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Gefährliches Lockwitztal

Täglich radeln Dutzende Menschen zwischen Kreischa und Dresden. In Zukunft sollen sie sicherer unterwegs sein.

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Von Sebastian Martin

Die Strecke ist schön, aber das Risiko groß. Wer mit dem Fahrrad durch das Lockwitztal fährt, der schwitzt nicht nur vom Treten. Denn die Straße zwischen Kreischa und Dresden ist schmal und damit ziemlich gefährlich – erst recht wegen der sommerlichen Lichtverhältnisse im Wald. Durch sich abwechselnde Sonnenstrahlen und Schatten bemerken viele Autofahrer erst im letzten Moment die Radler und müssen abrupt bremsen. Oder sie überholen ohne den nötigen Abstand von mindestens anderthalb Metern, sodass man als Fahrradfahrer schnell Angst bekommt.

Es scheint nahezu ein Wunder zu sein, dass auf der Straße zwischen Kreischa und Dresden bislang noch nicht mehr passiert ist. Auf der Strecke sind der Polizei in den vergangenen zweieinhalb Jahren lediglich drei Unfälle bekannt geworden, bei denen jeweils ein Radfahrer beteiligt war. „Es handelt sich damit nicht um einen Unfallschwerpunkt“, sagt Sprecher Thomas Geithner. Allerdings betont die Polizei angesichts der beiden schwer verletzten Radfahrer auch: „Aus Sicht der Polizei bedeutet ein Radweg immer ein Mehr an Sicherheit, weil sich durch die klare Trennung der beiden Arten von Verkehrsteilnehmern mögliches Konfliktpotenzial verringert.“

Die Gemeinde Kreischa bemüht sich seit Langem um einen Radweg durch das Lockwitztal – zum einen, um den Tourismus anzukurbeln, zum anderen, um das Radfahren in Richtung Dresden sicherer zu machen. Vor allem viele Berufstätige, die in der Klinik Bavaria arbeiten, und in der Landeshauptstadt wohnen, würden die Staatsstraße 183 durch das Lockwitztal häufig mit dem Rad fahren, sagt Kreischas Bürgermeister Frank Schöning (FBK). Teilweise bis zu 40 Radler in der Stunde habe die Gemeinde bei einer Verkehrszählung vor Jahren bereits notiert. Die Zahlen wurden später durch eine verkehrsplanerische Untersuchung der TU Dresden bestätigt, bei der ein Student im Rahmen seiner Diplomarbeit das Potenzial des geplanten Radweges analysierte und praktikable Vorschläge für dessen Umsetzung ausarbeitete. Und auch bei einem Vorort-Termin der SZ wurde deutlich, wie dringend ein Radweg zwischen Kreischa und Dresden nötig ist. Nahezu im Minutentakt rollten die Fahrradfahrer durch das Lockwitztal – gefolgt von Autos, .

Inzwischen ist der von der Gemeinde gewünschte Radweg theoretisch in greifbare Nähe gerückt. Der Freistaat hat die Route jetzt in die sogenannte Radverkehrskonzeption aufgenommen – der erste Schritt auf einem langen Weg bis zur Realisierung des Vorhabens. „Nun gilt es, verstärkt tätig zu werden, auch den Beginn der Planungsarbeiten zu erreichen “, sagt Kreischas Bürgermeister Frank Schöning. Rückendeckung erhält er von den Gemeinderäten. Alle Parteien wollen das Thema im künftigen Gemeinderat unterstützen.

Frank Schöning ist sich aber bewusst, dass noch einige Jahre vergehen könnten, bis der gewünschte Radweg steht. Denn die Strecke führt durch Schutzgebiete. Und auch einige Grundstücksfragen müssen geklärt werden. „Es ist sicher noch eine geraume Zeit mit Vorplanungen und Ähnlichem zu verbringen, ebenso auch mit der Umweltschutzprüfung, ehe hier an einen Baubeschluss gedacht werden kann“, sagt er. „Wichtig ist aber, in den Bemühungen der Gemeinde und der Bürgerschaft, diesen Radweg zu fordern, nicht nachzulassen.“