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Genmaisfläche wächst nur noch langsam

Der Genmais-Boom der letzten drei Jahre ist abgeflaut. Das Bundes-Standortregister weist derzeit 384 Hektar im gesamten Landkreis aus, auf denen künftig genmanipulierter Mais gepflanzt werden könnte. Vergangenes Jahr waren es 351 Hektar.

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Von Peter Anderson

Der Genmais-Boom der letzten drei Jahre ist abgeflaut. Das Bundes-Standortregister weist derzeit 384 Hektar im gesamten Landkreis aus, auf denen künftig genmanipulierter Mais gepflanzt werden könnte. Vergangenes Jahr waren es 351 Hektar. Von 2005 auf 2006 hatte sich die Anbaufläche allerdings verfünffacht, von 2006 auf 2007 mehr als verdoppelt.

Schwerpunkt bleibt der Norden des Landkreises. Dort ist der Maisschädling Zünsler – gegen den die manipulierten Pflanzen immun sind – besonders aktiv. Gleichzeitig bieten Boden und Klima schlechte Voraussetzungen für den Maisanbau. Aus der Lage der Flächen lässt sich schließen, dass die Zahl der Genmais-Anbauer auf eine Hand voll beschränkt bleibt. Neue Landwirte kamen offenbar nicht dazu.

Landwirte sind verunsichert

Siegfried Hasler, der Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes Elbe-Röder, führt das verlangsamte Wachstum auf die Unsicherheit bei den Landwirten zurück. Die Bauern müssten haften, sollte der Genmais Bienen schädigen oder sich anderweitig negativ bemerkbar machen.

Verstärkt werden die Bedenken durch negative Meldungen zum Genmais-Anbau: So setzte das Landwirtschaftsministerium 2007 den Handel mit genverändertem Mais des Herstellers Monsanto aus. Vergangenes Jahr verwüsteten Unbekannte ein Genmais-Versuchsfeld bei Großenhain.

Die Agrargenossenschaften vor Ort nennen praktische Gründe für ihre Zurückhaltung. Der Fruchtwechsel erlaube derzeit keinen erweiterten Anbau, sagt Eckhard Kmetsch von der Agrargenossenschaft Dobra. Manfred Engelmann, Chef der Agrargenossenschaft Skäßchen, macht die hohen Auflagen für das Zögern der Landwirte verantwortlich. So müssen zu Naturschutzgebieten weite Abstände eingehalten werden. Das schränkt die Zahl der für Genmais nutzbaren Flächen erheblich ein. Die Erträge des gegen den Schädling Zünsler resistenten Mais liegen Engelmann zufolge 20 Prozent über denen von konventionellen Maispflanzen.

Keinen Grund zur Entwarnung sieht das Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen. „Die derzeitige Ruhe kann auch als Ruhe vor dem Sturm gesehen werden“, sagt Sprecher Jens Heinze.