Auf Klinik in Rochlitz folgt Gesundheitszentrum

Mittelsachsen. Die Winterlinde vor dem ehemaligen Rochlitzer Krankenhaus ist gestutzt. Und auch sonst habe er sich den Startschuss für den Umbau und die Sanierung des Gebäudekomplexes in das Gesundheits- und Pflegezentrum Lindenblick anders vorgestellt: coronafrei und bei Sonnenschein, meint Florian Claus, Geschäftsführer der Landkreis Mittweida Krankenhaus gGmbH, zu der die Rochlitzer Einrichtung gehört. Trotzdem sei er froh, dass es endlich losgehen kann.
Der Weg bis hierher war lang und schwierig. Am Anfang stand die Schließung der Klinik im März 2016. „Diese Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen“, sagt Landrat Matthias Damm (CDU). Seitdem sei auf eine Lösung für die Zukunft hingearbeitet worden.
Bereits Anfang 2017 wurde der Antrag auf Fördergeld gestellt. Im Mai 2021 ging der Bescheid ein. Bund und Land teilen sich je zur Hälfte in die Finanzierung der Förderung in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro aus dem Krankenhausstrukturfonds. Insgesamt sind für das Vorhaben 8,2 Millionen Euro Baukosten veranschlagt.
Medizinisches Versorgungszentrum wird erweitert
Die Planung für die Arbeiten laufen bereits seit 2019. Der Umbau erfolgt in mehreren Abschnitten. Im vergangenen Jahr wurde schon die gesamte Einrichtung aus dem Bettenhaus entfernt. Derzeit wird es entkernt und anschließend wieder neu aufgebaut.
„Die Hülle steht, jetzt müssen wir sie mit Leben füllen“, sagt Claus und meint damit, dass die Struktur des Gebäudes in Ordnung ist und nun innen den heutigen medizinischen und pflegerischen Bedürfnissen angepasst wird.
Ein Teil des Komplexes bleibt als medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) erhalten und wird um eine Etage erweitert. Derzeit befinden sich in dem MVZ eine Hausarztpraxis, eine Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe, eine radiologische Gemeinschaftspraxis und eine ambulante Physiotherapie.
Letztere soll zum Therapiezentrum erweitert werden. Derzeit liefen mit einem weiteren Interessenten Gespräche, erklärt Claus, ohne, dass er schon konkrete Einzelheiten nennen könne.
Linde gibt das Farbkonzept vor
Im Sommer vergangenen Jahres ist die Kurzzeitpflege vorübergehend in das ehemalige Pflegeheim Kriebethal gezogen. Sie soll in diesem Jahr als erste in die neu gestalteten Räume des Gesundheits- und Pflegezentrums einziehen. Dabei wird die Zahl der Plätze von 20 auf 22 erhöht.
Zudem wird im Bettenhaus ein vollstationäres Pflegeheim mit 44 Betten eingerichtet. Für die einzelnen Etagen gibt es bereits ein Farbkonzept. Das dient nicht nur zur Orientierung für die künftigen Bewohner. In ihm findet sich auch die Linde wieder.
„Das Erdgeschoss wird in Erdfarben gestaltet, wie der Lindenstamm. In der ersten Etage dominieren Grüntöne wie das Lindenblatt und im zweiten Obergeschoss Gelbtöne, wie die Lindenblüte“, erklärt der Geschäftsführer. Hinzu kommt eine Tagespflege mit zwölf Plätzen.
Im vergangenen Jahr ist bereits ein ambulanter Pflegedienst gestartet. Dieser werde sehr gut angenommen. „Für ihn schaffen wir derzeit gerade das vierte Fahrzeug an“, so Florian Claus. Laut einer Studie werden bis 2030 in Deutschland rund 290.000 zusätzliche Pflegeplätze benötigt sowie das entsprechende Personal.
Auch die Digitalisierung in diesem Bereich sei nötig. „Das ist eine große Herausforderung, für die wir uns wappnen“, so Claus. Dabei kämen beim Umbau des ehemaligen Krankenhauses überwiegend einheimische Firmen zum Einsatz.
25 zusätzliche Mitarbeiter nötig
„Solch einen Termin wie diesen wünscht sich jeder Bürgermeister“, erklärt das Rochlitzer Stadtoberhaupt Frank Dehne (parteilos). Die Schließung der Klinik, bei der er gerade einmal drei Monate im Amt war, sei ein Drama gewesen.
Aber mit dem jetzigen Projekt habe der Landkreis sein Interesse bekundet, die Gesundheitsversorgung in der Fläche aufrechtzuerhalten. Das sei ein gutes Zeichen für die immer älter werdenden Menschen vor Ort.
Für das Gesundheits- und Pflegezentrum Lindenblick ist eine Bauzeit von eineinhalb Jahren veranschlagt. Dann werden in allen Bereichen auch etwa 25 neue Mitarbeiter benötigt, von der Reinigungs- über die Hauswirtschafts- bis zur Pflegekraft.