Eine Seniorin in Reichenbach ist am Dienstagnachmittag beinahe Betrügern zum Opfer gefallen, teilt Polizeisprecher Sebastian Ulbrich mit. Am Telefon meldete sich bei ihr mehrmals am Tag eine junge Frauenstimme und forderte sie auf, Amazon-Gutscheine im Wert von jeweils 50 Euro zu kaufen.
Die Frau machte sich schließlich auf den Weg zum Supermarkt. Einer aufmerksamen Passantin fiel das nervöse Verhalten der Rentnerin auf. Sie entlarvte den Betrugsversuch und informierte die Polizei, bevor der Seniorin ein Schaden entstand.
In mindestens 20 weiteren Fällen im Landkreis Görlitz versuchten Betrüger mit Schockanrufen ältere Personen um ihre Ersparnisse zu bringen. Im Revierbereich Zittau-Oberland registrierte die Polizei elf Anrufe, im Bereich Görlitz wurden neun derartige Betrugsversuche bekannt. Am Telefon meldeten sich falsche Polizeibeamte oder weinend vermeintliche Enkel der Angerufenen. Letztere hätten bei einem Verkehrsunfall eine Person getötet und benötigten nun Beträge bis zu 50.000 Euro, um nicht ins Gefängnis zu kommen. Die Betrüger fragten als Zahlungsmittel auch nach Münzen und Gold. Zu einer Geldübergabe kam es nicht.
In der jüngsten Vergangenheit hatten sich solche Fälle mehrfach gehäuft. In allen Betrugsfällen übernahm die Kriminalpolizei die Ermittlungen und rät weiterhin zu höchster Wachsamkeit: "Gehen Sie nicht auf Geldforderungen am Telefon ein! Sprechen Sie zuallererst mit Angehörigen und der Polizei über solche Vorfälle - so viel Zeit muss sein. Die Täter wirken mitunter äußerst professionell und versuchen Sie emotional einzuwickeln." Die Polizei warnt davor. Anrufe von angeblichen Verwandten in Geldnot sollten immer stutzig machen. Polizisten und Staatsanwälte klären Geldangelegenheiten niemals am Telefon. (SZ)