Vor mehr als 20 Jahren hielt Klaus Wollenweber einen Vortrag, der es in sich hatte. Er war damals der Bischof der Görlitzer evangelischen Landeskirche, und der Prozess war bereits gestartet, dass die Berliner und die Görlitzer Kirche eine neue bilden und er damit auch der letzte Bischof der Görlitzer Landeskirche werden würde.

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In diesem Vortrag sprach er über das Zusammenwachsen von Ost und West in Deutschland. Er hatte dazu allein von seiner Biografie her einiges zu sagen. Geboren in Krefeld, Studium in Heidelberg, Pfarrer in Bonn und dann als theologisches Mitglied der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union in Berlin auch an vielen grenzüberschreitenden Kooperationen mit Ost-Kirchen beteiligt, schließlich Bischof in Görlitz seit 1995. Wollenwebers Zwischenbilanz hatte also eine gesättigte Erfahrung.

Doch seine Worte kamen gerade im Osten nicht gut an, sie wurden mitunter als verletzend und zu pauschal gewertet. Das war Wollenwebers Absicht sicher nicht. Dahinter ging ein wenig unter, dass er viel Richtiges sagte, das auch noch heute gilt. Etwa: "Mit der Einheit sind wir in eine sich permanent verändernde Umgebung geraten. Es fällt nicht leicht, dauernd Neues zu lernen". Wer wollte dem widersprechen in der Veränderungsmüdigkeit dieser Tage.

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Wollenweber ist nur noch selten in Görlitz, wenn aber, dann voller Freude. Mitte Juni wird das wieder der Fall sein, wenn die Diakonie-Stiftung Libera ihr 25-jähriges Bestehen feiert. An diesem Sonntag aber feiert er erst einmal in Bonn, wo er seit Jahren wieder lebt, bei bester Gesundheit seinen 85. Geburtstag.