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Studie prophezeit mehr Burnout am Arbeitsplatz

Komplexere Aufgaben, mobiles Arbeiten – der Wandel der Arbeit hat seinen Preis. Unternehmen sollten mehr in Vorbeugung investieren, fordert eine Kasse.

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Depressionen und Burnout sind häufig Ursachen von Krankschreibungen und von Berufsunfähigkeit.
Depressionen und Burnout sind häufig Ursachen von Krankschreibungen und von Berufsunfähigkeit. © Marijan Murat/dpa

Psychische Belastungen und Burnout werden aus Sicht vieler Arbeitgeber künftig eine zunehmende Rolle spielen. Knapp 39 Prozent von fast 1.100 befragten Verantwortlichen aus Unternehmen und Einrichtungen des öffentlichen Dienstes geben an, dass solche Belastungen am Arbeitsplatz bei ihnen bereits heute eine große Bedeutung hätten. In drei Jahren haben demnach Burnout und Co. nach Einschätzung von 70 Prozent der Befragten große Bedeutung. Das geht aus der am Mittwoch vorgestellten Studie des Konstanzer Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.

Krisen und veränderte Märkte

Verschiedene Krisen, nötige Anpassungen an veränderte Märkte und die umfassende Digitalisierung zählten zu den psychischen Belastungsphänomenen, sagte die TK-Personalvorständin Karen Walkenhorst. Laut Erhebung sehen rund 86 Prozent der Unternehmensverantwortlichen die schiere Menge der Aufgaben als aktuell große Herausforderung am Arbeitsplatz. Knapp 77 Prozent sehen die Komplexität der Aufgaben als Problem. Bei den TK-Versicherten zählten psychische Erkrankungen ebenfalls zu den Hauptursachen für Fehlzeiten, so Walkenhorst. So fehlte jeder versicherte Erwerbstätige 2022 im Schnitt an 3,33 Tagen wegen psychischer Diagnosen, im Vorjahr waren es 3,17 Tage. Diagnosen, die auf Burnout hinweisen, führten dabei laut der Kasse im Schnitt 1,95 Tage zur Krankschreibung. Im Jahr 2021 waren es 1,85 Tage, 2012 erst 1,47 Fehltage.

„Ein Yogakurs reicht nicht“

Vorbeugung und Abhilfe müssten ganzheitlich angelegt sein, sagte TK-Vorständin Walkenhorst. „Ein Yogakurs reicht nicht.“ So schaffe eine gute und klare Kommunikation in einem Unternehmen Sicherheit für die Beschäftigten. Schlechte Führung dagegen könne krank machen.

Angebote zur Stressbewältigung existieren heute laut Studienleiter Mark Hübers nur in überschaubarem Umfang. So wird eine Stärkung persönlicher Ressourcen und die Bewältigung von Stress nach Angaben von nur 39 Prozent der Verantwortlichen in ihren Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen angeboten. Weit mehr Angebote beziehen sich auf die Arbeitssicherheit, betriebliches Eingliederungsmanagement nach längerer Arbeitsunfähigkeit sowie auf Sport und Bewegung. Fast 80 Prozent der befragten Unternehmen bieten Vereinbarungen über flexible Homeoffice-Tage an. Angebote zum Thema Achtsamkeit gibt es laut 38 Prozent in ihren Unternehmen. Von Angeboten gegen eine Entgrenzung von Arbeit und Freizeit berichteten 14 Prozent. (dpa)