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Kohleausstieg: Görlitzer können bald in Cottbus Medizin studieren

Die geplante neue Medizinische Universität für die Lausitz in Cottbus soll im Herbst 2026 mit 200 Studenten starten. Bis dahin ist noch viel zu tun.

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Das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus wird zum Uniklinikum - ab Herbst 2026 werden hier Ärzte für die Lausitz ausgebildet.
Das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus wird zum Uniklinikum - ab Herbst 2026 werden hier Ärzte für die Lausitz ausgebildet. © dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Von Silke Nauschütz, dpa

Wer künftig Medizin studieren will, hat dazu ab Herbst 2026 in Cottbus die Möglichkeit. Die Gründung einer Medizinischen Universität für die Lausitz ist eines der wichtigsten Projekte Brandenburgs für den Strukturwandel wegen des geplanten Kohleausstiegs bis 2038.

Ursprünglich sollte die Medizin eine weitere Fachrichtung an der bestehenden Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg werden. Doch diese Pläne wurden zu Beginn vergangenen Jahres beiseite gelegt. Schon damals stand fest, dass es sich um eine eigenständige und neue Universität handeln wird, deren Gründung nun für den 1. Juli vorgesehen ist. Wie das Brandenburger Wissenschaftsministerium mitteilt, sollen ab dem Wintersemester 2026/2027 die ersten Studenten immatrikuliert werden. Das ist ein sehr ambitionierter Zeitplan.

Der Wissenschaftsrat als Beratungsgremium von Bund und Ländern hat dafür am Montag grünes Licht gegeben, verbunden mit Empfehlungen zur weiteren Planung der Uni. Vorgesehen sind nach Angaben des Wissenschaftsministeriums in Potsdam Investitionen von 3,7 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 15 Jahren. Davon übernimmt der Bund 1,9 Milliarden Euro, das Land 1,8 Milliarden. Anfang vergangenen Jahres war noch von 2,1 Milliarden Euro die Rede, die das Vorhaben kosten sollte.

Für den Neubau der Uni sind 31.000 Quadratmeter Fläche nötig - das sind etwa vier Fußballfelder. 80 Professuren sollen beteiligt sein. Geplant sind an der Medizin-Uni 200 Studienplätze pro Jahr. Bis 2035 sollen 1.300 Stellen in Forschung und Lehre geschaffen werden. Im Endausbau sollen etwa 1.200 junge Menschen in Cottbus Medizin studieren. Die Universität wird rund um das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus aufgebaut. Das Krankenhaus in Cottbus ist nach eigenen Angaben mit 1.200 Betten das größte im Land Brandenburg und mit rund 3.200 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Cottbus. Ziel ist es, mit der Etablierung der Universität die Gesundheitsversorgung in der Lausitz zu stärken und junge Ärztinnen und Ärzte auszubilden.

Sowohl in der brandenburgischen Niederlausitz als auch in der sächsischen Oberlausitz stellt die Versorgung der Bevölkerung mit medizinischen Einrichtungen die Politik vor große Probleme. So fehlen für den niedergelassenen Bereich Nachwuchsärzte, die Praxen übernehmen. Das betrifft Hausärzte in der gesamten Region, örtlich fehlen auch Hautärzte, HNO- oder Kinderärzte. Bei den Kliniken geht es neben der Gewinnung von Nachwuchskräften auch um die generelle Finanzierung der Häuser in der Zukunft.

Schwerpunkt der künftigen Cottbuser Universität wird die Gesundheitssystemforschung sein. Die Forschung an der neuen Universität soll Antworten auf Fragen der Versorgung der Zukunft liefern und die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems unterstützen. (mit SZ/sb)