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Gebändigte Weißeritz

Die Katastrophe in Bayern zeigte, wie groß die Gefahr einer Flut ist. Wie sicher ist der gefährliche Fluss?

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© SZ/Peter Hilbert

Von Nora Domschke

Freital/Dresden. Seit der verheerenden Flut 2002 ist entlang der Weißeritz viel gebaut worden. Um den oberen Flusslauf in Altplauen sicherer zu machen, investierten Freistaat und Stadt 2011 sieben Millionen Euro. „Damit ist der gefährlichste Bereich entschärft“, sagt Thomas Jacob. Als Sachgebietsleiter ist er im Umweltamt für den Hochwasserschutz zuständig. Anlässlich der aktuellen Bilder aus süddeutschen Städten wie Simbach am Inn und Braunsbach erklärt er, wie es an Dresdens gefährlichstem Fluss aussieht.

Wie schnell sich kleinere Flüsse in reißende Gewässer verwandeln, wissen die Dresdner aus eigener Erfahrung. Mit 450 Kubikmeter Wasser pro Sekunde schoss die Weißeritz im August 2002 durch Freital, Plauen, Löbtau und die Friedrichstadt. Der Fluss trat über die Ufer und überschwemmte die Innenstädte.

„Das Hochwasser 2013 hat uns gezeigt, dass das durch den Ausbau des Plauener Engpasses nicht mehr so schnell passiert“, sagt Jacob. Er ist sich sicher, dass der Hauptbahnhof ansonsten wieder unter Wasser gestanden hätte. Ein tieferes Flussbett, höhere und wiederaufgebaute Mauern sowie neue Brücken konnten das verhindern.

Trotzdem muss nun auch im unteren Lauf weitergebaut werden, betont Jacob. Denn für eine Superflut wie 2002 ist Dresden momentan noch nicht gewappnet. Jacob rechnet damit, dass die Weißeritz etwa 2022 im Stadtgebiet komplett gegen ein sogenanntes HQ 500 – also ein Hochwasser, das alle 500 Jahre auftritt – geschützt ist.

Im vergangenen Jahr hat nun der Ausbau zwischen der Mündung in die Elbe und der Brücke in der Wernerstraße in Löbtau begonnen. Bis 2019 wird dieser Bereich in der Friedrichstadt ausgebaggert, um den Abfluss des Wassers zu verbessern. „Das ist wichtig, damit sich die Weißeritz im Falle eines Hochwassers nicht bis zum Knick zurückstauen kann und dort über das Ufer tritt.“

Auch diese Schwachstelle soll künftig noch entschäft werden. Derzeit werden die Pläne für die Erweiterung und sogenannte Streckung des Weißeritzknicks erarbeitet. „Das Problem ist die viel zu enge Kurve.“ Wenn 2022 alles fertig ist, wird der Freistaat insgesamt 35 Millionen Euro für den Hochwasserschutz an der Weißeritz investiert haben.

Rund 13 Millionen Euro davon trägt die Stadt. „Ein Großteil des Weges ist schon geschafft. Wir wissen aber nicht, welche Hochwasserereignisse uns noch erwarten“, so der Sachgebietsleiter.