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Gladiatoren-Kämpfe im Bürgerpark

Sieht martialisch aus, ist aber meist ungefährlich: die Sportart Jugger. Das Coswiger Team sucht neue Kämpfer.

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© privat

Von Peggy Zill

Coswig. Zwei Seniorinnen sitzen staunend auf der Parkbank und fragen sich, was die Jugendlichen auf der Wiese da treiben. Es sieht auf den ersten Blick brutal aus. Die Männer und Frauen gehen mit Lanzen und Schlägern aufeinander los. Einer schwingt eine Art Morgenstern – ein Ball, der an einer Kette hängt – nach seinen Gegnern. Aber blaue Flecke hat am Ende trotzdem keiner. Denn die „Waffen“, sogenannte Pompfen, sind gepolstert. Es sind Glasfaserstäbe mit Rohrisolierer und Panzertape. Mehr Show als Kampf also. Und beim Jugger, so heißt die junge, noch recht unbekannte Sportart, geht es vor allem um Fairness, wie Samuel Niese erklärt. Er gehört zum Coswiger Jugger-Team, das Teil des Christlichen Vereins Junger Menschen ist.

Sie nennen sich die „Jugguars“ und haben einen Puma mit Hundeschädel auf ihren Trikots. Auf einer Familienfreizeit vor drei Jahren haben die Jugendlichen ihre ersten Pompfen aus Bambus und Teppich gebaut. Trainiert wird ein- bis zweimal in der Woche im Bürgerpark. „Mit der Zeit ist es professioneller geworden. Jetzt fahren wir schon auf Turniere“, erzählt Niese.

Mit einem Schlachtruf geht es los: „Drei, zwei, eins, Jugger!“. Zwei Teams à fünf Spieler sprinten mit ihren Pompfen aufeinander zu, fechten, bis der Gegner getroffen ist. Der darf dann eine Zeit lang nicht am Spiel teilnehmen. Ziel ist es, den Ball, den ein Läufer sich schnappt, auf die gegnerische Seite zu befördern. Dabei beschützen ihn seine Teamkollegen. „Es muss niemand ausgeknockt werden“, betont Niese. Der Kopf ist zum Beispiel tabu. Das steht alles in den Regeln, die anfangs kompliziert erscheinen. „Aber damit wird Brutalität ausgeschlossen“, sagt Niese, dem die Mischung aus Team- und Einzelkampf beim Jugger gefällt. „Es ist auch ein bisschen wie Schachspielen, weil es Strategien gibt.“ Wer jede Woche trainiere, komme schnell auf ein gutes Niveau.

Weil einige Coswiger Spieler zum Studieren nach Dresden gezogen sind und dort ihr eigenes Team gegründet haben, suchen die „Jugguars“ neue Schaumstoff-Gladiatoren. Am Sonnabend laden sie in den Bürgerpark zum zweiten Jugger-Tag ein. Dabei wird es einen Crash-Kurs zur Sportart geben. Anschließend werden ein paar Runden gespielt. Zum Ende des Tages wird gegrillt.

Juggertag im Bürgerpark: Beginn ist morgen um 13 Uhr. Eingeladen sind alle Jugendlichen ab 14 Jahre und alle jungen Erwachsenen.