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E-Zigaretten sind die Einstiegsdroge auf Schulhöfen

Bunt, günstig, fruchtig: Noch nie haben so viele Schüler Vapes geraucht wie 2023, zeigt eine Langzeitstudie der DAK.

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Wassermelone, Cheesecake oder Himbeere – mit ihrem Fruchtgeschmack täuschen E-Zigaretten vor, weniger gefährlich zu sein.
Wassermelone, Cheesecake oder Himbeere – mit ihrem Fruchtgeschmack täuschen E-Zigaretten vor, weniger gefährlich zu sein. © dpa

In diesem Jahr griffen erstmals mehr Schülerinnen und Schüler regelmäßig zur E-Zigarette als zu konventionellen Zigaretten oder zur Shisha. Fast jeder Vierte hat schon einmal eine solche Zigarette probiert (23,5 Prozent). Mindestens einmal im Monat dampfen sieben Prozent der Schulkinder. Klassische Zigaretten rauchen 5,9 Prozent und Wasserpfeife 3,2 Prozent.

Das zeigt der Präventionsradar der DAK-Gesundheit in einer Langzeitauswertung. Für die breit angelegte Schulstudie hat das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel seit 2016 insgesamt fast 60.000 Jungen und Mädchen zu ihrem Rauchverhalten befragt. Sie waren im Durchschnitt 13 Jahre alt.

"Süßes Gift zum Taschengeldtarif"

E-Zigaretten seien bei der Abgabe von Nikotin wirksamer als andere Produkte, betonte die DAK. „Für Kinder und Jugendliche ist die E-Zigarette mittlerweile die wichtigste Einstiegsdroge in die Nikotinsucht“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Sie erhöht das Risiko für einen regelmäßigen Konsum klassischer Zigaretten im Erwachsenenalter – mit dem bekannt hohen Krebsrisiko.“ Nach Einschätzung der DAK machen Aromastoffe den besonderen Reiz der Produkte für Schülerinnen und Schüler aus. „Was nach Mango oder Himbeere schmeckt, ist für Kinder und Jugendliche besonders verführerisch“, sagte Storm.

Zudem verleite die Einweg-Variante der E-Zigaretten mit einem relativ niedrigen Preis junge Käufergruppen. Sie seien für Schulkinder süßes Gift zum Taschengeldtarif.

„Teenager testen gerne Dinge aus, besonders gerne, wenn sie verboten sind“, sagt Oliver Pohland, Geschäftsführer des Verbandes des eZigarettenhandels. Bei diesem experimentellen Probierkonsum bleibe es meist auch. Daher brauche es keine neuen Einschränkungen, sondern konsequente Kontrollen der Behörden, insbesondere in Kiosken.

Keine gesunde Alternative zum Rauchen

Die Abgabe von E-Zigaretten ist in Deutschland an Menschen unter 18 Jahren verboten. „Nikotinhaltige E-Zigaretten machen abhängig und sind gesundheitsschädlich“, sagt Wolfram Windisch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. In keinem Fall seien sie eine „gesunde Alternativen zum Rauchen“.

Allerdings schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dass sie im Vergleich zu konventionellen Zigaretten vermutlich insgesamt weniger gesundheitsschädlich seien. Bei langfristigem Gebrauch schließt sie gesundheitliche Risiken aber nicht aus. (dpa)