Wantewitz. Azurblauer Himmel und Sonnenschein: Dass auch im Priestewitzer Ortsteil Wantewitz die Temperaturen mächtig in den Minusbereich gerutscht sind, scheint ihnen nichts anzuhaben. Ausgelassen toben die braunen, weißen und gecheckten Vierbeiner über die Weide. Zutrauliche, fidele Ponys und prächtige Pferde, deren Besitzer sich ganz bewusst dafür entschieden haben, ihre Schützlinge in die Obhut von Ulrike und Steffen Jäpel zu geben. Hier auf den Hof nahe der Kirche und wohl wissend, dass ihre Tiere nur selten einen abgeschlossenen Stall von innen sehen werden. Denn Familie Jäpel – beide Landwirtschaftler – haben sich für die konsequente Außenhaltung der Pferde entschieden. Innerhalb von nur zwei Jahren verwirklichte sich das Ehepaar damit einen persönlichen Traum. Den Traum, es mit 48 Jahren noch einmal wissen zu wollen. Neben der hauptberuflichen Tätigkeit als Lehrerin und Unternehmer sich jenen Dingen zuzuwenden, die schon immer gemeinsame Passion gewesen sind. „Als wir den Hof 2015 von den Eltern übernahmen, haben wir uns intensiv Gedanken darüber gemacht, wie wir ihn gestalten wollen. Für uns war es wichtig, etwas zu tun, was uns gleichermaßen fordert und glücklich macht“, erzählt Ulrike Jäpel und strahlt.

Grund dazu hat die begeisterte Pferdehalterin momentan genug. Mit dem Bau von offenen Stallungen für die Pferde, einem kleinen Reitplatz auf dem Hof sowie dem Paddocktrail mit einem Kilometer Rundweg nebst großer Liegehalle auf der benachbarten Weidefläche ist es dem Paar gelungen, ein tierisches Paradies zu schaffen. „Unsere Paddockboxen bestehen aus einer 15 Quadratmeter großen Box und dem vorgelagerten Paddock. Jedem Tier stehen demnach 40 Quadratmeter zur Verfügung“, erklärt Ulrike Jäpel. Die Boxen – unverzichtbar in extremen Wettersituationen – werden mit Holzpellets eingestreut und jedes Pferd habe selbstverständlich Zugang zu einer frostsicheren Tränke.

Auch wenn die Tiere sich selbst nicht äußern können. Einen glücklichen Eindruck machen sie allemal. Der Trail auf den Hügeln von Wantewitz liegend, ermöglicht ihnen einen weiten Blick. Der Rundweg mit eigens angelegten Fress- und Trinkplätzen sowie Möglichkeiten, sich in den Schatten zurückzuziehen, trägt dem ausgeprägten Bewegungsdrang Rechnung. Und: auch wenn das Thermometer gerade nicht in den Plusbereich schnellt – die Pferde liebten laut Jäpel gerade diesen Aufenthalt an der frischen Luft. „Sie brauchen Klimareize, um widerstandsfähig zu bleiben! Ihre Wohlfühltemperatur liegt bei 5 bis 15 Grad Celsius, und auch Minusgrade stellen für sie absolut kein Problem dar.“ Artgerechte Tierhaltung bedeute für sie und ihren Mann, den Pferden genau diese Reize zur Gesunderhaltung zu geben.

Optimale Bedingungen, die jetzt auch Mitglieder der Laufstall-Arbeits-Gemeinschaft e. V. (LAG) für auszeichnungswürdig hielten. Die ehrenamtlichen Inspekteure, welche bundesweit Ställe auf die ausgewählten Kriterien Bewegung, Ernährung, Ruhe- und Sozialverhalten, Gesundheit, bauliche Anlagen und Klima (Witterungsschutz) untersuchen, überreichten Jäpels die begehrte Sieben-Sterne-Plakette. „Die Anforderungen an die Vergabe sind wirklich sehr hoch. Deshalb freuen wir uns, dass wir die Plakette bekommen haben“, bekennt Ulrike Jäpel. Sie macht keinen Hehl daraus, dass die Prämierung nur ein erster Schritt auf dem weiteren Weg des Wantewitzer Hofes sein soll. Ab März sollen Kurse mit renommierten Referenten zur Pferdehaltung oder Tierkommunikation angeboten werden. Und damit nicht genug. Schließlich lebten auch noch jene da, die bereits vor einiger Zeit für Aufsehen gesorgt haben: Die weißen Gallowayrinder, bekannt für ihr gutmütiges Wesen und ihre hervorragende Fleischqualität.

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