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Ganz schön mutig

Zum 21. Elbeschwimmen am Sonnabend gab es erstmals einen Pokal. Den holte sich ein Pirnaerin.

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© Daniel Förster

Von Anja Weber

Rathen/ Wehlen/ Königstein. Fähranleger Königstein, kurz nach 9 Uhr, die Mannschaft hat sich schon versammelt. 16 Schwimmer wollen die lange Distanz von Königstein nach Stadt Wehlen zurücklegen. Zehn Kilometer elbabwärts sind das. Nach dem Erfolg im letzten Jahr hatte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) als Ausrichter auch beim 21. Elbeschwimmen die Strecke mit angeboten.

Gesichert. Zur Sicherheit nahmen einige auch Schwimmringe oder Schwimmbretter mit auf die Strecke. Notfälle verzeichneten die Organisatoren aber keine.
Gesichert. Zur Sicherheit nahmen einige auch Schwimmringe oder Schwimmbretter mit auf die Strecke. Notfälle verzeichneten die Organisatoren aber keine. © Daniel Förster
Gewonnen. Diana Schedretzky war die Schnellste. Die 44-Jährige aus Pirna kletterte auf der langen Distanz als Erste aus dem Wasser und erhielt den erstmals ausgelobten Pokal.
Gewonnen. Diana Schedretzky war die Schnellste. Die 44-Jährige aus Pirna kletterte auf der langen Distanz als Erste aus dem Wasser und erhielt den erstmals ausgelobten Pokal. © Daniel Förster
Geschafft. Für Pia Reppe (l., 60) aus Dresden ist die Elbe ihr „Mississippi“. Schwester Janette Reppe (53) kam extra aus Berlin. Beide waren im Ziel erschöpft aber froh.
Geschafft. Für Pia Reppe (l., 60) aus Dresden ist die Elbe ihr „Mississippi“. Schwester Janette Reppe (53) kam extra aus Berlin. Beide waren im Ziel erschöpft aber froh. © Daniel Förster

Norbert Kentsch hat die Meldelisten unter sich. Jeder Teilnehmer wird hier registriert. Und damit unterwegs keiner verloren geht, sind jede Menge Rettungsbote mit dabei. „Die Strecke von Königstein aus zu schwimmen ist schon reizvoll. Auch von Rathen aus ist es noch schön, weil man ja da unterhalb von der Bastei vorbeischwimmt“, sagt er.

Allerdings hat es die Strecke von Königstein aus auch in sich. Keine leichte Sache, könnte da ein Laie meinen. Für die Männer und Frauen am Fähranleger ist das überhaupt kein Thema. Pia Reppe aus Dresden schwimmt schon seit 20 Jahren in der Elbe. Die lange Distanz von Königstein aus absolviert sie das zweite Mal. Ihr T-Shirt zieht die Blicke auf sich. „Unser Mississippi ist die Elbe“ steht da drauf. Die Elbe zieht sie magisch an. Dieses Mal hatte sie sich auch noch familiäre Unterstützung mitgebracht. Ihre Schwester Jeanette Reppe, eine aktive Schwimmerin beim BSV Medizin Marzahn Berlin.

„Wenn die große Schwester einlädt, dann muss ich natürlich mitmachen und ich bin gespannt“, sagt sie. Thomas Keidel aus Dohna beginnt unterdessen schon mit den Vorbereitungen. Er reibt sich die Haut mit Melkfett ein. „Da bleibt sie etwas wärmer“, sagt er. Denn während einige in ihre Neoprenanzüge steigen, wagt er es mit einer kleinen Badehose. So kalt wäre das Wasser nicht, sagt er.

Neuling holt den Pokal

Diana Schedretzky aus Pirna ist das erste Mal beim Elbeschwimmen dabei. Blutige Anfängerin ist sie aber nicht. „Ich gehe für mich privat auch in Pirna in die Elbe schwimmen. Manchmal fahre ich auch mit dem Rad nach Wehlen oder Rathen und lass mich von da elbabwärts treiben“, sagt sie. Und das bringt ihr sicherlich auch die innere Ruhe. Denn von Aufregung keine Spur. Stefan Stolze gibt unterdessen die wichtigsten Regeln bekannt. Kommt ein Dampfer: an die Seite schwimmen, dabei auf die Knie achten. Bei der Gierseilfähre in Rathen wird es besonders kritisch. Ist die Fähre auf der linken Seite, dann unbedingt warten oder einfach an Land gehen und danach weiter schwimmen.

Punkt 9.45 Uhr ist Start in Königstein. Im Kurort Rathen werden dann noch weitere 105 Schwimmer auf die dreieinhalb Kilometer lange Strecke bis nach Stadt Wehlen gehen. Eine Strecke, die wohl auch für Anfänger geeignet ist, aber eben auch noch für Ältere. Jochen Strobel ist mit seinen 83 Jahren im Kurort Rathen der älteste Teilnehmer und Sophie Tannert mit ihren vier Jahren die Jüngste. Bei den Jungen ist das Robbin Graubner mit acht Jahren. Manche Teilnehmer haben sich auch kostümiert. „Das Ganze soll ja auch Spaß machen und nicht so ganz ernst sein. Obwohl das alles auch eine sportliche Angelegenheit ist“, sagt Mathias Werner.

Diana Schedretzky wird nicht auf den großen Pulk warten. Sie schwimmt weiter elbabwärts. Am Erlebnisbad in Stadt Wehlen haben sich bereits die ersten Neugierigen und einige Familienangehörige eingefunden. Neugierig schauen sie immer elbaufwärts. Dort unterhalb der Hofewiese ist der dritte Startpunkt. 900 Meter sind es dann nur noch bis zum Bad. Während die meisten in die Ferne schauen, hat der erste Schwimmer das Ziel erreicht. Es ist Diana Schedretzky. Sie bekommt damit auch den Pokal. 11:23 Uhr zeigt die Uhr. „Es war wunderschön. Ich habe mir die Landschaft ringsherum angeschaut. Vom Wasser sieht das einmalig aus“, schwärmt sie. Als Nächster kommt Thomas Keidel ins Ziel. „Das Wasser war angenehm. Kein Krampf, alles in Ordnung“, sagt der Dohnaer. Einige Minuten später taucht am Horizont ein bunter Stechnadelhaufen auf. Es sind die Badekappen der Teilnehmer, die im großen Pulk Stadt Wehlen ansteuern. Einer nach dem anderen klettert aus dem Wasser, mitunter etwas wacklig. Aber alles ist ohne Unfälle abgelaufen. Einige Teilnehmer schmieden schon Pläne für das nächste Jahr, wie Jeanette Reppe. „Das Elbeschwimmen wird ab sofort bei mir mit ins Programm aufgenommen“, sagt sie.