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Chefarzt: Darmkrebsvorsorge rettet Leben

In der Sebnitzer Asklepios Klinik gibt es zu diesem Thema ein Patientenforum. Experten klären kostenfrei zu Vorsorge und Therapie auf.

Von Anja Weber
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Chefarzt Dr. Hendrik Heise gibt Informationen zur Darmkrebsvorsorge in der Asklepios Klinik Sebnitz.
Chefarzt Dr. Hendrik Heise gibt Informationen zur Darmkrebsvorsorge in der Asklepios Klinik Sebnitz. © Daniel Schäfer

Darmkrebs ist bei Männern und Frauen eine der häufigsten Krebserkrankungen. Früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. Um so wichtiger sei die Darmkrebsvorsorge, sagt der kommissarische Chefarzt der Klinik für Innere Medizin Dr. med. Hendrik Heise. Er ist Internist und Gastroenterologe und weiß, dass es bei vielen eher ein unangenehmes Thema ist.

Deshalb müssten gerade die Vorsorgemöglichkeiten mehr in den Vordergrund rücken. Der Monat März steht generell aus medizinsicher Sicht im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. In der Asklepios Klinik in Sebnitz findet zu diesem Thema am 13. März eine öffentliche Patientenakademie statt.

In Deutschland werden jährlich knapp 60.000 neue Erkrankungen bei Darmkrebs registriert. 25.000 Menschen sterben jährlich in der Folge daran. Seit dem Jahr 2003 wird die Darmkrebsvorsorge angeboten. In diesem Zeitraum sei es gelungen, die Neuerkrankungsrate um 30 Prozent zu senken. Würden mehr Menschen die kostenlose Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen, könnte die Zahl der Neuerkrankungen generell weiter gesenkt werden. Denn die Untersuchung habe gleiche mehrere Vorteile, sagt der Chefarzt.

Diese Alternative gibt es

Aus seiner Erfahrung heraus weiß er, dass Männer und Frauen gleich viel erkranken, Frauen dabei jedoch älter sind. Deshalb wird bei Männern eine kostenlose Darmkrebsvorsorge ab dem 50. Lebensjahr angeboten und bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Wenn das Alter erreicht ist, bekommen die Patienten beim Hausarzt einen Überweisungsschein dafür.

Wer eine Darmspiegelung vorerst scheut, kann auch zunächst den Stuhl testen lassen. Die Tests wurden verfeinert und seien sensibler geworden, weiß der Experte. Sie versprechen etwa 80-prozentige Sicherheit. Und selbst wenn so ein Stuhltest positiv sei, habe das noch lange nichts zu sagen. Oftmals seien es Polypen oder andere banale Dinge. Das wiederum kann dann nur in einer Darmspiegelung abgeklärt werden. Dabei können etwa 90 Prozent aller Vorstufen entdeckt werden.

Denn ein Darmtumor geht meist aus gutartigen Vorstufen hervor. Sie sind als kleine Wucherungen der Darmschleimhaut sichtbar, als sogenannte Polypen. Diese können entdeckt und entfernt werden. Die Vorstufen können eben gutartig oder schon weiter fortgeschritten sein. Ein Pathologe teilt die Ergebnisse in verschiedene Kategorien ein. Nach diesen richtet sich das weitere Vorgehen.

Etwa 20 Minuten dauert die Untersuchung. 20 Minuten, die Leben retten können, wissen die Experten. "Jeder Patient bekommt eine Beruhigungsspritze. Wer große Bedenken hat, kann sich eine Schlafspritze geben lassen. Das ist auch während der Untersuchung noch möglich. Wir wollen niemanden quälen", sagt Hendrik Heise.

Etwas unangenehmer ist eher die Vorbereitung, wissen Patienten zu berichten. Und der Chefarzt kann das sogar bestätigen. Aber die Vorbereitung sei eben das A und O. "Der Patient bekommt bei der Konsultation ein spezielles Abführmittel mit nach Hause, um den Darm reinigen zu können", erklärt er. Am nächsten Tag nach der Untersuchung kann sich der Patient noch ausruhen und nach etwa ein bis zwei Stunden kann er die Klinik wieder verlassen.

Jeder kann selbst etwas tun

Verschiedene Risikofaktoren werden ebenfalls benannt. Die Bevölkerung werde zunehmend älter und damit steige auch das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Außerdem sollten sich Menschen, deren Familie mit Krebsarten vorbelastet ist, schon vor dem 50. Lebensjahr untersuchen lassen.

Und natürlich weiß Dr. Heise auch Tipps, was jeder vorbeugend selbst tun kann. Es gibt Studien die besagen, wenn man sportlich aktiv ist, ist das Risiko geringer. "Da reicht es schon, wenn man jeden Tag eine halbe Stunde spazieren geht", sagt er. Dazu komme eben auch eine ausgewogene Ernährung.

Wer nun noch mehr rund um die Vorsorge und Therapie bei Darmkrebs wissen möchte, sollte die Patientenakademie nicht verpassen. In seinem Vortrag will der Chefarzt das Bewusstsein wecken, wie wichtig diese Untersuchung ist, wie sie durchgeführt wird und warum sie das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, minimiert.

Die Departementleiterin für Allgemein- und Viszeralchirurgie Rita Wächtershäuser widmet sich im Anschluss modernen und schonenden Therapieverfahren bei Darmkrebs. Sie beleuchtet, was auf Patientinnen und Patienten mit dieser Diagnose zukommt und was sie selbst tun können.

  • Zu den Vorträgen sind alle Interessierten am 13. März ab 16.30 Uhr im Seminarraum der Sebnitzer Klinik im Erdgeschoss willkommen. Das Patientenseminar ist ohne Anmeldung und für alle kostenlos.