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AfD-Hochburg Neißeaue: Das Wahlergebnis hat einen Haken

Nirgendwo sonst wurde die AfD so oft gewählt bei der Europawahl wie in der Gemeinde Neißeaue. Doch kann das auch mit einem statistischen Effekt zusammenhängen.

Von Sebastian Beutler
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Einmal in seiner Amtszeit war Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer in jeder Gemeinde, so auch in Neißeaue. Das war Anfang 2019 zum Bürgergespräch in der Turnhalle Zodel.
Einmal in seiner Amtszeit war Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer in jeder Gemeinde, so auch in Neißeaue. Das war Anfang 2019 zum Bürgergespräch in der Turnhalle Zodel. © Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.c

Neißeaue ist momentan deutschlandweit in aller Munde. Mit 56 Prozent schnitt die AfD bundesweit nirgends so gut bei der Europawahl ab, wie in der Gemeinde ganz im Osten des Landes. Selbst die ARD schickte am Montag ein Reporterteam nach Neißeaue.

Schon 2019 fiel der hohe AfD-Anteil in Neißeaue auf, seinerzeit schickte selbst die Neue Zürcher Zeitung Reporter in die Gemeinde.

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Dass die AfD in Neißeaue besonders gut angesehen ist, konnte auch unser SZ-Reporter am Sonntag in Erfahrung bringen.

Doch möglicherweise wird das Phänomen auch überzeichnet. Im Verwaltungsverband Weißer Schöps sind zwei Briefwahlbezirke eingerichtet worden. Einer für Kodersdorf und Horka und einer für Schöpstal und Neißeaue.

Die dabei per Briefwahl abgegebenen Stimmen aus Neißeaue werden beim Ergebnis für Schöpstal ausgewiesen, nicht bei dem von Neißeaue. Horkas Briefwahlstimmen landen beim Kodersdorfer Ergebnis.

Rechtlich ist das in Ordnung, weil es bei der Europawahl nicht auf das Gemeindeergebnis ankommt. Aber da Briefwähler in der Vergangenheit seltener AfD wählten, könnte es das Ergebnis durchaus leicht verzerren - aber auch nur leicht.

Wie groß der Anteil der Briefwähler tatsächlich war, wird man erst aus dem offiziellen Endergebnis ersehen. (SZ/sb)