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Gefährliche Raupe offenbar weiter verbreitet

Nachdem der Eichenprozessionsspinner in Dresden-Klotzsche entdeckt wurde, bestätigt die Stadt weitere Funde. Hautreaktionen und Atembeschwerden drohen.

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© dpa/Patrick Pleul

Von Julia Vollmer

Dresden/Elbland. Der gefährliche Eichenprozessionsspinner ist nicht nur in Dresden-Klotzsche, sondern auch in anderen Stadtteilen entdeckt worden. Auf die Frage, in welchen genau, blieb das Amt für Stadtgrün allerdings schwammig in seiner Aussage.

An einem Baum in Dresden-Klotzsche sind die gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners zu sehen.
An einem Baum in Dresden-Klotzsche sind die gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners zu sehen. © Julia Vollmer
Der betroffene Baum ist abgesperrt. Aber noch ist unklar, wem das Grundstück gehört und wie weiter vorgegangen wird.
Der betroffene Baum ist abgesperrt. Aber noch ist unklar, wem das Grundstück gehört und wie weiter vorgegangen wird.

„Der Eichenprozessionsspinner konnte bisher nur punktuell und verbreitet im Stadtgebiet nachgewiesen werden“, so Stadtsprecher Karl Schuricht. Das Insekt mag Wärme besonders, daher befällt es meistens Einzelbäume außerhalb des Waldes, die viel Sonne abbekommen. Das sind vor allem Bäume in Grünanlagen und Gärten. Erst wenn er sich stark vermehrt, wandert er auch verstärkt in Waldbestände ein.

Am Mittwoch wurden die Tiere in Klotzsche in der Nähe des Gesundheitszentrums an der Königsbrücker Straße gesehen. Ob sie inzwischen von den Bäumen vollständig entfernt wurden, bleibt unklar. Die Stadt betont, sie sei dafür nicht zuständig. Es handele sich um ein Privatgrundstück. Die Schädlingsbekämpfer waren bereits im Einsatz. Die Entfernung der Nester muss mit einer Hubbühne oder durch Seilklettertechnik erfolgen. Dabei müssen die Arbeiter in jedem Fall Schutzkleidung tragen. „Je nach Befallsstärke dürfte das in wenigen Stunden je Baum realisierbar sein“, so Schuricht.

Die Raupe der aus wärmeren Regionen Europas eingewanderten Schmetterlingsart kann gefährlich für die Gesundheit werden. Die Berührung mit den Gifthaaren verursacht starke Hautreaktionen und Schleimhautreizungen. Bei Allergikern kann es zu schweren Atembeschwerden kommen, so das Gesundheitsamt. Der Sprecher der Uniklinik warnt allerdings vor Panikmache. „Uns ist kein Fall bekannt, in dem die Tiere eine Allergie ausgelöst haben. Wir hatten auch in den letzten Jahren keinen Patienten damit bei uns“, so Holger Ostermeyer. Ein Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner sei nur für Leute gefährlich, die ohnehin schon in einem sehr schlechten Gesundheitszustand wären, betont Ostermeyer.

Die Raupe mit dem markanten schwarz-braunen Streifen auf dem Rücken lebt ausschließlich in Gruppen. Sie ist ungefähr drei bis vier Zentimeter lang und auf dem ganzen Körper mit Gifthaaren bedeckt, die bis zu einen Zentimeter lang werden. Der Eichenprozessionsspinner lebt ausschließlich auf Eichen. Markant ist zudem seine Vorliebe, in einer Gruppe prozessionsartig am Baumstamm entlangzuwandern. Da das Insekt die Wärme liebt, hat es im Moment ideale Bedingungen.

Normalerweise schlüpfen im Mai die Raupen aus ihren Eiern. Die Eichenprozessionsraupe häutet sich dann bis zu vier Mal im Jahr, wobei die abgestreifte Haut durch die noch vorhandenen Brennhaare jahrelang die gleiche gesundheitsschädigende Wirkung haben kann. Aus den Raupen schlüpfen im Spätsommer Nachtfalter, die nicht mehr gefährlich sind, allerdings im Umkreis von zwei Kilometern ihre Eier ablegen, aus denen neue Raupen schlüpfen.