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„Garten und Geschichte halten fit“

Eisenbahnfreund und Hobby- Historiker Hans von Polenz feiert diesen Montag seinen 80. Geburtstag.

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© SZ/Uwe Soeder

Bautzen/Löbau. Die Geschichte der Eisenbahn in der Oberlausitz hat Hans von Polenz aufgearbeitet. Nun feiert er seinen 80. Geburtstag in Löbau. Und möglicherweise schreibt der Bautzener noch ein Buch.

Herr von Polenz, die Achtzig glaubt Ihnen niemand. Wie halten Sie sich so fit?

Körperlich bewege ich mich neben dem Radfahren vor allem in unserem Garten, im Winter habe ich dort zum Beispiel Holz ausgeästet und Wege begradigt. Und geistig hält mich die Beschäftigung mit Geschichte fit. Mein nächster Beitrag im „Oberlausitzer Hausbuch“ ist natürlich dem Reformationsjubiläum gewidmet. Und für das „Familienkalenderbuch“ des Oberlausitzer Verlages habe ich untersucht, wie die Umgehungsstraße B 178n die stillgelegten Bahntrassen überquert.

Sie haben ja Ihr Berufsleben als Eisenbahner verbracht und seit dem Eintritt in den Ruhestand insgesamt neun Eisenbahn-Geschichtsbücher verfasst.

Als ich mich 1996 dem Verein Ostsächsische Eisenbahnfreunde anschloss, ließ mir der Vorsitzende Alfred Simm gleich freie Hand bei der Aufarbeitung der Strecken- und Bahnhofsgeschichten. So entstand als Erstes bis 1999 die „Bahn im Cunewalder Tal“. 2014 recherchierte ich noch ein Kapitel Bahnbau mit den „Bahnwärterhäusern in der sächsischen Oberlausitz“.

Ist nun noch ein weiteres Buch geplant?

Eigentlich ist durch mich und auch andere Eisenbahn-Autoren alles aufgeschrieben worden. Allerdings könnte man schon ein Buch darüber schreiben, was aus den vielen stillgelegten Nebenbahnen geworden ist. Aber dazu genügen auch literarische Kurzbeiträge oder Fachvorträge, wie über den Radweg durch das Cunewalder Tal. Der Niedergang des Eisenbahnwesens in Ostsachsen bedrückt mich übrigens sehr.

Sie haben ein gut gefülltes Bücherregal.

Auf einem knappen Meter steht heimatgeschichtliche Regionalliteratur der letzten Jahrzehnte. Nur halb so viel machen die Bände der Eisenbahngeschichte eigener Edition sowie anderer Autoren aus. Ein ganzes Regal ist natürlich den Romanen und Erzählungen meines Dichter-Großvaters Wilhelm von Polenz vorbehalten, ergänzt um Chroniken und das Gästebuch des früheren Schlosses Obercunewalde. Von der Adelsvertreibung im Herbst 1945 berichten die Schicksalsbücher des Sächsischen Adels. Daneben stehen unter anderem Wörterbücher von Sprachunterrichten für Russisch, Tschechisch, Polnisch und Englisch. Und für meine Schreiberei am PC hilft mir die Broschüre zu Windows 10.

Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?

Am Montag habe ich die Vertreter der mir gratulierenden Vereine sowie einige Reichsbahnsenioren zu einem Brunch in den Lokschuppen Löbau eingeladen. Und meine Familie kommt am Wochenende in einer Bautzener Gaststätte zusammen.

Gespräch: Tilo Berger