Corona-Booster in der Schwangerschaft: Das sollten Sie wissen

Wer sich in der Schwangerschaft mit dem Coronavirus infiziert, der hat ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Dennoch sind viele Schwangere unsicher, ob das Risiko einer Ansteckung wirklich größer für sie und das Ungeborene ist, als das einer Corona-Impfung.
Dabei verringert eine Impfung laut dem Berufsverband der Frauenärzte (BVF) die Wahrscheinlichkeit für Schwangerschaftskomplikationen, wie Präeklampsie oder Frühgeburten.
In diesem Artikel erfahren Sie deshalb:
- Booster in der Schwangerschaft - ab wann?
- Ist eine Booster-Impfung in der Schwangerschaft sinnvoll?
- Welche Daten gibt es zum Booster in der Schwangerschaft?
- Schwanger und ungeimpft: Das sind die Risiken
Kinderwunsch und Impfung: Passt das zusammen?
Booster in der Schwangerschaft - ab wann?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Booster für Schwangere unter folgenden Umständen:
- Die Schwangere befindet sich mindestens im zweiten Trimester.
- Die Schwangere ist bereits doppelt geimpft.
- Es wird der Impfstoff Comirnaty von Biontech verimpft.
- Der Abstand zur letzten Impfdosis beträgt mindestens drei Monate.
Ist eine Booster-Impfung in der Schwangerschaft sinnvoll?
Die Stiko empfiehlt Schwangeren, sich boostern zu lassen. Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) steht hinter der Stiko-Empfehlung. "Die Corona-Impfung hat auch bei schwangeren Frauen eine sehr gute Schutzwirkung. Sie ist ein notwendiger Baustein der heutigen Gesundheitsvorsorge in der Schwangerschaft, um Risiken für Mutter und Kind zu verringern", betont Cornelia Hösemann, vom Vorstand des BVF.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) erklärt, dass sie die Empfehlung der Stiko begrüßt, da ihrer Einschätzung nach auch Schwangere und stillende Frauen von einer Auffrischungsimpfung profitieren. Man stehe auch hinter der Verkürzung des Abstands zwischen der letzten Impfung und dem Booster auf drei Monate.
Welche Daten gibt es zum Booster in der Schwangerschaft?
Bisher gibt es für die Gruppe der Schwangeren noch keine Daten bezüglich der Auffrischungsimpfung. Auch zur Auffrischungsimpfung im Abstand von drei Monaten gibt es noch keine Daten.
- "Schwanger sein an sich ist ein relevanter Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe.
- Die COVID-19-Impfung schützt Schwangere wie Nicht-Schwangere sehr gut vor symptomatischen SARS-CoV-2-Infektionen und vor schweren COVID-19-Verläufen (die zu einer Hospitalisierung führen).
- Nach aktueller Studienlage kommen schwere unerwünschte Nebenwirkungen nach der Impfung in der Schwangerschaft nicht gehäuft vor.
- Nach Impfung ist eine Übertragung der Antikörper der Mutter über die Plazenta zum Fetus nachgewiesen. Ob dadurch ein klinisch relevanter Schutz für das Neugeborene erzielt werden kann, ist derzeit nicht klar.
- Es gibt keine Hinweise, dass die COVID-19-Impfung während der Stillzeit ein Risiko für Mutter oder Kind darstellt."
Schwanger und ungeimpft: Das sind die Risiken
Wer ungeimpft und schwanger ist, geht mit dieser Entscheidung ein Risiko für sich und das Ungeborene ein. Denn wenn eine Schwangere an Covid-19 erkrankt, hat sie laut RKI:
- ein deutlich erhöhtes Risiko für eine intensivmedizinische Behandlung,
- ein erhöhtes Risiko für eine invasive Beatmung,
- ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt und
- ein höheres Risiko für eine Entbindung durch Kaiserschnitt.
Cornelia Hösemann erklärt, dass die Immunantwort von schwangeren Personen allgemein schwächer ausfalle. Eine Corona-Infektion sei in der Schwangerschaft mit einem drei- bis viermal höheren Risiko für Mutter und Kind verbunden.
Kinderwunsch und Impfung: Passt das zusammen?
Unwissenheit und Fehlinformationen rund um die Covid-19-Impfung sind immer noch verbreitet. Das bemerkt auch Cornelia Hösemann vom BVF in ihrer Praxis immer wieder.

"Es ist seit anderthalb Jahren so, dass Frauen, die schwanger werden möchten, mir die Frage stellen, 'soll ich mich jetzt impfen lassen, später oder gar nicht?'", sagt die Ärztin in einer Bürgersprechstunde des Sozialministeriums. Es gäbe dann nochmal genau so viele Frauen, die bereits schwanger seien und ähnliche Fragen stellten. Wegen des mRNA-Impfstoffs müsse man sich aber keine Sorgen machen, betonte Hösemann. Ihrer Meinung nach sei auch das viele Durcheinander in Bezug auf die Impfungen schuld an der Verwirrung der Patientinnen.
Viele Frauen hätten aufgeschnappt, die Impfung mache angeblich unfruchtbar. Hösemann hält dagegen, dass nach dieser Logik auch die vielen Millionen Corona-Infizierten unfruchtbar sein müssten, was aber nicht der Fall sei. (mit dpa)