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Gönnsdorf ist am sichersten

Im Schönfelder Hochland fühlen sich SZ-Leser in ihren Orten am sichersten. Sie bewerteten die Frage Furcht vor Kriminalität mit der Note 1,62. Raubüberfälle, Körperverletzungen und ähnliche Delikte, die passieren anderswo in Dresden, sagen sie.

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Von Alexander Schneider

Im Schönfelder Hochland fühlen sich SZ-Leser in ihren Orten am sichersten. Sie bewerteten die Frage Furcht vor Kriminalität mit der Note 1,62. Raubüberfälle, Körperverletzungen und ähnliche Delikte, die passieren anderswo in Dresden, sagen sie. „Wir lesen in der Zeitung darüber.“ Die Polizei jedoch warnt davor, die gefühlte Sicherheit nicht mit niedrigen Straftaten zu verwechseln. Immerhin rangiere der Revierbereich Schönfeld-Weißig an vierter Stelle der zehn Reviere, was die statistisch bereinigte Anzahl von Straftaten angeht. Schönfeld-Weißig rangiere gleich hinter den Revieren Altstadt, Neustadt und Cotta.

Fremde im Ort fallen auf

Die Hochländer loben, nachts alleine unterwegs sein zu können, neben Nachbarn auch noch Briefträger und Busfahrer zu kennen und die Polizei in Weißig stets schnell erreichen zu können. Eberhart Wissel aus Schönfeld hält es etwa für ausgeschlossen, dass in seinem Ort Trickdiebinnen so leicht Senioren bestehlen können, wie in der Anonymität der Großstadt: „Hier kennt jeder jeden persönlich, da können sich Fremde nicht ohne Weiteres Zutritt in eine Wohnung erschleichen“, sagt er.

„Die Nachbarschaft ist absolut gut hier, das Zusammengehörigkeitsgefühl stimmt“, sagt Angelika Goldbach. Sie lebt seit 1995 in Schullwitz und berichtet, dass das Engagement der Bewohner, etwa dem Bürgerverein, entscheidend dazu beträgt, dass die Menschen gegenseitig ein Auge aufeinander werfen. Diese Hilfsbereitschaft zahlt sich nicht nur darin aus, dass Kriminelle abgeschreckt werden, wie die Bewohner glauben. Immerhin fällt es ihnen noch auf, wenn sie Menschen oder Autos sehen, die nicht zum Ort gehören. Auch beim Hochwasser 2002 habe sich diese Hilfe bewährt, als der Schullwitzbach über die Ufer trat und Keller flutete: „Die Nachbarn haben sich schnell gegenseitig unterstützt“, berichtet Angelika Goldbach.

Umbruch in Dorfgemeinschaft

Natürlich gab es auch Umbrüche, die die Dorfgemeinschaft herausgefordert hat. Viele neue Bürger zogen in Neubaugebiete, Alteingesessene mussten arbeitsbedingt wegziehen. „Es hat sich sehr verändert“, sagt eine Rentnerin aus Pappritz, die nicht genannt werden möchte. Ihr fehle nun zwar der tägliche Schwatz, aber auch sie fühlt sich deswegen nicht beeinträchtigt, was die Sicherheit angeht.

Gerade Pappritzer schmunzeln jedoch beim Thema Sicherheit. Als ihr bekanntester Mitbürger Georg Milbradt noch Sachsens Ministerpräsident war, seien häufiger Streifenwagen durch das Dorf gefahren, sagen manche. Autohändler Dietmar Sturm berichtet, in 22 Jahren, seit es sein Autohaus gibt, hätten nur einmal Jugendliche drei Autos gestohlen. Die Pkw wurden von der Polizei später auf einem Acker gefunden, festgefahren. „Ich wurde schon öfters angerufen, wenn hier Leute herumgeschlichen sind“, sagt Sturm. Vor Einbrüchen fürchtet er sich nicht.

Ähnlich sieht es Daniel Zuschke, Chef vom Diska-Markt in Gönnsdorf. Mit lästigen Ladendieben etwa hat er kaum zu tun. „Die Menschen wissen doch, dass sich sowas herumspricht. Das schreckt am besten ab.“ Trotzdem: Schon zweimal wurde in den Markt, den es erst seit einem knappen Jahr gibt, nachts eingebrochen. Auch Filialen des Fleischers „Dürrröhrsdorfer“ und der Bäckerei Mehnert waren betroffen. „Das waren Einzelfälle“, sagen beide. Das Geld sei nun gut geschützt – keine Chance für Diebe.