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Geld für Görlitz’ grünen Gürtel

Görlitz hat Geld für den Brautwiesenbogen beantragt. Einiges wird in der westlichen Innenstadt anders, als geplant.

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Von Matthias Klaus

Das Rathaus hat jetzt detailliertere Ideen zur Aufwertung der westlichen Innenstadt. Rund zehn Millionen Euro beantragte die Stadt beim EU-Förderprogramm Efre, einem Fonds für regionale Entwicklung. „Brautwiesenbogen“ nennt sich die künftige grüne Lunge für Görlitz, wie es Oberbürgermeister Siegfried Deinege bezeichnet.

Insgesamt sind 78 Hektar dafür vorgesehen. Derzeit brachliegende Gewerbeflächen und Wohnquartiere sollen erschlossen werden. Das Vorhaben umfasst elf Einzelprojekte bis 2022. Insgesamt rechnet das Rathaus mit Investitionen von 28 Millionen Euro. Die Stadt beteiligt sich aus eigener Kasse mit 1,5 Millionen Euro. „Mit dem Brautwiesenbogen wollen wir die erfolgreiche Entwicklung und Belebung der gesamten Innenstadt von Görlitz auf die nächsthöhere Stufe heben“, sagt Oberbürgermeister Siegfried Deinege.

Sorgenkind der Stadtverwaltung

Die westliche Innenstadt vom Leipziger Platz bis zum Brautwiesenplatz ist mehr oder weniger ein Sorgenkind der Stadtverwaltung. Jetzt soll sie durch den grünen Gürtel eine Verbindung mit dem „Rest“ der Stadt bekommen. „Nach der Wende bekam das Gebiet ein negatives Image“, sagt Stadtentwickler Hartmut Wilke. Insgesamt habe sich die Stadtfläche nicht so entwickelt, wie andere in Görlitz.

Brautwiesenbogen – diesen Begriff gibt es derzeit nur in den Köpfen der Planer im Rathaus. „Grün soll hier prägend sein“, sagt Hartmut Wilke. Ein Thema ist das Areal der Bahn, die dieses nicht mehr nutzt. Hier steht jedoch ein großer Güterbahnhof. Zunächst war die Rede davon, dass ein Fachmarktzentrum einzieht. Diese Pläne sind allerdings vom Tisch. Inzwischen habe sich eine freie Schule für das Gebiet interessiert, sagt Hartmut Wilke. Ebenso ist nach wie vor eine großflächige Fotovoltaikanlage im Gespräch. „Die Lage bietet sich dafür an“, sagt der Stadtentwickler.

Er denke zudem beispielsweise über eine direkte Wegeverbindung zum Helenenbad nach. Die soll auf der Trasse des stillgelegten Gleises des früheren Waggonbaubau-Werkes drei entlangführen. Ein wichtiger Punkt: In dem Gebiet befindet sich eine sogenannte Kaltluftschneise, die wettertechnisch die Innenstadt mit Frischluft versorgt. Dies werde aber keinen Einfluss auf die Pläne für ein neues Feuerwehrgebäude für die Stadtmitte haben, sagt Hartmut Wilke.

Schlachthofviertel und das Werk eins

Der Brautwiesenbogen soll zudem das Schlachthofviertel und das Werk eins einschließen. Der Eigentümer des Schlachthofes bemühe sich, so Stadtentwickler Hartmut Wilke, um eine Lösung. „Vielleicht wird es eine Mischung aus Wohnen, Ansiedlung von Start-up-Unternehmen und Handwerk“, sagt er. Die Stadt ist optimistisch, dass sie bei der Vergabe der Gelder berücksichtigt wird. In den vergangenen Jahren flossen schon in das Fördergebiet Gründerzeitstadt Millionen Euro aus den Efre-Programmen der EU.

Damit konnte der Toberenzbrunnen auf dem Postplatz saniert, die Straße vor dem Joliot-Curie-Gymnasium Wilhelmsplatz wie auch die Schule selbst instand gesetzt, der Schutt des Massa-Marktes an der Uferstraße beräumt und der Uferpark eingerichtet werden. Ebenso stand Geld für die Sanierung der Turnhalle der Böttcher-Grundschule zur Verfügung, der Spielplatz im Stadtpark wurde erweitert, neue Fenster in die Synagoge eingebaut und zeitweise das City-Management unterstützt.

Die Fördergebiete Gründerzeit-Stadtmitte und Stadtzentrum/Neiße-Ufer profitierten davon. Insgesamt gab es Fördermittel in Höhe von mehr als 17 Millionen Euro. Sie ermöglichten letztendlich Investitionen von über 24 Millionen Euro. Zwar sind im Brautwiesenbogen manche Flächen bereits in städtischem Besitz, doch müssen nun private Eigentümer für die Pläne gewonnen werden.

Rund 20 Vorhaben aus den vergangenen Jahren sind nun in einer Broschüre dokumentiert, die die Stadtverwaltung Görlitz herausgibt. Unter anderem wird in Text und Bild der Uferpark, die Neugestaltung des Postplatzes und der Neubau des Spielplatzes im Stadtpark beschrieben.

Die neue Broschüre gibt es gratis in den Bürgerbüros im Rathaus und in der Jägerkaserne, im Amt für Stadtentwicklung, in der Görlitz-Information und beim Kulturservice in der Brüderstraße.