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Sparen beim Bankkonto – so geht‘s

Es gibt noch etwa 30 Konten, die bedingungslos kostenlos sind. Doch für Vielnutzer kann sich auch ein Premiumkonto lohnen.

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Bei den Bankgebühren gibt es oft Sparpotential
Bei den Bankgebühren gibt es oft Sparpotential © dpa

Von Horst Biallo

Wenn das Geld durch steigende Inflation und Energiekosten immer knapper wird, fragen sich viele, wo sie sparen können – zum Beispiel bei den Bankgebühren. Viele Geldhäuser haben die Dispo- und Überziehungszinsen erhöht. Bei Girokonten gibt es zwei Sparmöglichkeiten.

Was bringt der Umstieg auf ein Onlinekonto?

Erste Möglichkeit: Sie sollten vom Filial- auf das Onlinekonto umsteigen. Zwei Drittel aller Banken und Sparkassen bieten diese Möglichkeit an. Die Monatspauschale ist bei Onlinekonten niedriger: Im Schnitt liegt sie bei vier Euro, während die der klassischen Filialkonten im Schnitt bei fünf Euro liegt. Dabei können Sie Onlinebanking machen und die SB-Automaten und Kontoauszugsdrucker in der Filiale der Bank nutzen. Oder Sie können – oft gegen Aufpreis – Überweisungen am Schalter abgeben, sich dort Bargeld geben lassen oder einzahlen. Für die meisten Onlinebanker sind die Überweisungen von daheim oder mit dem Smartphone entweder kostenlos oder deutlich günstiger als die am SB-Gerät beim Filialbanking.

Für wen rechnet sich am Ende ein Premiumkonto?

Die zweite Möglichkeit: Sie steigen auf ein höherwertiges Premiumkonto um. Im monatlichen Pauschalpreis ab zehn Euro sind viele Leistungen enthalten wie: die uneingeschränkte Bargeldversorgung bei Bank oder Sparkasse und im Sparkassen- beziehungsweise VR-Banken-Netz; Onlineüberweisungen, manchmal auch beleghaft; Daueraufträge; sämtliche Buchungen, mindestens eine Girocard, mit der Sie im Inland zahlen können; Einzahlung von Bargeld an den Automaten und manchmal auch am Schalter sowie je nach Bank eine Standard- oder eine goldene Kreditkarte.

Die goldene Karte enthält ein sehr attraktives Paket von Reiseversicherungen, das es so nirgendwo sonst gibt. Enthalten sind unter anderem die Auslandsreise-Krankenversicherung ohne Altersbegrenzung, die Reiserücktrittskosten-Versicherung, die unabhängig vom Bezahlen mit der Karte einspringt, eine Reiseabbruchversicherung und eine Verkehrsmittelunfallversicherung. Bei zwei Drittel aller Sparkassen und vielen VR-Banken ist zudem eine kostenlose, weltweite Bargeldversorgung an diese Karte geknüpft, sodass sich der Jahrespreis für Leute, die viel auf Reisen sind, schnell rentiert. Auch wenn Sie intensiv Ihr Bankkonto nutzen, kommen Sie mit dieser Kontovariante günstiger weg als mit einem Filial- oder Onlinekonto. Denn bei den vermeintlich günstigeren Klassik-Konten kassiert jedes zweite Geldhaus inzwischen bis zu 80 Cent je Bezahlvorgang.

Beispiele für attraktive Premiumkonten bei sächsischen Geldinstituten sind das Giro Premium der Sparkasse Leipzig für 155,40 Euro im Jahr, bei dem Bargeld mit der Goldkarte weltweit inklusive ist. Bei der Volksbank Raiffeisenbank Meißen-Großenhain kostet das VR-Premium 166,80 Euro im Jahr und bei der Volksbank Dresden-Bautzen 178,80 Euro.

Gibt es noch Gratiskonten?

Die Zahl der bedingungslos kostenlosen Konten ist mit rund 30 in den vergangenen Monaten stabil geblieben. Zwar hat sich das eine oder andere Geldhaus, wie 1822direkt oder DKB, aus diesem Kreis verabschiedet, aber es kommen neue hinzu.

Die Mehrzahl günstiger Konten lässt sich nur über das Internet führen. Aber das haben die meisten Bankkunden ja in Coronazeiten gelernt. Es gibt allerdings auch einige wenige Banken mit Gratiskonten, die man sowohl online als auch über die Filialen mit SB-Automaten, Kontoauszugsdruckern und so weiter führen kann. Das sind: Hypovereinsbank und Santander Bank. Hier sollte jeder schauen, ob eine Filiale auch in der Nähe ist. Die Sparda-Bank Hessen kann man zwar in ihren dortigen Filialen aufsuchen, aber das Onlinekonto bietet das Geldhaus bundesweit an.

Ist bei Gratiskonten wirklich alles umsonst?

Bei Gratiskonten gibt es keine monatliche Grundgebühr, Girocard und Überweisungen sind auch gratis. Wer das Konto überzieht, zahlt natürlich Dispozinsen. Zudem erheben einige Direktbanken wie ING oder DKB nun 0,99 Euro im Monat für die klassische Girocard. Die Visa Debitkarten sind jedoch weiterhin kostenlos. Sie übernehmen weitgehend die Funktionen der Girocard. Das heißt: Wer damit zahlt, dessen Gehaltskonto wird gleich mit dem Geldbetrag belastet. Weitere rund 40 Banken verzichten auf die monatliche Grundgebühr, wenn eine Bedingung wie ein regelmäßiger Geldeingang erfüllt wird. Dazu gehören populäre Banken wie ING oder DKB, die nun beide einen Geldeingang von monatlich 700 Euro fordern, will man deren Grundgebühr von knapp fünf Euro nicht zahlen. In der Praxis sollte das auch für Leute mit kleinem Geldbeutel kein Problem sein. Erst recht, wenn ein Ehepaar ein Gemeinschaftskonto führt.

Wie hoch sind die Dispozinsen?

Generell sind die Dispozinsen bei Direktbanken deutlich niedriger als bei Filialbanken oder Sparkassen und liegen meist unter acht Prozent. Es gibt neuerdings aber eine Reihe von Anbietern, die ein kostenloses Girokonto anbieten, das nur über eine Smartphone-App geführt und nicht überzogen werden kann. Anbieter sind zum Beispiel Vivid, Openbank oder Klarna.

Wie aufwendig ist ein Kontowechsel?

Ein Wechsel ist ganz einfach und geht in vier Schritten: Der Kunde beantragt ein Konto bei der neuen Bank. Diese hat nun zwei Arbeitstage Zeit, um zum bisherigen Kreditinstitut Kontakt aufzunehmen. Die bisherige Bank muss innerhalb von fünf Geschäftstagen eine Liste mit allen Überweisungen, Daueraufträgen und Lastschriften an den Kunden und die andere Bank senden. Das neue Geldhaus hat ab jetzt fünf Tage Zeit, das Konto einzurichten. Der Kontowechsel sollte nach zwölf Arbeitstagen erledigt sein.

  • Der Autor ist Gründer der Verbraucher-Redaktion Biallo & Team. Mehr zu Geldfragen unter www.biallo.de