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Warum Kriminalpsychologin Lydia Benecke nach Sachsen kommt

Lydia Benecke ist ein Star unter den Kriminalpsychologen und in den Medien zu Hause. An die Fachklinik in Großschweidnitz kommt sie nicht nur für einen ihrer berühmten Vorträge.

Von Anja Beutler
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Lydia Benecke ist eine gefragte Expertin, vor allem im Fernsehen. Sie hat aber auch mehrere Bücher verfasst.
Lydia Benecke ist eine gefragte Expertin, vor allem im Fernsehen. Sie hat aber auch mehrere Bücher verfasst. © PR

Die Dame mit dem Hang zu düster-romantischem Kleidungsstil, dem leuchtend roten Schopf und dem enormen Faible für Kriminalfälle und Psychopathen fällt aus dem Rahmen. Zumindest, was die Gäste betrifft, die üblicherweise bei Veranstaltungen des Sächsischen Krankenhauses Großschweidnitz auftreten. Das muss auch Krankenhaussprecherin Christine Biener schmunzelnd eingestehen. Dennoch ist sie überzeugt davon, dass Lydia Beneckes Gastspiel am 3. April irgendwie zur Klinik selbst und zum 120. Jubiläumsjahr, das aktuell begangen wird, passt.

Gefragte Fernseh-Expertin

Aber was verbindet die 39-jährige Kriminalpsychologin, die viele aus Fernsehformaten wie "Stern TV", "Explosiv" oder "Aktenzeichen XY ungelöst" und diversen Dokumentationen kennen, mit dem klassischen Klinikalltag? Ist sie nicht eher in der Show-Business-Welt oder der Literatur-Psychologie zu Hause - und damit ein bisschen zu populär für ein Fachkrankenhaus? Immerhin hat sie mit ihrem Ex-Mann, dem ebenfalls deutschlandweit als "Herr der Maden" bekannten Kriminalbiologen Mark Benecke, mehrere Bücher veröffentlicht, die zu Bestsellern wurden. Über ihre Homepage betreibt sie einen eigenen Shop mit Büchern, Bekleidung und Tassen.

Das sieht man in Großschweidnitz aus einer anderen Perspektive. Denn Benecke ist und bleibt trotz aller persönlicher Exzentrik vom Fach: Sie hat an der Ruhr-Universität Bochum Psychologie, Psychopathologie und Forensik studiert und ist so etwas wie das Bindeglied zwischen der Fach- und Außenwelt. "Solche ,Berühmtheiten' sind in diesem Fachgebiet ja eher selten", meint Christine Biener. Es sei daher schon etwas Außergewöhnliches, dass ein bekanntes Fernsehgesicht zu einem Vortrag an die Großschweidnitzer Klinik komme.

Besuch im Maßregelvollzug

Dass Lydia Benecke hier als Fachfrau gesehen wird, beweist eine besondere Einladung im Zusammenhang mit dem Vortrag am 3. April: "Dr. Sebastian Spirling, Chefarzt für Forensische Psychiatrie, wird Lydia Benecke am Nachmittag unseren Maßregelvollzug ausführlich zeigen", schildert Sprecherin Biener. Ein Angebot, dass die medienpräsente Expertin angenommen hat, weil sie der Blick hinter die Großschweidnitzer Kulissen offenbar wirklich reizt. Und so lohnt sich die Reise in die Oberlausitz gleich mehrfach, zumal Benecke damit auch gleich zwei Auftritte miteinander verknüpft - sie wird am Tag zuvor in Görlitz zu Gast sein.

Die Programme stimmt die Kriminalpsychologin jeweils extra ab. In Großschweidnitz wird es um Psychopathen gehen. Die Filmfigur Hannibal Lecter aus "Das Schweigen der Lämmer" ist da wohl für viele der Prototyp. Ob das tatsächlich der Fall ist und wie die Gedankenwelt psychopathischer Menschen aussieht, die nicht mit "erschreckenden Verbrechen Schlagzeilen machen", will Lydia Benecke erklären. Auf populäre Weise - sicherlich - aber trotzdem mit wissenschaftlichem Hintergrund.

  • Update, 29. März, 11.30 Uhr: Die Veranstaltung ist ausverkauft.