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Giftalarm am Lerchaweg

Ein Anwohner hatte ein Pflanzenschutzmittel in die Kanalisation gekippt. Es ist hochgiftig. Eine unmittelbare Gefahr bestand jedoch nicht.

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Von Jürgen Müller

Ein ätzender Geruch aus Chlor, Methanol und Essigsäure durchzog am Donnerstagnachmittag den Lerchaweg in Meißen. Kriminalpolizei und Feuerwehr waren im Einsatz, der Gefahrengutbeauftragte des Freistaates Sachsen wurde gerufen. Ein Bewohner des Lerchaweges hatte am Vormittag rund zwei Liter Wofatox, ein hochgiftiges Pflanzenschutzmittel aus DDR-Zeiten, in die Kanalisation gekippt.

Bemerkt hatte das ein Arbeiter der Firma Plambeck aus Gröbern, die derzeit Kanalisationsarbeiten am Lerchaweg ausführt. „Es stank auf einmal bestialisch. Kurz darauf beobachtete ich, wie ein älterer Mann mit einem Plastikeimer in der Hand ankam und eine milchige, übelriechende Brühe in den Gully kippte“, sagt Rene Ehlert, Bauarbeiter der Firma. Er alarmierte umgehend das Umweltamt. „Es stank so bestialisch, dass wir die Arbeiten sofort einstellen mussten“, sagte Ehlert. Der Verursacher hatte das Pflanzenschutzmittel in jeweils neun Litern Wasser gelöst und wollte es auf diese Art und Weise entsorgen.

Die Feuerwehr wollte ursprünglich den Kanal spülen, das Gift mit Wasser abbauen, musste jedoch erst einmal abwarten, was der Gefahrengutbeauftragte entscheidet, so Bernd Schneider von der Meißner Feuerwehr. Die Kanalisation führt ins Klärwerk, ob das Gift dort aber vollständig abgebaut wird, ist nicht klar. Unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung habe jedoch nicht bestanden, versicherte Ordnungsamtsleiterin Petra Micksch, die ebenfalls vor Ort war. Die Feuerwehr setzte schließlich Bindemittel ein, spülte den Kanal eine halbe Stunde und trug vergifteten Boden ab.

Für den Sünder wird die illegale Entsorgung wahrscheinlich eine sehr teure Angelegenheit. Er muss voraussichtlich den gesamten Einsatz bezahlen und mit einer Anzeige wegen Umweltgefährdung rechnen. Sein Gift hätte er im Schadstoffmobil kostenlos entsorgen können.