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Glaubitzer Ortsumfahrung nimmt Form an

Die Planer haben jetzt drei Varianten für die Verlegung der B 98 vorgestellt. Die Gemeinde hat schon einen Favoriten.

Von Kevin Schwarzbach
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Momentan begegnet sich der Auto- und Lkw-Verkehr noch mitten in Glaubitz. Das soll sich durch eine Ortsumfahrung ändern.
Momentan begegnet sich der Auto- und Lkw-Verkehr noch mitten in Glaubitz. Das soll sich durch eine Ortsumfahrung ändern. © Sebastian Schultz

Glaubitz. Für die Gemeinde Glaubitz ist es ein langersehnter Meilenstein: Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) hat jüngst drei mögliche Trassen für die Ortsumfahrung Glaubitz an der B 98 vorgestellt. Schon seit Jahren hatte die Gemeinde dafür gekämpft und dabei immer wieder Rückschläge erleiden müssen. Nun aber ist das Vorhaben in der Voruntersuchung. „Ich bin froh, dass die Sache jetzt Fahrt aufnimmt“, sagt Bürgermeister Lutz Thiemig (parteilos) der SZ.

Dass es überhaupt so weit kommen konnte, habe die Gemeinde auch Thomas de Maizière zu verdanken, so Thiemig. Der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Meißen habe maßgeblich dazu beigetragen, dass das Vorhaben in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 aufgenommen wurde. „Wir haben vorher lange im Hintergrund arbeiten müssen“, sagt Lutz Thiemig. Die Aufnahme des Projektes in den vordringlichen Bedarf habe dem Land dann die rechtliche Handhabe gegeben, Planungen einzuleiten.

Mittlerweile liegen drei mögliche Streckenführungen für die Glaubitzer B-98-Umfahrung vor. Es handle sich hierbei um „drei mögliche Varianten im Bereich des einzig vorhandenen nördlichen konfliktarmen Korridors“, so Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert. Sprich: Die Ortsumgehung führt definitiv zwischen Glaubitz und Radewitz entlang. Wo genau und wie lang die Umfahrung sein wird, unterscheidet sich aber je nach Variante.

Für den Glaubitzer Bürgermeister Lutz Thiemig zählt nun, im Rahmen der Anhörung aller Interessenträger zügig voranzukommen. „Schaffen wir es, ein Einvernehmen zwischen allen Beteiligten herzustellen, dann wird es verhältnismäßig schnell gehen“, so Thiemig. „Schaffen wir das nicht, können wir uns wohl von diesem Projekt verabschieden. Ich erinnere da nur an die B 169.“ Die Gemeinde sei deshalb jederzeit bereit, mit Bürgern oder anderen Beteiligten ins Gespräch zu kommen, um bestimmte Vorbehalte zu klären oder in die Pläne einarbeiten zu lassen. Grob geschätzt will man bis 2020 die nächsten Schritte getan haben und sich in Richtung eines Planfeststellungsverfahrens bewegen, so der Glaubitzer Gemeindechef.

Doch erst einmal steht nun die Anhörung der Träger öffentlicher Belange an. Die SZ zeigt aus diesem Anlass die drei Varianten (siehe Grafik), die das Lasuv mit einem Planungsbüro für die Ortsumfahrung entworfen hat.

Variante 1 – die längste der drei Optionen

Die erste Variante der Ortsumfahrung führt aus Richtung Zeithain kommend vor Glaubitz von der B 98 ab und dann direkt am TGZ vorbei. Später kreuzt sie die Kreisstraße Richtung Streumen und verläuft wellenförmig zwischen Glaubitz und Radewitz entlang. An der Kreuzung Sageritzer Straße/An der Mühle bindet die Ortsumgehung dann wieder an die B 98 Richtung Großenhain an. Diese Variante ist mit rund 3,4 Kilometer die längste und erfordert die Errichtung von vier Bauwerken wie Brücken oder Unterführungen.

Variante 2 – der Favorit der Gemeinde

Die zweite Variante ähnelt der ersten in der anfänglichen Streckenführung. Auch sie biegt vor Glaubitz am Industriegebiet weg und kreuzt dann die Kreisstraße Richtung Streumen. Von dort macht sie einen großen Bogen und führt dann deutlich geradliniger zwischen Glaubitz und Radewitz hindurch. Der wesentliche Unterschied liegt aber darin, dass diese Trasse erst hinter dem Bereich An der Mühle wieder an die B 98 anbindet. Sie ist rund 3,3 Kilometer lang und erfordert drei Bauwerke. Diese Variante ist laut Bürgermeister Thiemig der Favorit der Gemeinde Glaubitz. Das liegt vor allem daran, dass sie von allen Varianten das geringste Konfliktpotenzial birgt.

Variante 3 – der Außenseiter durchs Vogelschutzgebiet

Auch die dritte Variante verläuft anfangs ähnlich wie die anderen beiden Streckenführungen. Allerdings führt sie nach einem Bogen, ähnlich dem in der zweiten Variante, deutlich weiter entfernt an Glaubitz vorbei als die anderen beiden Trassen. Die Folge: Sie durchkreuzt ein europäisches Vogelschutzgebiet. Für Bürgermeister Lutz Thiemig ein Problem, das die Variante zum Außenseiter macht. Ein solches Vorhaben sei einfach nicht umzusetzen. Die dritte Variante ist rund 3,2 Kilometer lang und würde die Errichtung von fünf Bauwerken nötig machen.