisterparty. Kapitän Manuel Neuer reichte die Schale gleich nach der Übergabe an die gefeierten Arjen Robben, Franck Ribéry und Rafinha weiter. "We are the champions" schallte es durch die Arena, in der sich der FC Bayern beim emotionalen Abschied der Torschützen Ribéry und Robben zum insgesamt 29 . Mal zum Meister krönte. 

Kovac geht fest davon aus, auch in der kommenden Saison der Trainer zu sein. Er habe Informationen "aus erster Hand", sagte er und sei "davon überzeugt, dass es weitergeht". Zuletzt hatten weder Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, noch Sportdirektor Hasan Salihamidzic dem Fußballlehrer eine Jobgarantie geben wollen. "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu reden", sagte Präsident Uli Hoeneß am Samstagabend über Kovacs Zukunft. Der betonte: "Ich rede mit meinen Chefs, ich hab ja drei", ergänzte er am Abend auf der Pressekonferenz: "Wenn man redet, hört man schon raus, in welche Richtung es geht. Ich glaube schon, dass ich das richtig interpretiert habe. Daher gehe ich davon aus, dass ich meinen Vertrag erfüllen werde."

Kovac sprach wie immer gefasst und zeigte seine Freude kaum. "Vielleicht würde es mehr auffallen, wenn ich mit roter Nase rumlaufen würde oder einem Karnevalshut", sagte er, "aber es ist im Moment sehr viel hier drin. Dieses Jahr war sehr anstrengend, das können Sie mir glauben. Man sieht es wahrscheinlich an meinen Haaren und meinem Bart. Aber Ende gut, alles gut."

Die Spieler feierten ausgelassen. "Die Mannschaft hat sich den Arsch aufgerissen", sagte Müller nach einer Bierdusche. "Schaut Euch das an, genießt es!", rief er den Zuschauern zu. Kingsley Coman (4. Minute) nahm dem Bundesliga-Finale früh viel Spannung. Auch den Ausgleich durch Sébastien Haller (50.) beantworteten die Münchner prompt. Nach den Treffern von David Alaba (53.), Renato Sanches (58.), einem wunderbaren Sololauf von Ribéry (72.) und dem 99. Liga-Tor von Robben (78.) konnten die Bayern früh mit immer größerer Vorfreude den Feierlichkeiten entgegenblicken. "Es war keine einfache Saison", sagte Kovac. "Was die Mannschaft nach der Kritik geleistet hat, war aller Ehren wert."

Die Frankfurter retteten sich trotz der hohen Niederlage in die Qualifikation zur Europa League. Den Bayern um den alten und neuen Torschützenkönig Robert Lewandowski (22 Tore) winkt in einer Woche im DFB-Pokalfinale in Berlin gegen Leipzig dagegen das Double.

Die Münchner liegen damit in der Endabrechnung zwei Punkte vor dem BVB, der zwischenzeitlich mal einen Neun-Punkte-Vorsprung auf den Favoriten aufgewiesen hatte. Hinter dem Bundesliga-Top-Duo sowie dem Dritten RB Leipzig sicherte sich Bayer Leverkusen durch ein 5:1 bei Hertha BSC den vierten Champions-League-Platz. Für Gladbach bleibt die Teilnahme an der Europa League, genauso wie für den VfL Wolfsburg, der den FC Augsburg 8:1 abfertigte. Frankfurt erreichte die Europa-League-Qualifikation. Hoffenheim verlor 2:4 beim FSV Mainz - trotz einer 2:0-Halbzeitführung - und verpasste damit ebenso die Europacup-Teilnahme wie Werder Bremen ungeachtet des 2:1 gegen RB Leipzig.

Im Gegensatz zum Titelkampf war am Tabellenende bereits in der Vorwoche alles klar. Hannover 96, das 1:2 bei Fortuna Düsseldorf verlor, verabschiedet sich nach zwei Jahren wieder in die 2. Liga. Gleiches gilt für Schlusslicht 1. FC Nürnberg, der zum Abschluss beim SC Freiburg 1:5 unterlag und nach nur einem Jahr wieder zweitklassig ist.

In der Relegation nachsitzen muss der VfB Stuttgart, der bei Schalke 04 0:0 spielte. Auf Schalker Seite saß Huub Stevens zum letzten Mal auf der Bank, seine Mission Klassenerhalt hat der Niederländer erfüllt. Im Sommer macht er Platz für David Wagner.(dpa)

Reaktionen zum Titelgewinn der Bayern

Joachim Löw (Bundestrainer): "In dieser Saison, in der sie noch das Double gewinnen können, mussten die Bayern auch einige Widerstände überwinden. Zum siebten Mal in Folge deutscher Meister zu werden, ist eine große Leistung. Solche Erfolge zu bestätigen, sich immer wieder selbst die höchsten Ziele zu setzen, ist eine Qualität, die den FC Bayern auszeichnet."

Oliver Bierhoff (DFB-Direktor): "Bis zum Schluss war in dieser Saison der Titelkampf offen, auch Borussia Dortmund hat in der Liga begeisternden Fußball gespielt. Doch in den entscheidenden Momenten waren die Bayern wieder da und haben an sich geglaubt. Ich freue mich besonders für unsere teilweise noch jungen Nationalspieler, dass sie die richtige Mentalität und Reaktion gezeigt haben. Diese Mentalität hat am Ende den Ausschlag gegeben".

Reinhard Rauball (DFB-Interims-Präsident und DFL-Präsident): "In den richtigen Momenten hat das Team großartige Leistungen gezeigt und die Titelverteidigung schlussendlich perfekt gemacht."

Christian Seifert (DFL-Geschäftsführer): "Bis zum letzten Spieltag blieb das Titelrennen mit Borussia Dortmund spannend. Die Mannschaft hat Rückschläge hinnehmen müssen, den erneuten Titelgewinn aber letztlich verdient."

Rainer Koch (DFB-Interims-Präsident): "Dass der Verein am Ende dieser Saison trotz schwieriger Phasen zum siebten Mal in Folge den Titel gewonnen hat, spricht für die Qualität und die Mentalität der Mannschaft sowie die Arbeit im gesamten Klub. Der FC Bayern fasziniert nicht nur seine Fans, er trägt mit seinen Erfolgen und seiner Strahlkraft auch in großem Maße dazu bei, viele Kinder in den Vereinen an der Basis für den Fußball zu begeistern."

Friedrich Curtius (DFB-Generalsekretär): "Der FC Bayern München und Borussia Dortmund haben sich in dieser Bundesligasaison über lange Zeit einen spannenden Titelkampf geliefert. Beide Mannschaften haben dabei herausragende Leistungen gezeigt. Ich möchte Niko Kovac und seinem Team sowie dem gesamten Verein herzlich zum Gewinn der deutschen Meisterschaft gratulieren. Wer sich gegen einen solch starken Kontrahenten durchsetzt, hat sich den Titel allemal verdient."

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): "Glückwunsch an den FC Bayern. Sie haben zwei Punkte mehr und sind daher verdient deutscher Meister geworden. Bayern hat eine Top-Rückrunde gespielt."

Michael Zorc (Sportdirektor Borussia Dortmund): "Wer am Ende die meisten Punkte hat, der hat es auch verdient."

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