Görlitz
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Herzpatient mit neuartigem Eingriff wieder fit

Das Klinikum Görlitz bietet eine Alternative zur offenen OP an. Patient Joachim Schön schildert, wie er davon profitiert hat.

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Während des Eingriffs: Mithilfe von Ultraschall und Röntgenbildern setzen die Kardiologen die Mitraclips ein und schließen mit ihnen die Segel der Mitralklappe.
Während des Eingriffs: Mithilfe von Ultraschall und Röntgenbildern setzen die Kardiologen die Mitraclips ein und schließen mit ihnen die Segel der Mitralklappe. © Klinikum Görlitz

Die Kardiologen wenden im Klinikum Görlitz ein neues Verfahren zur Behandlung von Herzklappenerkrankungen an. Es kommt Patienten zugute, bei denen eine offene Operation am Herzen zu riskant ist, teilt Krankenhaus-Sprecherin Katja Pietsch in einer Pressemeldung mit.

Ein Beispiel dafür ist der 84-jährige Görlitzer Joachim Schön, dessen Herz nicht mehr richtig funktionierte. "Die Segel seiner Mitralklappe haben nicht mehr richtig geschlossen. Durch die Undichtigkeit dieser Herzklappe wird ein relevanter Anteil des Blutes aus der linken Herzkammer fälschlicherweise in Richtung Lunge, statt in den restlichen Körper, gepumpt", erklärt Pietsch. Folgen davon sind in der Regel Luftnot bei Belastung und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Die Entwicklung von Wasser in der Lunge kann dabei auch lebensgefährlich werden.

Für den sonst so fitten Joachim Schön war mit seiner Herzklappenerkrankung ein massiver Verlust an Lebensqualität verbunden. Er bekam kaum noch Luft. Aber eine Operation? „Ich hatte ehrlich gesagt schon etwas Angst, in meinem Alter noch einmal auf den OP-Tisch? Aber jetzt bin ich richtig glücklich, dass ich den Eingriff habe machen lassen. Das ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk“, sagt er an seinem Geburtstag, kurz nach der Operation.

„Das Mitraclip-Verfahren ist eine Alternative zur offenen Operation am Herzen. Für Patienten wie Herrn Schön ist es besonders gut geeignet. Aufgrund eines hohen Alters und oder weiterer Vorerkrankungen ist eine große, offene Operation unter Verwendung einer Herz-Lungen-Maschine bei diesen Patienten zu riskant“, sagt Chefarzt Dr. Christian Pflücke. Er führte den Eingriff bei Herrn Schön mit seinem Team durch.

Patient Joachim Schön mit seinen "Rettern" wenige Tage nach der Operation.
Patient Joachim Schön mit seinen "Rettern" wenige Tage nach der Operation. © Klinikum Görlitz

Bei dem neuen Verfahren werden ein oder mehrere spezielle, nur wenige Millimeter große, Clips (Klammern) mithilfe eines Katheters durch die Blutgefäße zum Herzen geschoben. Unter Röntgen- und Ultraschallsicht können die Ärzte die kaputten Herzklappensegel durch die Clips verbinden. Dadurch beheben sie die Undichtigkeit, ohne dass der Brustkorb eröffnet werden muss. Mehr als 400 derartiger Eingriffe hat Dr. Pflücke bereits an seiner vorigen Wirkungsstätte im Herzzentrum Dresden Universitätsklinik durchgeführt, mit dem er nun im neu gegründeten „Herzteam“ am Klinikum Görlitz kooperiert. Joachim Schön ist der sechste Patient im Klinikum Görlitz, bei dem dieser Eingriff vorgenommen wird.

Von dem Eingriff hat Schön nichts mitbekommen, aber schon kurz danach ist er viel belastbarer als zuvor. „Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schnell wieder so gut geht. Ich kann kaum glauben, dass ich keine Atemnot mehr habe. Ich danke dem ganzen Team um Dr. Pflücke, den Ärzten und Schwestern für die Betreuung“, sagt er. (SZ)