Passanten schleppen fette Einkaufstüten über die Prager Straße. Die Shoppingsmalls sind rappelvoll an diesem Sonnabend vor dem 1. Advent. Unbeachtet von denen, die im Dunstkreis der Black-Friday-Angebote auf Schnäppchenjagd gehen, versammelt sich ein Dutzend junger Leute vor dem Eingangsportal der Centrum Galerie.
Für 13 Uhr haben die Aktivisten vom Entwicklungspolitischen Netzwerk Sachsen einen Flashmob angekündigt. Ihr Anliegen: Kleidung soll künftig ohne Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung produziert und vertrieben werden.
Die Kampagne für saubere Kleidung hat am Sonnabend in vielen verschiedenen deutschen Städten stattgefunden. Mit weißen Papiertüten gruppieren sich die Mitglieder der Regionalgruppe Dresden schließlich Viertel nach eins mitten in der Einkaufspassage.
Auf ein Signal aus der Trillerpfeife holen sie weiße Schutzanzüge aus ihren Taschen und streiften sie über. Anschließend stülpen sie sich Tüten mit Slogan wie „Für mehr Haftung“, „Für mehr Menschenrechte“, „Gegen Gewinne ohne Gewissen“ über die Köpfe. Ziel der Aktionsgruppe ist ein Lieferkettengesetz.
Sie fordert von der Bundesregierung einen gesetzlichen Rahmen, mit dem Unternehmen dazu verpflichtet werden, auch im Ausland Menschenrechte und Umweltstandards zu achten. Missachtung soll geahndet und die Opfer sollen entschädigt werden. (SZ/nl)