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Das Problem mit dem Schulessen

Oberschüler in Reichenbach bekommen in ihrer Schule kein Mittagessen. Es fehlt an Personal.

Von Constanze Junghanß
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Für die Schüler der Reichenbacher Oberschule gibt es beim Mittagessen ein großes Problem.
Für die Schüler der Reichenbacher Oberschule gibt es beim Mittagessen ein großes Problem. ©  Archiv/Nikolai Schmidt (Symbolbild)

Einen Speisesaal hat die Reichenbacher Oberschule. Mittag essen können die Schüler da aber schon länger nicht mehr. Denn es fehlt Personal für die Essensausgabe. Das bestätigt Bürgermeisterin Carina Dittrich, die in ihrer Neujahrsansprache im Amtsblatt das Thema ebenfalls aufgriff. „Es gibt trotz intensiver Suche keine Bewerber, weil sich Menschen mental nicht in der Lage sehen, unseren Kindern das Essen auf den Teller zu legen“, heißt es da.

Essensanbieter ist die Firma Sodexo. Bestellen müssen das die Eltern über das Internet. Das Essen verteilt wird aber nicht vom Anbieter Sodexo, sondern über Mitarbeiter des Vereins für Arbeitsmarkt und Regionalentwicklung – AUR. An der Grundschule klappt das auch. Zuvor hatten das die Unternehmen RIS und später die OLTG aus Reichenbach gemacht. Doch beide Firmen gingen in die Insolvenz und für die Schüler beider Schulen stand die Essensausgabe auf der Kippe. Während für die Grundschule zwei AUR-Beschäftigte gefunden wurden, war das für die Oberschule bisher nicht der Fall.

Deshalb müssen Oberschüler nun in die Grundschule zum Mittagessen kommen, was auch ein zeitliches Problem aufgrund der einzuhaltenden Pausen ist. Grund- und Oberschule liegen geschätzt etwa 100 Meter voneinander entfernt. Da zählt jede Minute und der Speisesaal der Grundschule kann auch nicht alle kleinen und großen Schüler auf einmal aufnehmen. Die Essenszeiten sind aufgrund des eingeschränkten Regelbetriebs wegen Corona so oder so gestaffelt. 15 Minuten haben die Kinder zum Mittagessen Zeit – in Schichten sozusagen.

Stadt als Schulträger sucht weiter Mitarbeiter

35 und damit nur ein kleiner Teil der insgesamt rund 300 Schüler der Oberschule nutzen das Angebot trotzdem, vor allem Mädchen und Jungen der 5. Klassen. Keine leichte Situation. Die Stadt als Schulträger will das gerne verbessern und sucht weiter nach möglichen Mitarbeitern. „Interessenten können sich gerne bei der Stadtverwaltung melden“, sagt Carina Dittrich. Ebenso sei eine Überlegung, ein Ausschreibungsverfahren für einen neuen Essensanbieter anzuschieben. Die Preise hatten sich zum Jahresanfang erhöht, aktuell gibt es zwei Menüs zur Auswahl. Vor einer Weile waren das drei Wahlessen gewesen.

Helfer werden auch für das Frühstücksprojekt an der Grundschule gesucht. Das ist ein ehrenamtlicher Job, vier Unterstützer fand die Schule bereits. Voraussichtlich ab Mitte März soll das Projekt starten. Über den Verein brotZeit hat die Grundschule die Initiative angeschoben. Herzstück sind aktive Senioren, die täglich vor Unterrichtsbeginn eine Tafel mit gesundem Frühstück vorbereiten und gemeinsam mit den Mädchen und Jungen am Tisch sitzen. Schulleiter Martin Lipinski möchte damit all jenen Kindern, die ohne Frühstück aus dem Haus gehen und auch keine Brotbüchse mithaben, ein Angebot machen. Der Bedarf dafür sei in Reichenbach vorhanden, sagt er.