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Gästeboom im Elbland

Die Touristenzahlen in Sachsen steigen wie noch nie. Dafür sorgt auch der Landkreis Meißen.

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© Monika Skolimowska/dpa

Von Dominique Bielmeier

Elbland. Das Dorint-Parkhotel in Meißen – „fabelhaft“. Die Hotel-Pension Villa Marie in Radebeul – „hervorragend“. Das Gästehaus Zabeltitz – „sehr gut“. Ulrichs Weindomizil in Diesbar-Seußlitz – „außergewöhnlich“. Das Hotel Moritz in Zeithain – „fabelhaft“. Glaubt man den Bewertungen, die Urlauber auf dem Online-Hotel-Portal Booking.com hinterlassen haben, gibt es praktisch keinen Ort im Landkreis Meißen, an dem man nicht bestens übernachten könnte, ganz egal in welcher Preisklasse. Kaum eine Herberge, die im Urteil der Reisenden durchfällt. Stattdessen liest man das häufige Versprechen, gerne wiederzukommen.

Keine Frage, die Gäste fühlen sich wohl im Landkreis Meißen. Das zeigen auch die Zahlen: In den gut 5 600 angebotenen Gästebetten der 136 geöffneten Beherbergungsstätten wurde im vergangenen Jahr genau 743 330-mal übernachtet – ein Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das teilt das Statistische Landesamt des Freistaats auf SZ-Anfrage mit. Bei den Ankünften beträgt das Plus, inklusive Camping, sogar 4,7 Prozent.

Mehr ausländische Besucher

Damit liegt der Landkreis im Sachsentrend, denn der Freistaat konnte im vergangenen Jahr sogar einen erfreulichen neuen Rekord bei den Gästezahlen erzielen: einen Anstieg von fünf Prozent bei den Ankünften und 4,1 Prozent bei den Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr. Das ist das höchste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 1992. Besonders stark stieg die Zahl der ausländischen Gäste mit knapp neun Prozent mehr bei den Übernachtungen.

Zufriedenheit so hoch wie noch nie

„Landesweit haben sich die Gästezahlen in den vergangenen 26 Jahren mehr als verdreieinhalbfacht, die Übernachtungen fast verdreifacht“, schreibt der Landestourismusverband (LTV) Sachsen in einer Pressemitteilung. „Das Reiseland Sachsen hat damit deutlich an Beliebtheit gewonnen. Dies zeigt sich auch an der Zufriedenheit der Gäste: Mit 83,3 von 100 Punkten ist diese so hoch wie noch nie.“ Vom gesteigerten Interesse der Urlauber an Sachsen profitierten laut LTV Sachsen durchweg alle Regionen. Im Sächsischen Elbland und der Region Leipzig hätten sich Investitionen der Hotellerie und die Angebote rund um das Reformationsjubiläum positiv auf die Entwicklung ausgewirkt.

Am stärksten spüren konnte das Touristen-Plus in unserer Region die Dresden-Marketing-GmbH. Sie ist für die nationale und internationale Vermarktung von Dresden Elbland als Reiseziel verantwortlich. Seit dem vergangenen Jahr werden die Landeshauptstadt und das Sächsische Elbland gemeinsam unter einem Dach vermarktet. Mit den gestiegenen Touristenzahlen sieht die Dresden-Marketing-GmbH diesen Zusammenschluss nun bestätigt.

„Sehr positiv fällt auch die Bilanz vonseiten des Elblandes aus“, schreibt die DMG in einer Pressemitteilung und zitiert dann Bert Wendsche. Der Radebeuler Oberbürgermeister ist auch Vorsitzender des Präsidiums des Tourismusverbandes Elbland Dresden e.V.: „Die positive Entwicklung bestärkt uns auf unserem Weg“, so Wendsche. „Die neue gemeinsame Destination Dresden Elbland erreicht den Gast. Es wächst zusammen, was aus Sicht des Gastes zusammengehört.“ Das Jubiläum 25 Jahre Sächsische Weinstraße habe zum gemeinsamen Erfolg beigetragen und brachte den Orten entlang der Elbe laut Wendsche deutliche Zuwächse bei den Übernachtungen: plus 11,4 Prozent für Meißen, plus 10,8 Prozent für Riesa, plus 10,2 Prozent für Torgau und sogar plus 22,8 Prozent für Pirna. Besonders erfolgreich sei die Vermarktung der Region Dresden Elbland als Weihnachtsdestination gewesen. Das lasse sich „an dem Top-Übernachtungswachstum im Dezember von insgesamt plus 7,0 Prozent ablesen“.

Die übernachtungsstärksten Monate seien aber der Juli und August, dicht gefolgt vom Juni und Dezember. Die meisten ausländischen Touristen kommen übrigens aus den USA (86 409 Übernachtungen), gefolgt von der Schweiz (80 500 Übernachtungen) und Polen (absolut 72 396 Übernachtungen). Am stärksten holen aber die Russen auf: Bei ihnen liegt das Wachstum bei plus 29 Prozent, danach kommen die Chinesen mit plus 22,8 Prozent und Polen mit plus 16,2 Prozent. Und noch mehr russische Urlauber könnten bald in Dresden und dem Elbland unterwegs sein. Ab April soll es eine Direktflug-Verbindung zwischen Dresden und St. Petersburg geben. Sie ergänzt dann das bestehende Flugangebot nach Moskau.

Auch wenn die Gefahr von Terrorismus im Elbland sehr weit weg scheint, so hat die Furcht vor Anschlägen doch auch Auswirkungen auf den Tourismus in der Region. Das Plus aus den USA mit 3,6 Prozent und aus China mit 22,8 Prozent Wachstum sieht die DMG als „ein Indiz für wiedergewonnenes Vertrauen in Europareisen“. Diese besonders „sicherheitssensiblen Märkte“ hätten 2016 aus Furcht vor Anschlägen lieber Urlaub auf dem eigenen Kontinent gemacht. Nun reisen sie verstärkt auch wieder nach Europa und so auch zu uns.

Minus bei den Briten

Wer dagegen seltener den Weg in die Region findet, sind die Briten: „Wie im Vorjahreszeitraum auch muss Dresden ein Minus von 12,8 Prozent in den Übernachtungen verzeichnen, was in erster Linie auf die Reisezurückhaltung der Briten wegen des Brexit und der Wechselkursproblematik zurückzuführen ist“, schreibt die DMG. So verpassten viele Briten 2017 neue Events wie die ersten Dresden Harley Days im August und die Neuen Burgfestspiele Meißen im Juni. Diese Veranstaltungen waren besonders erfolgreich darin, Besucher in unsere Region zu locken.